Stars huldigen dem Saxophon: "Das geilste Instrument aller Zeiten"

Stars huldigen dem Saxophon: "Das geilste Instrument aller Zeiten"
Welttag des Saxofons. Prominente Liebeserklärungen zu Ehren des Erfinders jener Zauberflöte, die alle Gefühle spielt – von höchster Ekstase bis zu tiefster Trauer

Am 6. November vor 208 Jahren wurde er in Dinant (Belgien) geboren: Adolphe Sax. Knapp 80 Jahre später starb er – ohne Sou in der Tasche – in Paris. Welch bitteres Ende vom Lied, dass dieser Mann, der die Welt und die Kunst so bereicherte, völlig verarmt verschwand. Sax, zu dessen Ehren man heute, Sonntag, den „Welttag des Saxofons“ zelebriert, erfand mit 26 Jahren „das geilste Instrument aller Zeiten“, wie es jede Auskunftsperson für die huldvolle Hommage unisono formuliert. Seine „Zauberflöte“, entgegen der blechernen Erscheinung ein „Woodwinder“ (Holzblasinstrument), kommt der menschlichen Stimme so nah wie nix und beherrscht – in richtigen Händen – die nach allen Seiten offene Erdbebenskala der Gefühle: Schmachten, Schmeicheln, Schmerzbewältigung und Schmähführen. Es flirtet, fleht und fordert, es parliert, persifliert und parodiert. Es geht weite Wege – von der Fuge Bachs bis in die Ritzen des Dancefloors, sogar mit Abstecher über den Kasernenhof der Militärmusik.

Frech, laut, aufmüpfig

US-Jazz-Ikone Charlie Parker ( 1955), mit John Coltrane, Candy Dulfer oder auch den Österreichern Hans Koller und Hans Salomon einer der ganz Großen aus der Ruhmeshalle, empfahl: „Don't play the saxophone. Let it play you.“ (Spiel das Saxofon nicht, lass es dich spielen). Das hat nur herzlich wenig mit dem Warenwert des Instruments zu tun – aktuell teuerstes ist das Selmer Series III Tenor Sax um 17.600 € – es geht vielmehr um die wahren Werte, die ihm innewohnen: „Seit mein Vater Jazz-Kassetten aus den USA mitbrachte, war ich sofort geflasht“, erzählt Maria Großbauer, Philharmoniker-Posaunistentochter, Ex-Opernball-Organisatorin, Werbefachfrau und Kultursprecherin der ÖVP im Nationalrat, „die Querflöte war mir zu fad, Saxofon war meine ganz persönliche Revolution.“ Sie sieht sich da retrospektiv als Zwilling einer zauberhaften Zeichentrickheldin: „Frech, laut, aufmüpfig.“

Denn: Wer ist die meistgehörte Saxofonistin der Musikgeschichte? Keine Frage: Die seit Erstausstrahlung des Matt Groening-Welterfolgs (1989) ewig achtjährige Lisa aus dem Hause Simpson. In 34 Staffeln und 732 Episoden pfeift die hochbegabte Weltretterin auf jede Konvention, dafür schon in der Signation den „Genickbruch-Blues“ in ihr Baritonsaxofon. Die Zahl der Zuschauer geht in die Milliarden.

Großbauer, 2019 Sektbotschafterin, griff jüngst bei der Gault-Millau-Gala 2022 in der Wiener Hofburg, zwei Jahre nach ihrer „Abschiedseinlage“ am Opernball, wieder einmal zum Saxofon. Und schon war sie da, die Teenagerzeit, in der Maria „von Liebeskummer bis Maturafrust“ alle Stimmungslagen rauf und runter spielte. Bei der Halloween-Party kurz darauf knöpfte sie sich bereits ABBA, Beatles und Prince vor.

Erotische Erfolgsstory

Unleugbar: „Wer Sax spielen kann, der erobert Herzen“, so der ebenso fesche wie fabelhafte Thomas Gensthaler, als „TomX“ landauf-landab, auch weit über die Grenzen hinaus, Hingucker und Hinhörer auf tausend Bühnen. So gesteht er denn auch: „Seh’ ich eine Frau mit Saxofon, schmelze ich selber sofort dahin.“ (TomX sieht man am 26. 11. im gläsernen Saal des BORG Wr. Neustadt).

Die First Ladys seiner Generation – ob Daniela Krammer oder Viola Falb – faszinieren auch mit literarischen Crossover-Gigs. Sax ist so zeitlos wie je. Sieht man auch an Kalibern wie Jennifer Garner oder Bill Clinton, die gut und gern glücklich dilettieren.

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