KURIER: Was wäre Ihr Traumjob?
Brad Pitt: Schauspielen und Produzieren ist meine Karriere, Architektur meine Leidenschaft.
Wussten Sie als junger Mann, was sie im Alter erreichen wollen?
Ich habe mich immer wohl gefühlt in meiner Haut, und ich wusste schon, wo ich hinwollte. Einiges ist besser geworden, als ich es mir erträumt habe. Kinder standen immer auf meinem Lebensplan. Jede Menge. Und den Rest muss man nehmen, wie er kommt und daraus lernen.
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Was waren die glücklichen Zufälle in Ihrem Leben?
Da gab es mehrere. Ein Unbekannter, der mir auf der Straße in New York von einer Schauspielschule erzählte, in die ich gehen soll. Und natürlich Ridley Scott und Geena Davis, die mir in „Thelma und Louise“ eine Chance gaben. Das hat mir alle Türen geöffnet. Und nicht zu vergessen Robert Redford, der eine Riesenauswahl an jungen Schauspielern für „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ hatte, und die Rolle mir gab.
Sie haben mal gesagt, dass Sie „Ocean’s 13“ als ersten Film Ihrer Karriere sehen, der inhaltlich zeigt, was Sie auch privat gerne erreichen möchten...
Absolut! Denn er drückt meine eigenen Überzeugungen aus. Das ist für mich das interessante an der Globalisierung: wir sind enger mit der Welt verbunden als je zuvor, das heißt – wenn man an Logik glaubt – sollten wir einander besser verstehen, und dennoch gibt es mehr Konflikte als je zuvor.
Was macht Sie wütend?
Ach, DIE Liste ist lang! Aber um es ernsthaft auf den Punkt zu bringen: zwei Dinge. Erstens, dass Amerika auf der Idee der Freiheit – der politischen und persönlichen – gegründet wurde, und genau das mit Füßen tritt. Und zweitens, unsere Außenpolitik. Ich umarme jetzt keinen Baum und halte eine weiße Flagge hoch, aber auch hier zeigt sich wieder, dass jedes Bemühen fehlt, einen anderen Standpunkt verstehen zu lernen, und stattdessen jedem unsere Art zu leben aufgezwungen wird. Ich denke, ich habe mich hier sehr klar ausgedrückt.
Und die Presse stört Sie nicht?
Nicht die echte Presse. Nicht die Journalisten, die ihren Job ernst nehmen. Nur diejenigen, die jede journalistische Ethik längst aus dem Fenster geworfen haben, und für die gute Story alles tun, inklusive reine Erfindungen zu schreiben. Das ist nicht Journalismus sondern Sensationslust.
Sie haben in Ihren Filmen oft Helden gespielt. Gibt es die Ihrer Meinung nach?
Ich glaube, wir wünschen uns Helden. Wir haben auf jeden Fall eine große Sehnsucht nach Inspiration und Führung. Das wollen wir in unseren Leadern sehen. Und deshalb lernen wir besser aus der Geschichte. Keine Frage. Natürlich lässt das offen, wie wir den Begriff Held definieren.
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Würden Sie sich als Weltverbesserer bezeichnen?
Dieser Begriff ist doch nicht negativ. Es ist hoch an der Zeit, dass es ein paar mehr davon gibt. Ich war immer der Typ, den sie in der Schule auf den Gang geschickt haben, weil ich Anweisungen nicht befolgt habe. Ich gehorche nicht gern Autoritäten. Und ich habe ein richtiges innerliches Problem mit der Idee des Tötens, weshalb mich Weltpolitik oft deprimiert.
Wie kann man die Welt verbessern?
Ich habe es schon mal gesagt: ich wünschte jeder würde mit jedem schlafen, bis wir alle dieselbe Hautfarbe haben! Das wäre ein guter Anfang!
Sie haben eine Scheidung hinter sich – was ist Ihnen wichtig in persönlichen Beziehungen?
Einander verzeihen können. Das ist überhaupt das Wichtigste im Leben. Und das Schwierigste. Und ich denke sehr viel darüber nach, was ich meinen Kindern mitgeben kann, das ich selbst erst später lernen musste. Und komme immer wieder auf Offenheit in der Kommunikation. Das konnte die Generation unserer Eltern nicht sehr gut.
Welche Ziele gibt es für Sie noch?
Alles noch besser zu machen: Filme, Vatersein, ein guter Partner. Ich habe auch immer noch Architektur-Aspirationen.
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