Redford in Pension: Vom Straßenmaler zur Hollywood-Legende

Der Oscar-Preisträger gab seinen Abschied vom Filmbusiness bekannt. Ein Rückblick auf eine ungewöhnliche Karriere.

Nach fast 60 Jahren vor der Kamera gab der Hollywoodstar am Montag, den 6. August, seinen Abschied vom Filmbiz bekannt.

Robert Redford hängt Schauspielerei an den Nagel

Bereits 2016 hatte Robert Redford erzählt, dass er nur noch zwei Filme machen und sich künftig nur noch seiner Regiearbeit und Malerei widmen wolle. Sein neuestes Filmprojekt "The Old Man & the Gun" werde zugleich sein letztes sein, erklärte er jetzt.

"Sag niemals nie, aber ich habe für mich beschlossen, dass ich mit dem Schauspielern fertig bin und dass ich nach diesem Film in Pension gehen werde", sagte der 81-Jährige gegenüber Entertainment Weekly. "Ich mache das seit ich 21 bin und das reicht."

Der Schauspieler, der mit Filmen wie "Barfuß im Park" oder "Jenseits von Afrika" bekannt worden war, und 1981 für "Eine ganz normale Familie" mit einem Oscar als Regisseur und 2002 mit einem Ehrenoscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, blickt auf eine bewegende Karriere zurück. Und das, obwohl Hollywood nach eigenen Angaben nie sein Traumziel war.

Redford in Pension: Vom Straßenmaler zur Hollywood-Legende

Holpriger Start ins Filmgeschäft

Der Aufstieg in die Riege der Hollywoodstars gestaltete sich eher holprig. Tatsächlich sah es zunächst nicht danach aus, als würde dem in Kalifornien geborenen Schauspieler eine erfolgreiche Karriere bevorstehen.

Der Sohn eines Milchmannes namens Charles Robert Redford und dessen Frau Martha wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Aufgrund seines Talents im Baseballspiel erhielt Roberts 1955 ein Stipendium an der University of Colorado Boulder. Nebenbei jobbte er als Kellner in einer Bar. Als seine Mutter starb, verschlechterten sich Redfords sportlichen Leistungen jedoch. Er begann heftig zu trinken. Schließlich führten seine Alkoholeskapaden dazu, dass er sein Stipendium verlor und er von der Uni flog.

Nach seinem Rauswurf von der Universität hielt sich Redford zunächst mit kleineren Jobs auf den Ölfeldern um Los Angeles über Wasser und ging schließlich nach Europa, wo er in Paris und Florenz an mehreren Kunstakademien studierte. In Florenz versuchte er sich zudem in der Malerei und war zeitweise auch als Straßenmaler tätig.

Redford in Pension: Vom Straßenmaler zur Hollywood-Legende

Nach seiner Rückkehr nach Amerika im Jahr 1958 zog es den jungen Redford ins Theaterfach. Er begann ein Theaterdesign zu studieren und besuchte ab 1959 außerdem die American Academy of Dramatic Arts, wo er seine Leidenschaft für die Schauspielerei entdeckte.

Das erste Mal vor der Kamera stand Redford in einer Nebenrolle für eine Episode der Fernsehserie "Maverick" vor der Kamera. Nach Filmen wie "Barfuß im Park" mit Jane Fonda und der Westernkomödie "Zwei Banditen" mit Paul Newman avancierte der Blondschopf mit den stahlblauen Augen Ende der 1960er Jahre schnell zum Leinwandidol.

Mit Hollywood auf Kriegsfuß

Den Starrummel habe er nach eigenen Angaben aber nie ernst nehmen können. "Ich wurde nebenan geboren", erzählte Redford 2013 dem Magazin Esquire.

Trotz zunehmenden Erfolges blieb der Schauspieler stets bodenständig. Auf der Leinwand konnte Redford als Liebhaber glänzen, etwa an der Seite von Meryl Streep in dem preisgekrönten Melodram "Jenseits von Afrika" (1985). Sein Privatleben hielt der Hollywoodstar aber stets unter Verschluss und aus den Schlagzeilen raus.

Redford in Pension: Vom Straßenmaler zur Hollywood-Legende

Bereits mit 22 Jahren hatte er die spätere Historikerin Lola Van Wagenen geheiratet, mit der er vier Kinder hat. Die Ehe wurde 1985 geschieden. Die zweite Hochzeit feierte Redford in Hamburg. Dort gab er 2009 seiner langjährigen deutschen Freundin, der Malerin Sibylle Szaggars, das Ja-Wort.

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Auch auf Filmpartys sieht man den begeisterte Skifahrer, Reiter und Wanderer, der seit Jahrzehnten fernab vom Rummel in einem Landhaus im US-Staat Utah lebt, nur selten.

Nicht nur räumlich ging Redford von Hollywood auf Distanz - auch inhaltlich. In den Rocky Mountains in Utah rief er 1980 das inzwischen größte US-Filmfest für unabhängige Produktionen ins Leben. Jedes Jahr im Jänner trifft sich beim Sundance-Festival die Independent-Szene, jedesmal feuert Festival-Gründer Redford die Filmschaffenden an.

Er habe nichts gegen das Mainstream-Kino von Hollywood, sagte Redford 2015 bei der Eröffnung. Doch ihm komme es vor allem darauf an, die Vielfalt von Independent-Produktionen zu fördern. "Vielfalt kommt von dem Wort Unabhängigkeit, nach diesem Prinzip arbeiten wir hier", betonte der Oscar-Preisträger.

Redford ist engagierter Umweltaktivist und Naturschützer. Als Vorzeige-Liberaler bezieht er auch auf der Leinwand oder im Regiestuhl häufig Position.

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