Robert de Niro: "Trump und seine ganze Partie sind Verbrecher"

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Robert De Niro: Der Hauptdarsteller des Netflix-Films „The Irishman“ im Interview.

Er ist als wortkarg bekannt. Aber wenn er über Martin Scorsese sprechen kann, dann ist er glücklich. The Irishman ist sein neunter Film mit dem Meisterregisseur. Der Dreh mit alten Freunden wie Al Pacino und Joe Pesci war wie eine Familienfeier. Und darüber erzählt er wie aufgezogen. Das zweite Thema über das er wie ein Wasserfall redet, ist Trump. Da nimmt er sich schon gar kein Blatt vor den Mund.

KURIER: Sie kritisieren die derzeitige amerikanische Regierung sehr stark und sehr öffentlich. Haben Sie keine Angst, dass Ihnen plötzlich eine mühsame Steuerprüfung ins Haus steht, weil sich jemand auf den Schlips getreten fühlt?

Robert De Niro: Was wollen die mir antun? Ich habe nichts zu verbergen, und wer, wenn nicht jemand in meiner Position sollte sich denn kritisch äußern? Trump und seine ganze Partie sind das Schlimmste, das dieses Land je ertragen musste. Ich bin alt genug, dass ich das sagen kann. Das sind alles Verbrecher.

Und nicht die Art, mit der Sie berühmt wurden. Was fasziniert Sie so derart an Mafiastorys?

Das hat sicher viel mit Marty (Anm.: Scorsese) zu tun, der diese Art von Geschichten filmisch am besten erzählt. Außerdem bin ich Italo-Amerikaner mit irischen Einflüssen. Marty und ich (Anm.: als Produzent) haben vor 13 Jahren zum ersten Mal darüber gesprochen, „The Irishman“ als Film zu adaptieren (Anm.: nach einer True-Crime-Vorlage).

Das ist Ihr neunter Film mit Scorsese. Sind Sie Freunde?

Wir kennen einander seit unseren 20ern. Es gibt nicht viele Leute, die ähnliche Karrieren haben wie wir beide. Wir verstehen uns, und das ist in Hollywood sehr selten.

Sie spielen im Film das junge Ich Ihrer Rolle Frank selbst. Wie war das für Sie?

Anfangs gab es die Idee, statt Al Pacino, Joe Pesci und mir jüngere Schauspieler für die frühen Jahre zu engagieren. Dann wurde die digitale Technologie besser und Marty bestand darauf, dass wir das selbst übernehmen. Schwierig waren nur die Bewegungen, die Flexibilität. In einer Szene rannte ich fast springend Stiegen runter – es wurde rausgeschnitten!

Wann war klar, dass Sie schauspielen wollen?

Als Kind, nachdem ich einige TV-Serien gesehen hatte. Da habe ich mir besonders bei Western immer gedacht: Das kann ich auch!

Verraten Sie uns noch Ihre Lieblingsschauspieler der Goldenen Ära Hollywoods?

Hm, Marlon Brando und Greta Garbo. Und ich mochte den Franzosen Jean-Paul Belmondo. „Atemlos“ ist einer meiner Lieblingsfilme.

Sie sind nebenbei auch Restaurantbesitzer. Sind Sie ein Gourmet?

Bei Sushi und anderen japanischen Gerichten kenne ich mich aus. Deshalb habe ich ja auch in die Nobu-Kette investiert. Ich liebe Wagyu-Rind. Leider ist das so fett, dass ich es nur höchstens einmal die Woche essen kann.

Haben Sie je überlegt, vor der Kamera aufzuhören?

Was sollte ich dann tun? Ich werde spielen, bis ich auf allen Vieren krieche.

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