So fröhlich wie ein Kind
Alle Jahre wieder kommt Klavier-Virtuose David Helfgott (67) auf seiner Europatournee nach Wien, bevor er mit Ehefrau Gillian (82) und ihrem Sohn, Autor, Filmemacher und Weinkenner Scott Murray (63), in der Toskana den Sommer verbringt. Dieses Mal blieb der Australier nach seinem Konzert noch ein paar Tage länger.
Gillians Tochter Sue Murray (65), aus Cannes angereist, war erstmals in Wien. Bei den Filmfestspielen wurde der Schauspieler David Gulpilil für seine Rolle in "Charlie’s Country", den Murray produzierte, prämiert.
Helfgott, dem man jahrelang in der Psychiatrie verboten hatte, Klavier zu spielen, genoss die Einladungen bei seinen Wiener Freunden. Zwei Stunden schwamm der Musiker im Pool, setzte sich dann ans Klavier und spielte – stundenlang. Dazu summte und sprach er im Rhythmus. Was immer gewünscht wurde, spielte er – ohne Noten. Wer ihn kennt, so wie Wein-&-Co-Besitzer Heinz Kammerer und seine Frau Anna, blendet seine Ticks und seine Krankheit (schizoaffektive Störung) aus, sieht die reine Seele in dem Mann, dem Gefühle wie Wut und Ärger fremd sind. Man sieht dabei ausschließlich das Genie in dem Mann, dessen verfilmte Lebensgeschichte "Shine" 1997 mit dem Oscar für den besten Schauspieler, Geoffrey Rush, ausgezeichnet wurde. Gillian, die David vor 30 Jahren in einer Bar in Australien traf und ihm half, den Großteil seiner Neurosen zu überwinden, liebt ihn "wie am ersten Tag". David zeichnete Noten ins Gästebuch und schrieb das Wort Liebe in verschiedenen Sprachen dazu. "Ich habe Gillian einen Tag, nachdem ich sie kennenlernte, einen Heiratsantrag gemacht. Seither war uns keine Sekunde langweilig."
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