Prinz Edward: Lange ein Royal der Kategorie "auch noch da" - aktuell wichtiger denn je

Prinz Edward
Edward schließt eine Lücke im Gefüge der Family. Vom Alter her liegt er in etwa zwischen dem König und dessen Thronfolger.

Der jüngste Bruder von König Charles III., Prinz Edward, ist am 10. März zu seinem 60. Geburtstag mit einer besonderen Ehre bedacht worden. Charles habe ihn in den Distelorden berufen, teilte der Buckingham-Palast mit. Die Aufnahme in den "Most Ancient and Most Noble Order of the Thistle" gilt als höchste Auszeichnung Schottlands.

Die Distel gilt als Nationalblume des nördlichsten Landesteils im Vereinigten Königreich. Edward steht derzeit vermehrt im Rampenlicht. Nicht zuletzt, da Charles aufgrund seiner Krebserkrankung derzeit kürzertritt und bis auf Weiteres keine öffentlichen Termine wahrnimmt.

Zu seinem 59. Geburtstag im vergangenen Jahr war Edward bereits zum Herzog von Edinburgh ernannt worden - ein Titel, den zuletzt sein Vater Prinz Philip getragen hatte. Edward, der sich zu seinem runden Geburtstag mit seinen drei Hunden fotografieren ließ, zeigte sich bescheiden. Es sei ein "riesiges Privileg" gewesen, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, aber er habe auch die schwere Bürde der Erwartungen gespürt, sagte er in einem Interview des Senders ITV. Seine Frau, Herzogin Sophie, lobte er als seinen Fels. "Ich habe unglaubliches Glück, sie zu haben, und dass sie mich gefunden hat (...)", sagte der Prinz.

Erst kürzlich bekam es der Herzog von Edinburgh mit einem Rekordhalter zu tun. Auf der Insel St. Helena im Südatlantik traf Prinz Edward die Schildkröte Jonathan - mit offiziell 191 Jahren das wahrscheinlich älteste Tier der Erde. Dann wurde Edward fotografiert, wie er bei einem Auftritt mit Kindern einen Boxsack hielt. Eine große Gedenkfeier für den letzten griechischen König Konstantin II. auf Schloss Windsor allerdings hatte er vor Kurzem verpasst - er war mit Ehefrau Sophie im Skiurlaub.

Unscheinbar aber unverzichtbar

Der jüngste Sohn von Queen Elizabeth II. gilt als unscheinbarstes Mitglied der Royal Family, als Vertreter der Kategorie "auch noch da". Noch immer sehen ihn viele als Mann ohne besondere Eigenheiten, als langweilig, der aber immerhin keine Skandale mitschleppt - im Gegensatz zum dritten Bruder Prinz Andrew oder auch dem König selbst.
Ehefrau Sophie war in den vergangenen Jahren präsenter, nahm während der Pandemie zahlreiche Online-Termine wahr und galt in den letzten Monaten ihrer Schwiegermutter als Vertraute der Queen. Zum Geburtstag ihres Mannes richtete Sophie nun rührende Worte an ihren "darling Edward". Er gebe immer 150 Prozent und sei noch immer ihr bester Freund.

Edward sei wie sein Vater Prinz Philip niemals auf Komplimente für sich aus, betonte Sophie. Sie zeichnete das Bild eines liebevollen, bescheidenen und engagierten Mannes. Ein Besuch in Deutschland im Mai 2023 hatte den Eindruck erweckt, dass Edward künftig eine prominentere Rolle im Königshaus zugedacht war. Doch mit Ausnahme von der Begegnung mit Jonathan auf St. Helena, wo einst Napoleon im Exil starb, blieb seither nicht viel in Erinnerung.

Zeitung: Royals sind "unterbesetzt"

Dabei braucht das Königshaus gerade jetzt jedes Mitglied. "Unterbesetzt" sei die Royal Family gewesen, urteilte die Zeitung Times kürzlich. Der an Krebs erkrankte König und seine Schwiegertochter Prinzessin Kate, die sich von einer Operation im Bauchraum erholt, fallen noch längere Zeit aus. Thronfolger Prinz William sagte den familiär wichtigen Gedenkgottesdienst für Konstantin kurzfristig aus privaten Gründen ab.

Da war es an Königin Camilla, die Royals anzuführen. Umso mehr fiel auf, dass Charles' und Edwards in Ungnade geratener Bruder Andrew mit dabei war - und auf dem Weg zur Kirche unpassenderweise breit grinste, wie Medien kritisierten. Die Royal Family müsse derzeit mit der zweiten Mannschaft spielen, zog Guardian-Kolumnistin Marina Hyde einen Vergleich zum Fußball.

Edward schließt eigentlich eine Lücke im Gefüge der Family. Vom Alter her liegt er in etwa zwischen dem König und dessen Thronfolger. Nach William und Kate sind Edward und Sophie die jüngsten "working royals", die offizielle Termine im Namen der Familie wahrnehmen. Ihre Kinder Lady Louise (20) und James (16), der von seinem Vater den Titel Earl of Wessex übernahm, wachsen in der Regel fern der Öffentlichkeit auf und sind nur bei den wichtigsten royalen Ereignissen zu sehen.

Die Monarchie zu verschlanken, war eine der ersten Maßnahmen von König Charles nach seinem Amtsantritt. Der skandalumwitterte Andrew und Charles' jüngere Sohn, Prinz Harry, der mit dem Rest der Familie im Streit liegt, waren damit auf jeden Fall außen vor. Aber die jüngsten gesundheitlichen Ausfälle machen deutlich, dass hier auch ein Risiko für die Institution liegen könnte. "Ich muss gesehen werden, damit man an mich glaubt", lautete das berühmte Motto von Queen Elizabeth II. Seit ihrem Tod gilt dies umso mehr für alle ihre Nachfahren - auch Edward.

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