Oscars 2025: Brodys Kaugummiwurf, Berrys späte Revanche und Saldañas "Mami!"

Adrien Brody bei den 97. Academy Awards
In der Nacht auf Montag wurden im Dolby Theatre in Los Angeles zum 97. Mal die Academy Awards, die wichtigsten Preise der Filmwelt, verliehen. Die meisten Oscars holte die Tragikomödie "Anora" von Sean Baker. Bei sechs Nominierungen erhielt sie fünf Auszeichnungen. Baker stellte einen Rekord auf: Er ist der erste Preisträger, der persönlich mit vier Oscars für den gleichen Film ausgezeichnet wurde.
Der Film ist eine Mischung aus Romanze, Gangster-Komödie und Sozialdrama und hatte auch in Cannes gesiegt. Mikey Madison gewann den Oscar als beste Hauptdarstellerin und setzte sich damit überraschend gegen Favoritin Demi Moore ("The Substance") durch. Nicht der einzige überraschende Moment des Abends. Welche Szenen sonst noch für Gesprächsstoff sorgten.
Conan O'Brien teilte aus
Moderator Conan O'Brien hatte zur Eröffnung der Oscarverleihung gegen Schauspielerin Karla Sofía Gascón ausgeteilt. Die Hauptdarstellerin des Films "Emilia Pérez" hatte sich in alten, inzwischen gelöschten Posts auf dem Portal X islamfeindlich und rassistisch geäußert - das löste Kontroversen aus. US-Comedian O'Brien scherzte anfangs über mehrere nominierte Filme. In "Anora" sei 479 Mal das F-Wort ("Fuck") benutzt worden. "Das ist dreimal mehr als der Rekord, den der PR-Agent von Karla Sofía Gascón aufgestellt hat", sagte er. "Karla, wenn du über die Oscars twittern willst, dran denken: Mein Name ist Jimmy Kimmel." Kimmel hatte die Preisverleihung früher moderiert.

Conan O'Brien
Die Verleihung der Oscars begann mit einer Hommage an die Stadt Los Angeles, in der schwere Waldbrände verheerenden Schäden angerichtet hatten. O'Brien scherzte auch über "James Bond" und Amazon-Chef Jeff Bezos und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Für einen markigen Satz über den Widerstand gegen einen "mächtigen Russen" bekam O'Brien Zustimmung bei der diesjährigen Oscar-Verleihung bekommen. O'Brien sprach über den Erfolg von "Anora". Der Film erzählt von einer Stripperin, die sich in den Sohn eines russischen Oligarchen verliebt. "Ich denke, Amerikaner sind begeistert, dass jemand endlich einem mächtigen Russen die Stirn bietet."
Anspielung auf Trump und Putin?
O'Brien führte nicht näher aus, was er damit meinte, bekam aber Applaus im Saal. Das Branchenportal Deadline interpretierte den Satz als Seitenhieb auf US-Präsident Donald Trump und dessen Haltung zu Russlands Präsident Wladimir Putin, der seit drei Jahren Krieg gegen die Ukraine führt. Vor einigen Tagen war es im Weißen Haus in Washington zu einem Eklat zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gekommen. Der US-Präsident hatte Selenskyj mit Vorwürfen überzogen und ihm unter anderem vorgeworfen, er riskiere einen Dritten Weltkrieg.
Berry küsste Brody
Mehr als 20 Jahre nach Adrien Brodys stürmischem Kuss bei den Oscars hat sich Hollywoodstar Halle Berry auf überraschende Weise revanchiert. Berry entdeckte Brody auf dem roten Teppich vor der Gala und küsste ihn auf den Mund, wie auf einem Video zu sehen ist.

Berry und Brody entdeckten sich auf dem roten Teppich
"Das war eine tolle Nacht für ihn, und für mich auch. Ein Teil dieses Moments zu sein... heute Abend musste ich es ihm zurückzahlen", zitierte das Branchenblatt Variety die Schauspielerin. Sie habe ihn auf Partys gesehen, aber dies sei das erste Mal seit dieser Nacht, dass sie Brody irgendwo auf dem roten Teppich gesehen habe. "Er ist dieses Jahr nominiert. Das hat er verdient." Berry hatte bei der Oscar-Verleihung im Jahr 2003 Brody die Auszeichnung für seine Hauptrolle im Holocaust-Drama "Der Pianist" überreicht. Dabei umarmte er die Schauspielerin und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. Der Vorfall machte damals Schlagzeilen.
Brody verhinderte gerade noch kleinen Fauxpas
Oscar-Gewinner Adrien Brody hat kurz vor seiner Dankesrede für einen heiteren Moment bei der Preisverleihung gesorgt. Auf dem Weg zur Bühne bemerkte Brody, dass er noch einen Kaugummi im Mund hat - und warf diesen kurzerhand seiner Partnerin Georgina Chapman zu. Sie versuchte, ihn aufzufangen.

Brody und sein Kaugummi
Der Hollywood-Schauspieler wurde zum zweiten Mal mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Die US-Filmakademie verlieh dem 51-Jährigen den Preis für seine Rolle als jüdischer Architekt in "Der Brutalist" von Brady Corbet. Brody bedankte sich ausführlich und überzog seine Redezeit. Es wurde Musik eingespielt, um ihn zum Ende zu bringen. "Ich höre gleich auf", sagte er. "Bitte schalten Sie die Musik aus. Ich habe das schon mal gemacht." Am Ende seiner Rede wurde Brody politisch und sprach sich gegen Antisemitismus und Rassismus aus.

Brody und Partnerin Chapman
Spezielle Dankesreden
Zoe Saldaña zeigte sich in ihrer Dankesrede für die beste Nebendarstellerin ("Emilia Pérez") familiär: "Mami! Mami! Meine ganze Familie ist hier. Vielen Dank an die Academy, dass sie den stillen Heldentum und die Kraft in einer Frau würdigt. (...) An meinen Ehemann mit deinem wunderschönen Haar! Es ist die größte Ehre, deine Partnerin sein zu dürfen. (...) Ich bin die stolze Tochter von Immigranten." Kieran Culkin - er bekam seinen Oscar als bester Nebendarsteller für "A Real Pain" - meinte: "Ich habe keine Ahnung, wie ich hierher gekommen bin. Ich habe einfach mein ganzes Leben geschauspielert, das ist einfach, was ich mache."
Verliebte Stars
Unternehmerin Kylie Jenner und Schauspieler Timothée Chalamet zeigten sich sichtlich verliebt und küssten sich immer wieder. Die beiden halten ihre Beziehung der Öffentlichkeit fern.

Kylie Jenner und Timothée Chalamet

Kylie Jenner und Timothée Chalamet
Oscar bekam 2016 Facelift
Der Oscar geht stramm auf die 100 zu und ist trotzdem nach wie vor der wohl begehrteste Mann Hollywoods. Nach einem Facelift 2016 glänzt das gut 3,8 Kilo schwere, ritterliche Siegessymbol im Detail wieder so wie 1929 - dem Jahr, als die Geschichte der Oscars begann. Um genau zu sein, reicht die Historie sogar noch zwei Jahre länger zurück. Die Oscars wurden ins Leben gerufen, um Hollywood aus der Krise zu katapultieren. Damals war ein Passus aus den Satzungen bei der konstituierenden Sitzung der Academy of Motion Picture Arts and Sciences am 11. Mai 1927 ebenso lakonisch wie folgenschwer für das Kino formuliert: "Wir werden die Filmkunst und Filmtechnik dadurch voranbringen, dass wir Preise für hervorragende Einzelleistungen verleihen werden."
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