Steffen Henssler: „Bin einfach gestrickt“

Steffen Henssler: „Bin einfach gestrickt“
Weil er sich die Sushi-Akademie in Kalifornien nicht leisten konnte, spielte er im Lotto – und gewann. Heute ist der Showkoch Steffen Henssler Restaurantbesitzer und Entertainer.

Nieselwetter auf dem Naschmarkt. Den Hamburger Spitzenkoch stört das nicht. Steffen Henssler, der „Topfgeldjäger“ aus dem ZDF, ist das gewöhnt. Beim Fischhändler Umar macht der 40-Jährige halt. Seit er Anfang der 90er-Jahre im kalifornischen San Diego das Restaurant „Sushi on the Rocks“ entdeckte, wollte er auch so einen „geilen Sushi-Laden“ in seiner Heimat aufmachen.

Sushi-Fan

„Ich wollte die Ausbildung in der Sushi-Akademie in L. A. machen.“ Damals hatte er aber „10.000 Mark Miese“ auf der Bank und konnte sich den Kurspreis von 6000 Dollar nicht leisten. „Da hab ich Lotto gespielt.“ Er kreuzte neun Zahlen auf einem Systemschein an und vergaß, ihn abzugeben. „Keine einzige Zahl kam. In der nächsten Woche hab ich den Schein aufgegeben, hatte fünf Richtige und 22.000 Euro gewonnen, das war geil“, erinnert sich Henssler und wärmt sich im Café Drechsler die Hände am Kakao-Häferl. Er beschreibt sich als Mensch, „der mit beiden Beinen fest im Leben steht, viel Humor und auch viel Ironie hat.“

Ein Schüchti als Entertainer

In seiner Jugend sei er zurückhaltend, fast schüchtern gewesen. „Als meine Freunde erfuhren, dass ich eine Fernsehsendung mache, wunderten sie sich.“ Heute sieht sich der dunkelhaarige Feschak mit dem Dreitagesbart „als richtigen Entertainer“. Deutsche Medien bezeichnen ihn als Robbie Williams der Köche. Was sind dann Lichter und Lafer? „Ich würde sagen, die Beatles.“

In Hamburg betreibt er mit seinem Vater, einem Kellner, der Koch lernte, das RestaurantHenssler Henssler“ mit 130 Sitzplätzen, gleich beim Fischmarkt. Und dann erfüllte er sich 2009 seinen Traum und eröffnete das Sushi-Restaurant ONO. Er braucht keine Sterne, Hauben oder Punkte. „Ich biete gutes Essen und Preis/Leistung müssen stimmen. Bei mir gibt es den Hauptgang um acht bis 24 Euro.“ Seine Lokale sind groß, modern, und sehr laut. „Sie haben Lagerhallen-Charakter, es sieht aus wie in einer Mensa.“ Die Leute lieben es. Ohne Reservierung geht gar nichts.

Umtriebig und viel unterwegs ist der Vater von zwei Töchtern. Freundin, Kinder, Fernsehsendungen, Live-Shows und Restaurants – alles bringt er unter einen Hut. So oft es geht, sieht seine Kinder, fünf und vier Jahre alt, die von zwei verschiedenen Beziehungen stammen. „Am liebsten würden sie jeden Tag Spaghetti Bolognese essen.“ Er selbst liebt Sushi und Tafelspitz. „Ich bin einfach gestrickt. Ich mag Hausmannskost“, sagt der Chef von 24 Köchen und 60 Mitarbeitern.

Live Tour

Seit einem Jahr geht er mit seiner Live-Show „Meerjungfrauen kocht man nicht!“ auf Tournee. „Wir reisen mit einem 40-Tonner, die Sieben-Meter-Küche haben wir dabei.“ Am 11. März 2013 wird er das Wiener Publikum in der Stadthalle einkochen. „Ich zeige den Leuten, wie leicht es ist, schnell und gut zu kochen. Ich will sie an den Herd kriegen. Primär will ich sie aber unterhalten,“ sagt Nichtraucher Henssler, der sich jetzt einmal mit Boxen und Ausdauersport auf die Tour auf den Kilimandscharo vorbereiten wird.

Steffen Henssler, „Meerjungfrauen kocht man nicht! – Liebe geht durch den Magen“,

Termine:

11. 3. 2013 Salzburg, Congress,12. 3. 2013 Linz/Leonding, Kürnberghalle,
13. 3. 2013 Wien, Stadthalle www.oeticket.com
18.11.2012/sonntag/11/sonntag
 

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