Oscar-Lunch: Klassenfoto mit Meryl Streep
Steven Spielberg schäkert mit der Regisseurin Greta Gerwig, Meryl Streep grinst neben einer Oscar-Statue, Timothee Chalamet - mit 22 Jahren der jüngste Nominierte - schießt ein Selfie mitten im Starrummel. Es waren nicht die Oscars, aber der traditionelle "Lunch der Nominierten" am Montag in Beverly Hills gab schon einen Vorgeschmack auf die Trophäengala.
"Oscar Luncheon": Lunch der Nominierten
In knapp vier Wochen wird es im Dolby-Theatre in Hollywood ernst - lockerer ging es beim Probelauf im Ballsaal des Beverly Hilton Hotel mit gut 170 Nominierten zu.
Für ein paar Stunden kein Wettkampf, keine Konkurrenz: Die deutschen Regisseure Jan Lachauer und Jakob Schuh sind schon zum zweiten Mal dabei. "Profis sind wir damit nicht", scherzt Lachauer. "Aber wir konnten es entspannter angehen und uns auf das Essen und das lustige Zusammensein konzentrieren". Die gebürtigen Münchner sind mit ihrem Trickfilm "Revolting Rhymes" ("Es war einmal...nach Roald Dahl") für einen Oscar in der Sparte "Animierter Kurzfilm" nominiert. Beide waren schon früher für Kurzfilm-Oscars im Rennen.
Kaum ein Star lässt sich den "Oscar Luncheon" entgehen. Willem Dafoe, Octavia Spencer, Guillermo del Toro, Daniel Kaluuya, Saoirse Ronan, Margot Robbie laufen über den roten Teppich, neben den weniger bekannten Gesichtern: Bühnenbildner sind dabei, Kameraleute, Spezialeffekte-Macher und Kurzfilmer. Auch die Hamburg-Media-School-Absolventin Katja Benrath feiert mit. Mit ihrem in Kenia gedrehten Film "Watu Wote/All Of Us" ist sie in der Kategorie "Live-Action-Kurzfilm" nominiert.
"Es ist auf jeden Fall locker", versichern Schuh und Lachauer. So seien sie einfach auf Gary Oldman ("Darkest Hour") zugegangen und hätten sich vorgestellt und ein Foto gemacht.
Man stärkt sich beim Lunch mit Seebarsch, Spargel, edlen Desserts und Champagner, und erhält Ratschläge für die Oscar-Gala, wie Lachauer erzählt. Der Komiker Patton Oswalt habe ihnen scherzhaft eingeschärft, man sollte bei der Dankesrede auf der Oscar-Bühne auf keinen Fall sagen, dass man überrascht sei.
Akademie-Chef John Bailey schlägt einen ernsteren Ton an. Die Oscar-Akademie sei derzeit in einem riesigen Wandel, sagt er mit Blick auf die #MeToo-Debatte. Man sei gerade dabei, die verknöcherten Strukturen von Hollywoods schlimmsten Missbrauch aus der Welt zu schaffen. Die Organisation bemüht sich um mehr Vielfalt und hat schärfere Richtlinien gegen Sexismus und Diskriminierung geschaffen.
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