Wer ist Natasha Lyonne? Das turbulente Leben des "Russian Doll"-Stars
Natasha Lyonne (39) feiert in der Serie "Matrjoschka" ("Russian Doll") ihren 36. Geburtstag und stirbt in der Rolle der Nadia wortwörtlich tausende Tode - ohne dabei zu sterben.
Wie Bill Murray im Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" taucht Nadia nach jedem ihrer Tode wieder auf ihrer Party auf - und beginnt, jede kleine Entscheidung zu hinterfragen.
"Es ist so persönlich", erzählte Lyonne im Interview mit Elle im Februar. Sie sagte: "Meine Familiengeschichte, meine Jahre an der Schwelle zum Tod, Sucht und die Erfahrung, ein Spinner und Außenseiter in New York und in diesem Business zu sein."
Lyonne: "Da ist immer Angst, wenn du so tief gräbst"
Die 39-Jährige verriet gegenüber dem Magazin: "Da ist immer die Angst, wenn du so tief gräbst und so viel über dich verrätst."
Düstere Rollen mit schwarzem Humor sind der Amerikanerin wie auf den Leib geschneidert. Für ihre Performance in der Gefängnisserie "Orange Is the New Black" wurde Lyonne für einen Emmy nominiert. Die Rolle der Nicky Nichols ist eine tragende.
In der Show kämpft die lesbische Gefängnisinsassin mit Drogenproblemen. Hilfe bietet ihr "Gefängnismama" Galina "Red" Reznikov (Kate Mulgrew). Die Serien-Figur Nicky stammt eigentlich aus reichem Haus, doch das Verhältnis zu ihren Eltern ist zerrüttet.
"Ich bin in einem absurden Haushalt aufgewachsen"
Die abgeklärte Figur, die Lyonne als Nicky Nichols gibt, dürfte ihrem eigenem Charakter nicht fern sein. So hat auch sie Kritik für ihre Eltern übrig.
Diese hatten für ihre damals sechsjährige Tochter einen Vertrag mit der Modelagentur Ford unterschrieben. Noch im selben Alter spielte Lyonne in der TV-Serie "Pee-wee's Playhouse" mit.
Ihren frühen Karrierbeginn heißt der ehemalige Kinderstar nicht besonders gut. "Es hat mir eine richtige Abneigung gegen Berühmtheit eingepflanzt, weil ich so verwirrt und perplex war, dass Eltern einem Kind so etwas antun können", sagte Lyonne 2015 gegenüber dem Magazin Esquire.
Die Schauspielerin erläuterte: "Zu ihrer Verteidigung, ich hätte früher oder später sowieso etwas Ähnliches getan – ich bin irgendwie so gemacht. Aber das kommt teilweise davon, dass ich in so einem absurden Haushalt aufgewachsen bin, dass mit zehn Jahren 'Scarface', 'Der Pate' und 'Rocky' meine drei Lieblingsfilme waren."
Steile Karriere in den späten 1990ern
In bekannteren Produktionen trat die Schulabbrecherin dann im Alter von 16 Jahren auf. Damals wurde sie für den Woody Allen-Film "Everyone Says I love You" engagiert.
Mit ihrer Rolle als Jessica in der Filmreihe "American Pie" wurde Lyonne in den späteren 1990er Jahren berühmt. In der Teenie-Komödie spielte die heute 39-Jährige an der Seite von Tara Reid und Jason Biggs. Es ging karrieremäßig steil bergauf für Lyonne, weitere Filmengagements folgten.
Absturz eines aufstrebenden Stars
Danach kam - wie so oft bei ehemaligen Kinderstars - der Absturz. Schlagzeilen um Drogenmissbrauch und Krankheit prägten die Berichterstattung um Natasha Lyonne.
In einem Interview mit Entertainment Weekly sagte die Schauspielerin über ihre Sucht: "Es war wirklich, wirklich furchteinflößend, in die Abhängigkeit zu rutschen." Sie habe gelernt, dass "Alkohol depressiv macht. Kokain stimuliert: Kokain mit Heroin ist schlecht! Das ist die Moral der Geschichte."
Über ihre Drogensucht zu sprechen, sei eigenartig, so Lyonne: "Weißt du, ich war so gut wie tot. Viele Menschen kommen nicht zurück. Das ist mir sehr bewusst."
Diese handelte sich rund um diese Zeit auch Ärger mit dem Gesetz ein.
Gesetzeskonflikte, Obdachlosigkeit & Drogenprobleme
Lyonne wurde 2001 festgenommen, da sie betrunken mit dem Auto gefahren war. Sie musste eine Strafe von 1.000 Dollar (880 Euro) zahlen und Sozialstunden ableisten.
2004 wurde die Schauspielerin wegen Belästigung und Hausfriedensbruch angeklagt. Damals war sie bei einem Nachbarn eingebrochen, hatte diesen verbal attackiert und gedroht, dessen Hund zu missbrauchen.
Nach dem Zwischenfall musste sie ihre Wohnung zwangsräumen. Lyonne habe sich daraufhin als Obdachlose durchschlagen müssen, berichtete die New York Post. Längere Zeit hörte man nichts mehr von der Mimin.
Dann tauchte sie 2005 plötzlich wieder auf - und zwar im Krankenhaus. Lyonne wurde dort mit einer kollabierten Lunge, Hepatits C und einer Herzinfektion eingeliefert. Die Schauspielerin kämpfte ums Überleben, musste sich einer Operation am offenen Herzen unterziehen.
"Wir sind alle zerbrochen - das ist Teil unserer Schönheit"
2006 ließ sich die Schauspielerin schließlich in einem Rehablitationszentrum für Drogen- und Alkoholkranke behandeln. Dies war ihr im Zuge des Verfahrens wegen Belästigung und Hausfriedensbruch gerichtlich angeordnet worden. Nachdem sie eine Entschädigung gezahlt und das Programm absolviert hatte, wurde die Klage fallen gelassen.
Inzwischen fühlte sich Lyonne weit von ihrem damaligen Leben entfernt. "Ich kann nicht glauben, dass ich so war", sagte sie in einem Interview mit dem Radiosender SiriusXM.
Nach einigen Jahren abseits der Öffentlichkeit kehrte die Schauspielerin ins Showbusiness zurück.
Im Interview mit Elle sagt sie über "Matrjoschka" ("Russian Doll"): "Ich denke, dass die größte Idee von "Russian Doll" ist, dass wir (...) die Scham über unsere eigene Zerbrochenheit zurückzustellen und verstehen, dass wir alle auf unsere eigene Art zerbrochen sind. Das ist Teil unserer Stärke und unserer Schönheit: Unsere Fehler und unsere Unterschiede."
"Matrjoschka" wurde von Lyonne gemeinsam mit Amy Poehler und Leslye Headland kreiert. Im Februar startete die Serie auf Netflix.
Die Schauspielerin wurde am 4. April 1979 als Kind jüdisch-orthodoxer Eltern in New York geboren, wo sie aktuell lebt. Seit 2014 datet Lyonne den Comedian Fred Armisen.
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