Warum sich Robert Redford nie sexy fand und Angst vor dem Erfolg hat

Warum sich Robert Redford nie sexy fand und Angst vor dem Erfolg hat
Heute, Mittwoch, nach gut 75 Filmen als Beau mit Botschaft, wird er 85. Ein Interview über Cowboys, Sexsymbole und Jane Fonda.

Schauspieler Robert Redford ist ein Kriegskind. Geboren 1936 in Santa Monica, damals noch ein Vorort von Los Angeles und ein zauberhaftes Dorf am Strand, wo die Natur, nicht das Geld, das Leben kontrollierte. Der kleine Charles Robert jr. war alt genug, um den 2. Weltkrieg mitzubekommen und jung genug, um danach planlos in die Zukunft zu stolpern.

Ein linkischer Bursche, der Autofelgen stahl und sein Baseball-Stipendium verlor, weil er betrunken zum Training kam. Er begann Malerei zu studieren, tingelte durch Europa und landete irgendwann in einer Schauspielklasse. Mit 22 heiratete er seine erste Frau Lola (heute 82), mit der er bis zur Scheidung 1985 vier Kinder hatte.

Mit 33 wurde er mit „Butch Cassidy and the Sundance Kid“ zum Star. Er produzierte, führte Regie und gründete das Sundance Festival. Mit seiner zweiten Frau (ab 2009), der deutschen Malerin Sibylle Szaggars (64) lebt er auf seinen Ranches in New Mexico und Utah.

KURIER: Malen Sie noch?

Robert Redford: Ja, das habe ich nie aufgegeben. Ich male Menschen, und da lieber unglückliche als glückliche, weil ich finde, dass es in Unglücklichen mehr Tiefe gibt. Es interessiert mich auch, warum viele Menschen ihr Unglück über ihr Glück stellen.

Sie waren immer sehr sportbegeistert, spielten sogar einmal einen Abfahrtschampion in „Downhill Racer“ (1969) – gibt es einen Lieblingssport?

Ich mag alles. Außer die Super Bowl (Anm.: American-Football-Finale) – die halte ich für so monströs wie Weihnachtsshoppen! Dabei mochte ich Football, spielte es sogar selber in der Schule, aber ich halte es nicht mehr aus, so wie Eishockey. Beide promoten Brutalität und machen ihr Geschäft mit Gewalttätigkeit. Ich habe jeden Sport ausprobiert, aber je älter ich wurde, desto mehr zog es mich zum Einzelsport: Bergsteigen, Reiten, Skifahren, Tauchen. Ich schaue mir gern Fußball- und Basketball an, aber es fällt mir schwer, weil ich viel lieber mitspielen als zusehen will.

Woher kommt Ihre Faszination für Cowboys – Sie haben doch einige gespielt …

Ich bin ja am Strand aufgewachsen. Prärien waren sehr exotisch für mich. Als Kind sah ich voll Begeisterung die John Wayne-Filme. Aber abgesehen von meinen eigenen Western bin ich in den 1980ern nach Sundance übersiedelt und habe seit den 1970ern überdies ein Domzil in Santa Fé. Ich habe Pferde und Ranches und kenne mich daher eben ein bisschen aus.

Sie galten als Hollywoods Sexsymbol. Wie sind Sie als Junger damit umgegangen?

Ich habe das immer sehr stark verdrängt und verleugnet, auch mir selbst gegenüber. Man kann über so etwas nicht nachdenken, sonst steigt es einem entweder zu Kopf oder man leidet darunter. Als ich ein Kind war, hat mich keiner als gut aussehend beschrieben. Ich hatte rötliche Haare mit Locken an den falschen Stellen, Sommersprossen und zu große Zähne. Niemand sagte je über mich, der ist attraktiv. Das passierte erst viel später. Und ich war darauf nicht vorbereitet, sondern nur überrascht.

Und der Ruhm? Sie sind seit über 50 Jahren ein Star …

Erfolg macht mir Angst. Ich versuche, ihn nicht ernst zu nehmen. Das ist ungesund.

Gibt es etwas in Ihrer heuer bereits 61-jährigen Karriere, das Sie bereuen?

Reue zu empfinden in Bezug auf Fehler, die man gemacht hat, ist Teil des Lebens, aber ich glaube nicht, dass sie eine zu große Rolle spielen sollte, denn damit halten sie einen davon ab, nach vorne zu schauen. Und ich habe in meinem ganzen Leben immer nur nach vorne geschaut.

Sie galten stets als linksliberal, haben in hochpolitischen Filmen wie „Die drei Tage des Condor“ (1975) oder „All The President’s Men“ (1976) mitgewirkt. Haben Sie je überlegt, in die Politik zu gehen?

Ich habe mit den Republikanern Probleme, seit ich drei Jahre bin! Das begann nicht erst mit dem Watergate-Film. Aber nein, ich wollte nie Politiker werden, das ist für mich einer der tiefsten Jobs überhaupt. Eine politische Position anzustreben halte ich für einengend und deprimierend.

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