Schauspielerin und TV-Talkerin Rosie O’Donnell: "Ich bin nicht leicht zu lieben"

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Der Gegenentwurf zur harmlosen TV-Talkerin ist schon 20 Jahre vom Schirm, aber allgegenwärtiges Role-Model und wird jetzt 60.

Die Schlüsselfrage – um nicht zu sagen: das Leid-Motiv – ihres Lebens hat sie vorsichtshalber gleich selbst beantwortet. Sie ist an eine Menge Menschen gerichtet, die ihr immer noch mit irrationalen Vorbehalten begegnet, und lautet: „Warum glaubt ihr, dass homosexuelle Eltern nicht gut für ihre Kinder sind?“

Und die Antwort der bekennenden Lesbe und fünffachen (Adoptiv-)Mutter Rosie O’Donnell darauf: „Ihr wisst nichts über solche Verbindungen. Ich will das Vorbild für eine gute, funktionierende Familie mit homosexuellen Eltern sein. Lasst doch diese Kinder nur wegen eurer Vorurteile nicht ohne Familie aufwachsen!“

Was für ein guter Punkt und zugleich Ausrufezeichen! Als Fußnote allenfalls ein kleines Fragezeichen: Nur gescheiterte Beziehungen. Ihre zwei Ehen (mit Kelli Carpenter bzw. Michelle Rounds) hielten jeweils gerade drei Jahre, zuletzt trennte sie sich von der dreißig Jahre jüngeren Polizistin und Wrestlerin Elizabeth Rooney.

Ihr hatte Rosie solange gesagt, „dass ich zu alt für sie bin“, bis die Amazone der Reiterstaffel tatsächlich davongaloppierte. Rosies langjährige Assistentin, Robyn Crawford (61), plauderte auch über eine Affäre ihrer Chefin mit Whitney Houston (gestorben 2012). O’Donnell, ladylike: „Ich bin nicht leicht zu lieben.“

Die irisch-stämmige New Yorkerin Rosie, die in ihrer langen Karriere zum Fixstern der Fernseh-Folklore wurde, feiert heute, Montag, ihren 60er.

Sie wird in einem Atemzug mit Oprah Winfrey (68) oder Ellen DeGeneris (64) genannt, wobei den Fans viel häufiger die Luft wegblieb und obwohl sie ihre Talkshow (ab 1996 auf NBC) schon vor 20 Jahren, nach nur sechs Saisonen beendete.

Danach war sie Produzentin, Co-Moderatorin und Dauergast in Film, Funk und TV – etwa in „Schlaflos in Seattle“ oder in der Erfolgsserie „The Nanny“.

Sie hatte Gäste wie Prince, Tom Selleck, George Clooney oder Chaka Khan, mit der sie ein Schlagzeug-Duett hinlegte. Ihr absoluter Crush (Schwarm) blieb Tom Cruise, dessen Nähe sie stets kokett von Ferne suchte.

Aber: Wer zu ihr kam, der wusste, es gibt nicht nur Pauken-, sondern gern auch Nackenschläge. Rosie hat Dornen. Sie ist kämpferisch, lustig und kampflustig. Begreiflicher Lieblingsfeind: Donald Trump. In eineinhalb Jahrzehnten gegenseitiger Ablehnung fliegen Fetzen und Hackeln so tief hin und her, dass man sich dabei als Zaungast nur noch ducken möchte.

Es begann, als Rosie 2007 postulierte, Trump höchstens als Studioputzkraft einzuladen. Sie nannte ihn Bluffer, Blender und „Snake Oil Salesman“, was soviel bedeutet wie „betrügerischer Quacksalber“.

Wer wollte da widersprechen? Natürlich Trump. Seit obigen Worten schoss er nahezu bei jedem Auftritt nicht nur aus der Hüfte, sondern unter der Gürtellinie zurück: „Verliererin!“, „nette, kleine, fette Rosie!“ und „Würdelos!“ schimpfte der orange Rohrspatz.

In diesem verbalen Gemetzel vermisste O’Donnell aufs Schmerzlichste weibliche Solidarität. Keine Silbe von befreundeten Stars – wie Bette Midler, Jane Fonda, Gloria Steinem, oder Susan Sarandon. Da tröstete Rosie auch ein weiterer Merksatz: kaum: „Die Welle des Ruhms klatscht mächtig ans Ufer, zieht sich zurück und kommt wieder – aber nie mehr so stark wie beim ersten Mal.“

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