Der Mann, der ihn spielte, war in den USA und England längst ein Star. Doch es war die sexy Priesterrolle, die ihn weltweit berühmt und zum "Sexiest Man Alive" machte.
Nur wenige wussten um die inneren Seelenqualen des Mannes, der am 31.3.1934 als George Richard Chamberlain in Beverly Hills zur Welt kam. Er wollte immer Schauspieler werden: "Schon mit fünf, denn da kam ich in eine extrem strenge Schule und hasste es. Der Freiheitsverlust zerstörte mich. Um der täglichen Folter zu entkommen, flüchtete ich mich in meine Fantasien."
Mit 18 begann er professionell zu spielen, aber ein Vertrag mit Paramount platzte, weil er zum Koreakrieg eingezogen wurde.
Durchbruch
Danach arbeitete er sich mühsam nach oben. Der Durchbruch kam mit "Dr. Kildare", einer TV-Serie, in der er den feschen und charmanten Arzt spielte. Eine Traumrolle sollte man meinen. Genau wie "Der Graf von Monte Christo" und "Shogun".
Er war der Erste, der Jason Bourne in der Serie "Die Bourne Identität" spielte.
Doch Chamberlain wollte auf die Kinoleinwand. Filmruhm war ihm nicht beschieden. Er zog sich auf die Theaterbühne zurück. In den frühen 1970er-Jahren lebte er in England und spielte in einer Handvoll Historienschinken.
Aus heutiger Sicht ist es glasklar, warum ihm der große Leinwanderfolg versagt blieb und die besten Rollen an andere Schauspieler gingen. Er war homosexuell, was in Hollywood viele heimlich wussten. Sich zu outen wäre Karriereselbstmord gewesen.
Und so sagte er in allen Interviews auf seine Idealfrau angesprochen: "Jaclyn Smith." Mit Charlies Engel hat er bis heute eine Lebensfreundschaft. "Als ich jung war, war es verpönt, schwul zu sein. Ich mochte mich nicht, schämte mich und wollte mit diesem Teil meiner Person nichts zu tun haben. Ich musste das alles verstecken und wurde der perfekte Richard, ein All American-Junge", erzählte er der New York Times viele Jahre später.
Als die Welt endlich toleranter wurde, machte er auch kein Geheimnis mehr aus seiner Beziehung mit Produzent und Autor Martin Rabbett.
Homosexuelle Rollen
In den letzten 20 Jahren spielte er auch viele homosexuelle Rollen, wie etwa in "Will & Grace" und "Desperate Housewives".
Schauspieler, die von sich behaupten, sie hätten keinen ihrer eigenen Filme gesehen, findet er lächerlich: "Ich habe mir immer alles angeschaut, weil wie soll ich denn sonst lernen? Und ich bin objektiv mir selbst gegenüber, ich sehe die kleinen Fehler und die Dinge, die ich gern anders gemacht hätte."
Chamberlain galt bei seinen Fans immer als besonders netter Zeitgenosse. Auch das ist Teil seines Jobs, sagt er: "Warum soll ich nicht Autogramme geben, wenn ich darum gebeten werde? Je älter ich werde, desto netter sind auch die Fans. Ich würde diesen persönlichen Kontakt nie missen wollen."
Er liebt gute Restaurants, reisen und bis vor zehn Jahren hatte er Pferde und war ein ausgezeichneter Reiter: "Meine Lieblingsbeschäftigung sind Abendessen mit guten Freunden daheim und einem guten Glas Wein."
Er lebt seit 50 Jahren im selben Haus im Coldwater Canyon in den Hollywood Hills und hat ein Ferienhäuschen auf der hawaiianischen Trauminsel Kauai.
Seine Vitalität im hohen Alter schreibt er seinen Genen zu: "Mein Vater ist mit 84 gestorben, meine Mutter wurde 92. Ich passe sehr gut auf mich auf, habe mich immer gesund ernährt, aber liebe Fastfood, nur eben nicht sehr oft."
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