Rainhard Fendrich: "Exponiertheit macht mich kaputt"
Auf der Donauinsel spricht der Sänger über Ruhe, Demut und Schmerz.
Ohne Bühne findet sich Rainhard Fendrich auf der großen Wiese bei der Floridsdorfer Brücke kaum zurecht. „In welche Richtung spielen wir da?“ Er war schon lange nicht mehr privat auf der Donauinsel, sondern nur, um Konzerte zu geben. Wie er es auch kommenden Samstag ab 20.50 Uhr tun wird, auf der Wien Energie/Radio Wien-Festbühne. „Es war eine totale Überraschung, dass ich beim 30-jährigen Donauinselfest-Jubiläum spielen darf. Es gibt ja derzeit wirklich angesagtere Künstler als mich.“
Sein Satz wirkt unkokett und echt, seine Haarfarbe nicht. Fendrich trägt eine weiße Hose, die beim Bauch etwas spannt, dazu eine jugendliche Jacke. Die Zähne sind auffallend weiß. Er „hätte jetzt gerne ein Bier“ und kein Problem damit, sich zum Gespräch zum etwas schäbigen Kiosk zu setzen. Der erfolgsverwöhnte Fendrich scheint demütig. „Als Künstler ist man das immer. Man hat seine Höhenflüge, dann kommen ein paar Ego-Reductions. Aber es geht mir gut.“ Sein neues Album heißt „Besser wird’s nicht“. Im ersten Lied „Nie nach Boston“ geht es um verlorene Ziele. „Das ist auch Kritik gegen mich selbst. Was wollte ich, als ich meine erste Gitarre in einem feuchten Proberaum in die Hand genommen habe? Nur auf einer Bühne stehen und Spaß haben. Und was ist daraus geworden? Ich bin Teil der Society. So wollte ich es nie.“
Erfahrungen und Erkenntnis

Teil dieser neuer Ruhe ist, über Privates zu schweigen. „Sogar der Affe hat ein Häuschen, wo ihn keiner sieht. Es gibt ja keine Rückzugsgebiete mehr. Aber ich habe sonst nichts. Die Exponiertheit macht mich kaputt.“ Fendrichs Lächeln ist weg, er schaut auf die Wiese. „Die schönsten Abende hier waren mit Austria 3. Und der schlimmste Abend, als ich für den Georg gespielt habe.“ Die Austropop-Legende Danzer war zwei Tage zuvor gestorben.
Hundertprozent

Mit 28 schreibe man andere Lieder als mit 58. „Man hat eine andere Glücksvorstellung.“ Fendrich fährt wieder Motorrad, überlegt aber, die Harley zu verkaufen: „Weil so viele alte Deppen Harley fahren.“
Jugendliche Revoluzzer



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