Rebecca Carrington und Colin Brown: Humor nach Noten
In England sind sie geboren. In Berlin leben sie seit sechs Jahren. Um uns all ihre Hotspots zu zeigen, ist ein Tag in der deutschen Hauptstadt zu kurz. Wir spazieren von ihrer Wohnung in Kreuzberg zur "Kleinen Backstube" ums Eck. Orientalisches wird in ihrem Lieblingsmöbelladen "Morgenland" bewundert. Und im Stammlokal "Piutrentanove" wartet der italienische Restaurantbesitzer schon mit Antipasti, bevor sie sich auf ihren Auftritt im "Tipi" vorbereiten.
Rebecca Carrington (43) und Colin Brown (in vier Tagen 50) sind ein kongeniales Paar in "Black and White". Sie, die Cellistin, die aus der Klassik kommt, in Philharmonischen Orchestern, aber auch mit Musikgrößen wie Paul McCartney oder Aretha Franklin spielte.
Er, der Schauspieler und geniale Bass-Sänger, der ein Jahr lang mit Robbie Williams auf Tournee unterwegs war.
Menage à trois
Als sich das Duo vor neun Jahren bei einem Festival in Edinburgh – damals noch als Solisten – kennenlernten, "war es Liebe auf den ersten Blick", sagen sie unisono. Eigentlich sind sie ja eine Menage à trois: Denn Rebeccas 200 Jahre altes Cello, das sie von ihrer Großmutter geerbt hat, spielt in ihrem Programm als "Joe" eine große Rolle.
Colin Brown ist dagegen "ein Naturtalent" (Rebecca), das erst mit 25 Jahren entdeckt wurde, als man einen Bass-Sänger für das Musical "Carmen Jones" suchte. Dann ging es Schlag auf Schlag: Schauspielausbildung, begehrter Synchronsprecher mit sexy Stimme und A-cappella-Sänger bei "The Magnets".
Seine Eltern kamen aus Jamaika nach England. In der Nähe von London wurde er als Sohn eines Weichenstellers bei der Britischen Eisenbahn geboren. " Ich war bis heute noch nie in Jamaika. Es wird höchste Zeit", meint der Künstler lachend und prostet mit einem Glas Weißwein seiner Frau zu.
Robbie Williams
Zurück in der Wohnung, zeigt Brown Fotos, auf denen er mit Robbie Williams zu sehen ist. Ein Jahr lang war Colin, Vater zweier Söhne aus "im guten Einvernehmen geschiedenen Ehen", mit dem Sänger auf Tournee. "Ich habe es geliebt, oh Mann. Privatjets, 5-Sterne-Hotels, der komplette Luxus. Robbie ist großzügig, gar nicht arrogant und privat sehr ruhig."
Unvergesslich sind die Kickerln mit dem Popstar. "In den riesigen Stadien, in denen wir aufgetreten sind, haben wir vor dem Konzert immer Fußball gespielt." Unvergesslich ist auch Colins 42. Geburtstag, als bei ihm zu Hause ein Bote an der Tür stand "und sieben Kisten, voll mit Geschenken von Robbie, bei mir ablieferte".
Ende Oktober werden die Musik-Kabarettisten in Österreich mit ihrer neuen Show "Dream a Little Dream" ihre Vielseitigkeit zeigen.
Für die nächsten ein, zwei Jahre hat das Duo noch große Träume. Der nächste Schritt ist angesagt. "Ich komme aus der Klassik. Mein Ziel ist es, mit den Berliner Philharmonikern, mit denen wir schon zwei Weihnachtsvorstellungen hatten, ein Programm zu machen", sagt Rebecca. "Und wir werden in den nächsten Jahren viel mehr in den USA, Kanada und England zu sehen sein." Da spiele sicher auch die Sehnsucht nach der Muttersprache mit. "Wir haben hier zwar großen Erfolg, tolle Kritiken und viele Preise bekommen. Aber wir sind trotzdem nicht als Deutsche anerkannt."
Info: "Dream a Little Dream", Carrington-Brown, 30. 10. Orpheum in Graz; 31. 10. Theater Akzent Wien, www. carrington-brown.com
Hotspots in Berlin:
+39 Piutrentanove, Ristorante, Möckernstraße 73, Kreuzberg
Kleine Backstube, Kreuzbergstraße 23
Morgenland, Möbel & Accessoires, Kreuzbergstraße 25, www.morgenland-moebel.de
Rebecca:
An Colin liebe ich seinen Humor. Und ich finde ihn sehr attraktiv.
Wütend macht mich Rassismus und Gewalt gegenüber Kindern und Tieren.
Meine Mutter sagte immer: Lüge niemals, man kommt dir immer drauf.
Tränen fließen, wenn ich Filme über Tiermisshandlungen sehe.
Colin:
An Rebecca liebe ich ihr offenes Herz, ihr großes Talent.
Wütend werde ich, wenn ich Menschen leiden sehe.
Meine Mutter sagte immer: Es gibt nur einen Weg, den du gehen musst, nämlich den richtigen.
Tränen fließen, wenn ich einen romantischen Film sehe, der meine Gefühle und mein Herz berührt.
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