Der König hält sich nicht immer ans royale Protokoll, wurde Biertrinker des Jahres und ist Mitglied in einem Magierclub.
12.09.22, 05:00
Der Vater von König Charles III (73), Prinz Philip (gestorben 2021) wurde ja gern "König der Fettnäpfchen" genannt. Doch auch Charles hat so seine Eigenheiten. Hier sind sieben Anekdoten über den neuen britischen König, die Sie vielleicht noch nicht gehört haben.
"Grässliche Leute"
Kurz vor der Hochzeit mit Camilla im April 2005 platzt Charles beim Skiurlaub in den Schweizer Alpen der Kragen. Schlecht gelaunt murmelt er bei einem Fototermin mit seinen Söhnen William und Harry vor sich hin: "Grässliche Leute. Ich kann die nicht ab. Ich hasse sowas." Als auch noch der BBC-Hofberichterstatter eine Frage stellt, raunt er: "Furchtbar, der Typ."
Biertrinker des Jahres
Als sich der damalige Thronfolger mit dem Spruch "The pub is the hub" (etwa: "Der Pub ist der Mittelpunkt") vor allem für Gaststätten im ländlichen Raum stark macht, wählen ihn britische Parlamentarier aus dem parteiübergreifenden Arbeitskreis von Bierfreunden im November 2002 zum "Biertrinker des Jahres". Für die Medien wird der "Prince of Wales" kurzerhand zum "Prince of Ales".
Poundbury
In dem Öko-Dorf in der südenglischen Grafschaft Dorset will Charles die Stadtplanung an die Bedürfnisse des Menschen anpassen. Der scharfe Kritiker moderner Architektur zeigt mit Poundbury, das zur Stadt Dorchester gehört, seine Vorstellung des idealen ländlichen Idylls. 1993 wurde mit dem Bau begonnen, 2019 lebten rund 3.800 Menschen dort. Nach Fertigstellung des Projekts im Jahr 2025 soll das Dorf Platz für 5.800 Einwohner bieten.
Der Magier
Charles ist Mitglied im "The Magic Circle", dem etwa auch Zauberer David Copperfield angehört. Über einen Trick mit Kugeln und Bechern findet Charles 1975 die Aufnahme in den prestigeträchtigen Londoner Zauberclub.
Weißweintank
Sein Aston Martin fährt mit Weißwein. Mit der Umrüstung des Oldtimers im Sommer 2008 auf Biokraftstoff aus der Überschussproduktion eines Winzers unterstreicht Charles seinen Einsatz für die Umwelt. Allerdings nutzt er den Sportwagen nicht regelmäßig. Normalerweise fahren Charles und Camilla einen Jaguar XJ Diesel. Zudem steht ihm ein Bentley von Scotland Yard zur Verfügung.
Der Wetterfrosch
Im Mai 2012 wird die Wettervorhersage Chefsache. Im schottischen Regionalprogramm der BBC treten Charles und Camilla vor die Wetterwand, doch müssen sie eine schlechte Botschaft überbringen: "Nass, kalt und windig" werde es. "Gott sei Dank ist kein Feiertag", fügte die Königliche Hoheit lachend hinzu. Anlass für den Besuch des Paares war der 60. Jahrestag von BBC Schottland.
"Besser als Sex"
Im Interview mit dem US-Magazin Time eröffnete die britische Oscar-Gewinnerin Emma Thompson ("Sinn und Sinnlichkeit") im Herbst 2013, dass es "besser als Sex" gewesen sei, mit Charles zu tanzen. Später präzisierte sie in einer Talkshow, dass sie damit nicht etwa Disco, sondern den klassischen Gesellschaftstanz meine. "Führe mich, wohin du auch willst, ich werde folgen", schwärmt sie.
Das Medieninteresse ist groß an Elizabeths Beziehug zu dem schnittigen Kadetten Philip, in den sich die Tochter von Königs Georg VI., und dessen Ehefrau Elizabeth bereits mit 13 Jahren bereits verliebt haben soll.
Die aufwendige Krönung fand aber erst über ein Jahr später am 2. Juni 1953 statt. Die scheue Elizabeth wollte zuerst keine TV-Übertragung. Der Erzbischof von Canterbury verteufelte das Fernsehen sogar als "eine der großen Gefahren der Welt". Schließlich durften dann doch Millionen Menschen das Event vor den Fernsehgeräten verfolgen.
1970: Auf einer Tour durch Australien und Neuseeland führt Elizabeth II. ihre "königlichen Spaziergänge" ein - eine Art distinguiertes Bad in der Menge, bei dem die Königin in Kontakt mit ihren Untertanen tritt. Damit will die Monarchin dem Königshaus offensichtlich ein moderneres Image verschaffen.
Am 27. August 1979 wird Lord Louis Mountbatten, Onkel von Prinz Philip und Mitglied des innersten Zirkels der Königsfamilie, durch die nordirische Untergrundorganisation IRA getötet. Seine Ermordung macht die in den 70er und 80er Jahren ständig vorhandene Gefahr für die Königsfamilie sichtbar.
1992: Elizabeth II. erlebt ihr "annus horribilis", ihr "schreckliches Jahr": Ihre Söhne Charles und Andrew trennen sich von ihren Frauen und Prinzessin Anne wird geschieden. Zudem wird Schloss Windsor bei einem Brand schwer beschädigt. Vor allem die der Trennung folgende Schlammschlacht zwischen Diana und Charles lässt das Ansehen des Königshauses in den kommenden Jahren weiter sinken.
Thronfolger Charles bei seiner Hochzeit mit Diana, 1981. Der Ehe war bekanntlich kein Glück beschieden. In den 1990er-Jahren erreichte das Verhältnis zwischen dem Königshaus und dem Volk jedoch einen Tiefpunkt: Die Ehe zwischen Prinz Charles und Diana, der "Königin der Herzen", war zerrüttet, der Rosenkrieg wurde auch über britische Medien ausgetragen. In einem TV-Interview sagte Diana, mehr gehaucht als gesprochen, über ihre Nebenbuhlerin Camilla: "Sie war die dritte in der Ehe, und es wurde ein wenig eng."
1997 starb Diana bei einem Autounfall in Paris. Die Queen schwieg lange, was ihr Image schädigte. Im Bild ist sie am Vorabend der Beerdigung mit Ehemann Philip zu sehen.
Die Royals gaben den Medien die Schuld. Bei einem Prozess in Frankreich im Jahr 2017 um heimlich aufgenommene Oben-ohne-Fotos von Williams Frau, Herzogin Kate, teilte William mit, er sei besonders geschockt, weil es ihn an die Belästigung erinnere, die "zum Tod meiner Mutter Diana, Prinzessin von Wales, geführt hat".
2011 heiratete auch sein Sohn William, und zwar die Bürgerliche Catherine Middleton. Die beiden bekamen drei gemeinsame Kinder - George, Charlotte und Louis.
2018 schloss auch Williams Prinz Harry den Bund der Ehe. Dass er und seine Frau, die frühere US-Schauspielerin Meghan Markle, sich später von der Familie abwendeten, hat die Queen wohl nie verwunden.
Als Monarchin kommentierte die Queen nie das politische Geschehen, auch wenn sie etwa den Brexit wohl vehement ablehnte. Für Aufsehen sorgte ihre Rede im Parlament 2017: Elizabeth erschien mit einem blauen Hut mit Sternen, der an die EU-Flagge erinnerte.
Mit einer riesigen Parade in London, Straßenfesten und landesweiten Picknicks ließ die Bevölkerung Königin Elizabeth II. im Juni mehrere Tage lang hochleben. Trotz eher trüben Wetters feierten Zehntausende die historische Regentschaft Queen, die aus gesundheitlichen Gründen bei den Feierlichkeiten selten anwesend war, aber sich zum Abschluss am Balkon des Buckingham Palace zeigte.
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