Warum die Westminster Abbey für Royals ein Ort der Freude - und der Trauer - ist
Die Krönung von Charles III findet in der Westminster Abbey im Herzen Londons statt, einem Gotteshaus, das für die britische Königsfamilie seit fast einem Jahrtausend von großer Bedeutung ist. Die Royals haben hier viele glückliche und traurige Momente erlebt.
Entstehung
Um 1040 ließ König Edward der Bekenner auf dem Gelände eines im Jahr 960 gegründeten Benediktinerklosters eine Steinkirche errichten. Mit dem Bau der gotischen Abbey, wie sie heute besteht, wurde 1245 auf Anordnung von König Heinrich III begonnen. Schon damals war geplant, das Gotteshaus für Krönungen und Grablegungen von Monarchen zu nutzen.
Krönungen
Die erste dokumentierte Krönung in der Westminster Abbey fand im Jahr 1066 für Wilhelm den Eroberer statt. Es war der Beginn einer jahrhundertelangen Tradition: Charles III ist bereits der 40. Regent, der in der Kirche gekrönt wird, zuletzt war im Jahr 1953 seine Mutter Elizabeth II hier gekrönt worden.
Hochzeiten
Auch Hochzeiten der Royals fanden bereits in der Abbey statt, die meisten seit dem Ersten Weltkrieg. Die erste königliche Eheschließung in der Kirche fand am 11. November 1100 statt, zwischen König Heinrich I und Prinzessin Matilda von Schottland.
Auch die Großeltern von Charles III gaben sich 1923 in der Westminster Abbey das Jawort. Seine Mutter Elizabeth II, damals noch Kronprinzessin, heiratete in der Abbey 1947 Philip Mountbatten.
Die bisher letzte royale Hochzeit in der Westminster Abbey fand 2011 statt: Der heutige Thronfolger Prinz William heiratete damals die Bürgerliche Kate Middleton.
Beerdigungen
Die Abbey ist letzte Ruhestätte von 30 Königen und Königinnen, angefangen bei König Edward dem Bekenner. König George II war 1760 der letzte Monarch, der in der Abbey beigesetzt wurde. Die Trauerfeierlichkeiten für Queen Elizabethh II fanden hier statt.
Insgesamt liegen rund 3.300 Menschen in der Kirche begraben, darunter zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten der britischen Geschichte. Dazu zählen die Schriftsteller
- Geoffrey Chaucer,
- Charles Dickens und
- Rudyard Kipling,
- der Barock-Komponist Henry Purcell,
- Filmstar Laurence Olivier
- und acht Premierminister.
2018 wurde die Asche des verstorbenen Astrophysikers Stephen Hawking zwischen den Gräbern der Wissenschaftskoryphäen Isaac Newton und Charles Darwin beigesetzt.
Für andere große Persönlichkeiten wurden Gedenktafeln in der Abbey angebracht, darunter
- Jane Austen,
- Francis Drake,
- Edward Elgar,
- Oscar Wilde und
- Martin Luther King.
Die Gedenktafel für den legendären Premierminister Winston Churchill wurde neben dem Grab des unbekannten Soldaten angebracht, der für alle gefallenen britischen Soldaten steht. An dieser Gedenkstätte hatte Elizabeth II wie zuvor ihre Mutter ihren Brautstrauß niedergelegt.
1997 wurde Prinzessin Diana nach ihrem tragischen Unfalltod in Paris die Ehre einer Trauerfeier in der Westminster Abbey zuteil, obwohl sie sich vom damaligen Thronfolger Prinz Charles hatte scheiden lassen.
Sonderstatus
Die Abbey oder Collegiate Church of St. Peter, Westminster, wie ihr vollständiger Name lautet, ist eine "royal peculiar", eine sogenannte Eigenkirche. Das heißt, dass niemand anderes als der britische Monarch, der zugleich Oberhaupt der Kirche von England ist, über sie verfügt.
Regulär finden in der Westminster Abbey etwa 2.200 Menschen Platz. Bei der Krönung von Elizabeth II hatten dank eigens errichteter Ränge etwa 8.250 Menschen in die Kirche gepasst. Wegen heutiger Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften werden rund 2.000 Gäste an der Krönung von Charles III teilnehmen. Die meisten von ihnen werden allerdings wegen der baulichen Trennung von Chor und Kirchenschiff die eigentliche Krönung nicht sehen können.
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