Rückblick: Die denkwürdigsten Momente der europäischen Königshäuser 2023

König Charles III. am Tag seiner Krönung
Die ganze Welt blickte im Mai nach Großbritannien, als König Charles in der Westminster Abbey gekrönt wurde.

Es waren Bilder, die um die Welt gingen: Rund acht Monate nach seiner Thronbesteigung ist Charles III. am 6. Mai zum britischen König gekrönt worden. Seine Frau Camilla wurde zur Königin gekrönt. Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, setzte beiden bei einer Zeremonie in der Londoner Westminster Abbey die Edwardskrone und die Krone von Queen Mary auf. Anschließend zeigte sich das frisch gekrönte Paar mit der Royalen Familie auf dem Balkon des Buckingham-Palasts. Im Rahmen der Krönungszeremonie wurde Charles (75) mit heiligem Öl gesalbt, außerdem kleidete sein ältester Sohn, Thronfolger Prinz William, seinen Vater in die royale Robe. 

Mehr als 2.300 Gäste verfolgten die Zeremonie vor Ort, dazu Millionen vor den Bildschirmen. Dabei waren Vertreter aus 203 Ländern, davon etwa 100 Staatschefs. Für Österreich nahm Bundespräsident Alexander Van der Bellen teil. Auch in anderen europäischen Königshäusern tat sich heuer einiges.

Royale Momente, die in Erinnerung bleiben werden

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Die denkwürdigsten Momente der europäischen Königshäuser 2023

Unter den Gästen bei Charles' Krönung waren zahlreiche Prominente. Darunter gekrönte Häupter wie Willem-Alexander und Máxima von den Niederlanden und Felipe und Letizia von Spanien. Aus Schweden kamen König Carl Gustaf und seine Tochter Victoria. Für das dänische Königshaus kamen Kronprinz Frederik und Kronprinzessin Mary, für die Norweger reisten Haakon und Mette-Marit an. Charles jüngerer Sohn Prinz Harry kam allein zu der Zeremonie, seine Frau Meghan blieb mit den beiden Kindern in den USA.

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Nach der Krönungsprozession fuhr das frisch gekrönte Paar in der Krönungskutsche, der sogenannten Gold State Coach, die rund zwei Kilometer lange Prozessionsstrecke entlang zum Buckingham-Palast zurück. Dort zeigte sie sich mit der Royalen Familie auf dem Balkon des Buckingham-Palast. Die Royals winkten lächelnd den jubelnden Massen zu, die sich trotz des regnerischen Wetters in London mit Fähnchen und zahlreichen rot-blau-weißen Accessoires vor dem Stadtschloss versammelt hatten.

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Im November hat Charles seine erste Thronrede als Staatsoberhaupt gehalten. Bei der Zeremonie zur Eröffnung der neuen Sitzungsperiode des britischen Parlaments verlas der 75-Jährige vor den versammelten Abgeordneten des Ober- und Unterhauses das Regierungsprogramm des konservativen Premierministers Rishi Sunak. Auf einem goldenen Thron neben ihm saß Königin Camilla.

Noch als Thronfolger hatte Charles die traditionelle Rede im Mai 2022 wegen gesundheitlicher Probleme von Königin Elizabeth II. bereits in Vertretung seiner Mutter gehalten. Am 8. September 2022 war die Königin dann im Alter von 96 Jahren gestorben.

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"Ich halte diese Rede, die erste 'King's Speech' seit mehr als 70 Jahren, im Gedenken an das Vermächtnis des Dienstes und der Hingabe für dieses Land, das meine geliebte Mutter, die verstorbene Königin, hinterlassen hat", sagte König Charles III. zu Beginn der Rede, mit der die britische Regierung ihre wichtigsten Gesetzesvorhaben für das kommende Jahr verkündet.

Premierminister Sunak stellte unter anderem einen härteren Kurs in der Innen- und Justizpolitik in Aussicht: Er plant seinem Regierungsprogramm zufolge gesetzliche Verschärfungen für lebenslange Haftstrafen sowie für vorzeitige Haftentlassungen gefährlicher Sexualstraftäter.

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Charles handelte sich heuer aber auch Ärger ein: Kenianer und Kenianerinnen haben seine Äußerungen zu den britischen Kolonialzeit-Verbrechen in dem afrikanischen Land als unzureichend bezeichnet. Beteuerungen von "Kummer und Bedauern" seien ohne eine formelle Entschuldigung und Reparationen bedeutungslos, sagte die Ziviljustiz-Lobbygruppe Africans Rising in einer Mitteilung. Auch der kenianische Verfassungsrechtler Ekuru Aukot forderte "mehr als Krokodilstränen" von Charles.

König Charles müsse sich "bedingungslos und öffentlich für die brutale Behandlung der Kenianer während der Kolonialzeit entschuldigen", teilte zudem Kenias Menschenrechtskommission mit. Kenias Präsident William Ruto sagte ein wenig diplomatischer: "Es bleibt noch viel zu tun, um eine vollständige Wiedergutmachung zu erreichen", doch Charles habe "Mut und Bereitschaft" gezeigt, "Licht auf unbequeme Wahrheiten zu werfen, die in den dunkleren Regionen unserer gemeinsamen Erfahrung liegen". Lediglich Kabinettsekretär Wycliffe Musalia Mudavadi mahnte Kenianer an, in die Zukunft zu blicken, statt Gefangene der Vergangenheit zu bleiben.

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Der britische König (im Bild mit Präsident William Ruto) hatte bei seinem diesjährigen Besuch in dem ostafrikanischen 55-Millionen-Einwohner-Land gesagt, die Verfehlungen der Vergangenheit seien Grund für größten Kummer und tiefstes Bedauern. "Es wurden abscheuliche und nicht zu rechtfertigende Gewalttaten an Kenianern begangen", sagte Charles. Das sei nicht zu entschuldigen. Bei seinem Besuch in Kenia sei es ihm äußerst wichtig gewesen, noch mehr über dieses Unrecht zu erfahren und Menschen zu treffen, deren Leben und Gemeinschaften so schwer betroffen gewesen seien, sagte Charles. Kenia war früher eine britische Kolonie und wurde vor 60 Jahren, im Dezember 1963, unabhängig. In den Jahren zuvor war der sogenannte Mau-Mau-Aufstand, bei dem Menschen ihr Land zurückgefordert hatten, blutig niedergeschlagen worden.

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Die spanische Kronprinzessin Leonor hat an ihrem 18. Geburtstag den Verfassungseid abgelegt. Sie leistete den Schwur am 31. Oktober im weißen Hosenanzug im Unterhaus des Parlaments in Madrid: "Ich schwöre, mein Amt gewissenhaft auszuüben, die Verfassung und die Gesetze zu wahren, die Rechte der Bürger und der autonomen Gemeinschaften zu achten und dem König die Treue zu halten." Anschließend gab es minutenlangen Beifall.

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Am Nachmittag erhielt die ältere der beiden Töchter von König Felipe und Königin Letizia im Königlichen Palast das Halsband des Ordens von Karl III., die höchste zivile Auszeichnung Spaniens. Der umstrittene Großvater von Leonor, der seit August 2020 in Abu Dhabi im Exil lebende Altkönig Juan Carlos, war laut Medien nur zur privaten Geburtstagsfeier am Abend im Madrider Pardo-Palast eingeladen.

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Auch Prinz Christian, der aller Voraussicht nach einmal König von Dänemark sein wird, hat heuer seinen 18. Geburtstag gefeiert. Zur Mittagszeit zeigte sich der älteste Sohn von Kronprinz Frederik und Kronprinzessin Mary am 15. Okrober auf dem Balkon des Familien-Palastes von Schloss Amalienborg in Kopenhagen.

Mit seinen Eltern, seiner Großmutter Königin Margarethe II. und seinen jüngeren Geschwistern Isabella, Josephine und Vincent winkte er zahlreichen Gratulanten auf dem Schlossplatz zu. Die Menge, dänische Fahnen schwenkend, sang ein Geburtstagsständchen und rief "Hurra". Auch eine Militärkapelle spielte auf.

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Am Abend hatte die Königin außerdem zu einem großen Galadinner zu Ehren ihres Enkels geladen. Junge Menschen aus dem ganzen dänischen Königreich wurden dazu erwartet - also aus Dänemark, Grönland und von den Färöer-Inseln. Die Feier sollte in einem Festsaal des Schlosses Christiansborg stattfinden, das früher einmal die königliche Residenz war und heute unter anderem der Sitz des dänischen Parlamentes ist.

Prinz Christian ist der Zweite in der dänischen Thronfolge nach seinem Vater Frederik. Die nun erreichte Volljährigkeit bedeutet für den Gymnasiasten unter anderem, dass er neue Aufgaben übernehmen wird: So nahm der Prinz am 14. November an einem Treffen mit der Regierung teil, auf dem er ein Bekenntnis zum Einhalten der dänischen Verfassung abgab. Seitdem kann er als "rigsforstander" eingesetzt werden - als ein offizieller Vertreter der Königin.

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Schwedens König Carl XVI. Gustaf beging heuer sein 50. Thronjubiläum. Zum Abschluss der mehrtägigen Feierlichkeiten ließ sich der 77 Jahre alte Monarch am 16. September gemeinsam mit Königin Silvia (beide im Bild) durch das Zentrum von Stockholm kutschieren. Tausende Schaulustige säumten die Straßen, um einen kurzen Blick auf den König und seine ganz in Gelb gekleidete Gattin zu erhaschen.

Harry und Meghan

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Mehr als drei Jahre nach ihrem Umzug nach Kalifornien haben Prinz Harry und seine Frau Meghan im Juni auch ihren britischen Zweitwohnsitz auf dem Gelände von Schloss Windsor aufgegeben. Wie der Buckingham-Palast bestätigt hatte, sind der Herzog und die Herzogin von Sussex endgültig aus ihrer früheren Residenz Frogmore Cottage ausgezogen. Harry und Meghan leben mit ihren beiden Kindern in Meghans Heimat Kalifornien.

Seit ihrem Abschied aus dem Vereinigten Königreich im Jahr 2020 ist Harrys junge Familie nur noch selten dorthin zurückgekehrt, so etwa zur Beerdigung von Harrys Großmutter Queen Elizabeth II. im September 2022. 

Herzogin Meghan

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Für ihre Besuche in Großbritannien nutzten sie weiterhin ihre frühere Residenz Frogmore Cottage. Britischen Medienberichten zufolge wurden sie allerdings diesen Jänner - wenige Tage nach der Veröffentlichung von Harrys Autobiografie - aufgefordert, das Landhaus endgültig zu räumen.

Im März bestätigte ein Sprecher des Paares, dass König Charles III. die Rückgabe der Residenz verlangt habe. Harrys und Meghans Biograf Omid Scobie berichtete damals unter Berufung auf eine Quelle aus dem Umfeld des Paares, die beiden hätten "bis zum Beginn des Sommers" Zeit bekommen, ihr in Frogmore Cottage verbliebenes Hab und Gut abholen zu lassen.

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Die denkwürdigsten Momente der europäischen Königshäuser 2023

Harrys Biografie sorgte heuer wohl für den größten Aufreger.  In "Spare" liest man über Gewalt, Sex und Verrat. Prinz Harry hatte Einblicke in das Leben und die Auseinandersetzungen der britischen Royals gegeben, wie sie bisher unvorstellbar waren. Das Buch sollte eigentlich erst am 10. Jänner veröffentlicht werden, doch es gelangte bereits Tage zuvor versehentlich in Spanien in den Buchhandel. Gewarnt wurde, Harry könne das britische Königshaus entzaubern und damit die gesamte Monarchie ins Wanken bringen. "Diese Institution kann nur mit Geheimnissen und fast vollständigem Schweigen funktionieren", sagte der Kolumnist und Fernsehjournalist Steve Richards dem Sender Sky News. So weit sollte es nicht kommen.

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Die denkwürdigsten Momente der europäischen Königshäuser 2023

Die schwersten Vorwürfe erhebt Harry im dem Buch gegen seinen Bruder Prinz William, der ihn im Streit zu Boden geworfen und verletzt haben soll. Auslöser waren demnach Vorwürfe gegen Harrys Frau Meghan. Die Rivalität mit dem großen Bruder klingt bereits im Titel des Buchs an: "Spare" (zu Deutsch: "Reserve"). So soll sein Vater über ihn nach seiner Geburt gesprochen haben, behauptet Harry den Berichten zufolge. Die einst als unzertrennlich geltenden Brüder, die sich gegenseitig liebevoll "Willy" und "Harold" nannten, stehen sich demnach schon lange in einem bitteren Wettbewerb gegenüber. Harry bezeichnet William in dem Buch als "geliebten Bruder" und "größten Gegenspieler".

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Doch er beschwört auch Geister aus der Vergangenheit: Die tragischen Umstände des Tods seiner Mutter Diana, die im Jahr 1997 auf der Flucht vor Paparazzi in Paris verunglückte, beschäftigen ihn bis heute. Dem offiziellen Ermittlungsergebnis glaubt er nicht. Er wirft dem Königshaus vor, William und ihm nicht erlaubt zu haben, öffentlich eine Wiedereröffnung der Ermittlungen zu verlangen. Seinem Vater König Charles III. bescheinigt er Gefühlskälte. Der habe ihn nicht einmal in den Arm genommen, als er ihm die erschütternde Nachricht vom Unfall der geliebten Mutter überbrachte, klagt Harry laut der "Sun".

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