König Charles' bewegtes Jahr: Krebs, Skandale und ein rührender Geburtstag

König Charles III. in Uniform und mit Hut salutiert.
Der britische König feiert am 14. November seinen 77. Geburtstag.

Sichtlich bewegt ist König Charles III. an der Seite von Königin Camilla und seiner Schwiegertochter Kate gestanden, als in der ikonischen Londoner Royal Albert Hall "God Save the King" gesungen wurde. Die Gedenkveranstaltung zu Ehren derer, die in den Weltkriegen ihren Dienst geleistet haben, war einer der vielen Termine in den vergangenen Wochen, die der Monarch für sein Volk wahrnahm. Selbstverständlich ist das nicht mehr.

An diesem Freitag (14. November) feiert der König seinen 77. Geburtstag. Vor bald zwei Jahren hatte der Palast mitgeteilt, dass Charles an einer Krebserkrankung leidet. Die vergangenen Monate mit einer ersten Annäherung an seinen verstoßenen Sohn Harry und dann dem Skandal um seinen jüngeren Bruder Andrew werden zusätzliche Kräfte gekostet haben.

An welcher Krebsart Charles erkrankt ist, ist bis heute nicht bekannt, Prostatakrebs ist es nicht. In den britischen Medien hat sich dazu ein Nebensatz etabliert: Der König, "who is still being treated for cancer", der also weiterhin wegen Krebs behandelt wird. Die Sorgen um die Gesundheit des ältesten Sohnes von Queen Elizabeth II. sind da, werden aber selten öffentlich ausgesprochen.

Klinikaufenthalte werden zur Breaking News

Es sind die überraschenden Mitteilungen des Palastes, die immer wieder daran erinnern, dass das Staatsoberhaupt krank ist. Als Charles im vergangenen März kurzzeitig in eine Klinik gebracht werden musste, stand die weitere britische Nachrichtenwelt still. Ist es etwas Ernstes? Wer weiß mehr? Behandelt wurde Charles wegen Nebenwirkungen der Therapie. Am Folgetag wurden Fotos verbreitet, die Charles winkend im Auto zeigen.

Eine Krebsdiagnose sei "beängstigend und manchmal furchteinflößend", sagte Charles in diesem Jahr. Er bezeichnete sich selbst als eine der "Statistiken" unter den 390.000 Menschen, die jedes Jahr in Großbritannien eine Krebsdiagnose erhalten. In seiner königlichen Arbeit lässt sich Charles aber nicht einschränken.

Er "wird nicht langsamer machen und tut nicht, was man ihm sagt", berichtete Königin Camilla (78) kurz nach dem Klinikaufenthalt im März. Ihrem Mann gehe es "gut". Es folgten anstrengende und teils weite Auslandsreisen - das königliche Paar war in diesem Jahr unter anderem zweimal im Vatikan sowie in Kanada zum Staatsbesuch.

Offizielle Mitteilungen zum Verlauf der Erkrankung sind zwar rar. Die britischen Boulevardmedien sind aber trotzdem wenig zurückhaltend. Als der in die USA ausgewanderte Prinz Harry (41) zuletzt von seinem Wunsch nach einer Aussöhnung mit seinem Vater sprach, ließ er sich auch zu dem Satz hinreißen: "Das Leben ist kostbar. Ich weiß nicht, wie lange mein Vater noch zu leben hat." Und sofort wurde über den Gesundheitszustand des Monarchen spekuliert: Droht da schon der Tod?

Für Charles wird in erster Linie zählen, dass er Harry im September dann tatsächlich empfangen konnte. Beide trafen sich in der Londoner Residenz Clarence House. Ob es wirklich eine Annäherung war, können nur die beiden beurteilen. Vorerst bleibt Harry viel weiter weg von seinem Vater als sein Bruder.

Das enge Verhältnis zu Thronfolger William

Die Krebsdiagnose für Charles und nur wenig später für Prinzessin Kate (43), sei so gewesen, als würde einem der Boden unter den Füßen weggezogen werden, sagte Thronfolger Prinz William (43). Seine Frau hatte sich wegen der Erkrankung einer Chemotherapie unterziehen müssen. Im Jänner dieses Jahres gab sie bekannt, sie sei erleichtert, nun in Remission zu sein. "Ich bin so stolz auf meine Frau und meinen Vater, wie sie das ganze letzte Jahr gemeistert haben", sagte William.

Der 43-Jährige pflegt ein sehr enges Verhältnis zu seinem Vater. Sollte nichts Unvorhergesehenes geschehen, wird William deutlich länger auf dem britischen Thron sitzen als Charles, der im Alter von 73 Jahren König geworden war. 

"Charles' Herrschaft wird eher als eine Evolution denn als eine Revolution betrachtet", schrieb die Nachrichtenagentur PA. Der König führt die Rolle seiner 2022 gestorbenen Mutter fort, die ihr Leben in den Dienst der Nation gestellt hatte.

Auf der Liste der "most popular" Royals, der populärsten Mitglieder der königlichen Familie, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov quartalsweise aktualisiert, belegt Charles Platz vier - hinter Kate, William und seiner Schwester, Prinzessin Anne (75). Die Entscheidung des Königs, seinem jüngeren Bruder Andrew (65) wegen dessen Rolle im Skandal um Sexualstraftäter Jeffrey Epstein alle Titel und Ehren zu entziehen, kam bei den Briten gut an.

Die klare Distanzierung von Andrew verbunden mit dem Satz, dass Charles und Camilla allen Opfern von Missbrauch ihr tiefstes Beileid aussprechen, wäre vor ein paar Jahren im britischen Königshaus kaum denkbar gewesen. Ebenso wie der offene Umgang mit den Krebserkrankungen von Charles und Kate Anfang 2024.

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