Wesley Snipes wird 60: Warum er seine Kinder nach Göttern und Heiligen benannt hat

Wesley Snipes feiert seinen 60er
Der Actionstar mit großer Film- und bitterer Gefängnis-Karriere sieht sich als "Kofrikaner", der den Wert der Zeit schätzen lernte

Was für eine Bio! Puppenspieler in Orlando. Ein Video mit Michael Jackson. Eine erste Filmrolle neben Goldie Hawn. Der Durchbruch als Dramadarsteller im Gangster-Epos „New Jack City“ (1991) mit Chris Rock und endlich die Wahrnehmung als Superstar in „White Men Can’t Jump“ (1992) neben Woody Harrelson und in „Blade“ (1998) bereits gleichauf mit Kris Kristoffersen.

Der Stern auf dem Hollywood Boulevard. Der schwarze Gürtel in diversen Kampfsportarten. Dazu ein Gefängnisaufenthalt wegen Steuerhinterziehung.

Ein tolles Comeback in „Expendables 3“ (2014) in einer starken Reihe mit Sylvester Stallone, Dolph Lundgren, Jason Statham und Antonio Banderas. Das sind die Achterbahn-Stationen von Wesley Snipes, der zwar heute, Sonntag, seinen 60er begeht, aber noch lange nicht fertig ist.

Wie einer, der im eher langweiligen Orlando (Florida) zur Welt kam, wirkte er nie. Wie einer, der in den härter gepflasterten Straßen New Yorks aufwuchs, aber schon – dort entschied er sich mit zehn für Tanz und Theater und besuchte die High School for Performing Arts, die ja im Kultfilm „Fame“ (1980) weltberühmt geworden war. Doch ...

... schneller als er „Broadway“ sagen konnte, entschied sich seine Mutter, nach Orlando zurückzuziehen. Er war 17, minderjährig und hatte noch keinen Schulabschluss. Es galt, aus der Not eine Tugend zu machen. Und so gründete er mit zwei Lehrern eine Bus-Theatertruppe, fuhr damit quer durch Florida und trat in Parks, Clubs und Klein-Theatern auf.

Er schlug Räder als Akrobat, zog die Fäden der Marionetten und wurde ein lokaler Musicalstar. Er bekam ein Stipendium und landete dort, wo er immer hinwollte – zurück in New York. Ein Agent sah ihn und startete seine Filmkarriere.

Die Erfolge „passierten“ ihm – von Drama bis Comedy, von Action bis SciFi. 2021 kam ein Part in „Coming to America 2“. Eine späte Genugtuung, denn für Teil 1 war er Jahre zuvor abgelehnt worden: „Das hat wehgetan. Ich hätte fast den Job hingeworfen. Ich war sicher, ich habe die Rolle – dann hat sie Eddie Murphy gekriegt ... Ich ging aufs Klo und heulte. Kurz danach wollte mich Martin Scorsese für das „Bad“-Video mit Michael Jackson. Da dachte ich mir, okay, vielleicht gibst du dem Ganzen noch eine Chance. Aber ich habe mich gequält, habe mir „Coming to America“ 69.000-mal angeschaut.“

Worauf Snipes am stolzesten ist? 71 Filme? Sicher. Sieben Titel in Karate, Judo, usw.? Ganz bestimmt. Aber das Wichtigste sind ihm seine fünf Kinder – ein 34-jähriger Sohn, Jelani Asar, aus seiner ersten Ehe und drei weitere Söhne, Akehnaten Kihwa-T (22), Alaafia Jehu-T (18), Alimayu Moa-T (14) und Tochter Iset Jua-T (21) mit der zweiten Frau Nikki Park, einer koreanischen Malerin.

Sie sind allesamt nach ägyptischen Göttern und koreanischen Heiligen benannt: „Wir wollten die Einflüsse beider Kontinente, Afrika und Asien, vereinen. Wir nennen uns Kofrikaner“, lacht er.

Immer wieder fühlte er zu sich zum Kampfsport hingezogen, ganz ohne die Ausrede, dass er sie für irgendeinen Actionfilm studieren musste: „Kung Fu habe ich schon mit 18 in Florida probiert. Dann Capoeira und Wu Su. Später trainierte ich mit den Shaolin- Mönchen. Das erdet mich besonders. Mich reizt alles, auch Shotokan, Genseiryu, Jiu-Jitsu und Aikido, und bin dann von chinesischen zu indonesischen Sportarten gewechselt.“

Keine Selbstverteidigung half Wesley Snipes im Jahr 2010, als er wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren Gefängnis verurteilt und erst nach zweieinhalb Jahren freigelassen wurde: „Was mich das lehrte, ist es, den Wert der Zeit zu erkennen, und wie oft wir sie verschwenden. Ich bin als Mensch viel bewusster geworden.“ Dass er sich nun einer Religion zugehörig fühlt, bestreitet er: „Ich bin ein Kind Gottes, wie immer du diesen Gott nennen willst. Ich sehe mich als Jude, als Buddhist, als Christ, als unabhängig, solange es mich zu einem besseren Menschen macht.“

Kommentare