Was "Tatort"-Kommissar Mark Waschke über die Liebe zu sagen hat
Es war einmal in der legendären Berliner Kneipe White-Trash-Fast-Food, wo Schauspieler Mark Waschke (u. a. "Tatort Berlin") und Musiker und Autor Maximilian Hecker einander bereits im Jahr 2002 über den Weg liefen.
"Natürlich sind wir dadurch Freunde fürs Nachtleben geworden, um ein kleines Wortspiel anzubringen", grinste Hecker im KURIER-Gespräch. Über die Jahre hinweg haben die beiden einander nicht aus den Augen verloren und machen jetzt gemeinsame Sache mit dem Programm "Lotteheart" im Wiener Theater Akzent (13. September).
Denn da wird Heckers Buch "Lottewelt" und sein Album "Neverheart" präsentiert. Bei dieser musikalischen Lesung übernimmt Waschke den Part des Vortragenden, während Hecker den musikalischen Teil bestreitet. "Die Art, wie Mark das liest, hat mir dann noch einmal die Augen geöffnet, wie durchdacht mein Schreiben war", erklärt Hecker, warum er Mark Waschke hier hinzugezogen hat.
Denn in dem Buch verarbeitet Hecker auch Autobiografisches. So sei seine Art, lieben zu können, durch die Geburt und den frühen Tod seiner schwerstbehinderten Schwester (im Buch Lieselotte genannt) geprägt worden. "Bei der romantischen Liebe bin ich natürlich ein ausgemachter Legastheniker und jemand, der nur von außen andere beim Lieben beobachten kann und sich immer wünscht, mitmachen zu können, und in dem Moment, wo er mitmachen kann, will er schnell wieder raus. Diese Angst vor Nähe und all diese Sachen zeigen natürlich Leute, die in ihrer frühen Kindheit seelisch traumatisiert worden sind."
Auch Schauspieler Mark Waschke hat so seine Probleme mit starren Liebes- und Beziehungskonzepten. "Für mich hat Lieben ganz viel mit Sehen zu tun, mit Wahrnehmen, Spüren mit allen Sinnen und das, was da ist, aushalten und einfach sein lassen. Ich habe auch meine Kämpfe mit dem romantischen Liebesideal hinter mir und der unfassbar tief sitzenden Prägung von der Gesellschaft, der Familie, dass es was zu erreichen gibt."
Wo er aber jedenfalls etwas erreicht hat, ist, mit seiner Rolle als "Tatort"-Kommissar Robert Karow. "Das Phänomen ist ja, sobald man eine Ermittlerrolle im ‚Tatort‘ übernimmt, ist man kein Schauspieler mehr, sondern ‚Tatort‘-Kommissar. Und so behandeln einen die Leute teilweise auch auf der Straße, weil sie denken, man kennt sich. Das ist kurios."
Was Waschke als große Chance für die Krimiserie sieht, "dass man im Mainstream-Fernsehen Sachen verhandeln kann – wie etwa den ersten homosexuellen oder bisexuellen Ermittler – das finde ich einmalig."
Waschke ist seit 2015 dabei und möchte auch weitermachen. "So lange es inhaltlich Sinn macht, so lange die Bücher so toll sind und so lange ich so viel mit reinquatschen darf, mache ich das weiter."
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