"Zurück auf der Realität des Bodens"
Mehr als drei Stunden Live-Übertragung vom Opernball sind Jahr für Jahr eine anspruchsvolle Angelegenheit. Da entstehen freilich Hoppalas, Übersetzungsfehler, aber auch flotte Sprüche, die das große Staatsgewalze auflockern. Der ORF vertraute beim Interview-Marathon wie im Vorjahr auf Alfons Haider und Mirjam Weichselbraun, sowie Kultur-Lady Barbara Rett. Im stillen Kämmerlein saßen erneut Karl Hohenlohe und Christoph Wagner-Trenkwitz an den Mikrofonen.
KURIER-Redakteur Dieter Chmelar nahm auf Twitter für @KURIER_MENSCHEN die Opernball-Übertragung unter die Lupe.
Chmelars Twitter-Kommentare:
Dieter Chmelar: Sehr lustig, der Professor Antal Festetics in der Opernball-Doku: "Ich selber hätte mich nicht reingelassen."
Dieter Chmelar selbst brachte eine "Top 20" der besten Opernball-Zitate via Twitter. Die Nummer 1:
„Ich kann mir net helfen, aber wenn ich da von der Mittelloge aus runterschau, dann denk ich an Karl Kraus und 'die letzten Tage der Menschheit' " (Helmuth Lohner, 2001)
Ab 21:10 ging es hinaus auf den Red Carpet vor der Wiener Staatsoper, wo Alfons Haider und Mirjam Weichselbraun die ankommenden Promis vors Mikro baten. Die Kommentare dazu:
Eitler, fader Opernball-Plakatmaler redet über seine Kunst, die er elendslang als Kunst beschreiben muss. Fast scho a Kunst ...
Warum ist Rudi Buchbinder eigentlich ein "Gentleman am Klavier"? Spielt er nur mit Handschuhen?
Haider zu Birgit Sarata: "Ich darf ja nicht so leicht duzen." Sarata reagiert verduzt.
Zur Leistung von Barbara Rett, die derweil in der Staatsoper Künstlerinterviews führte:
Bin weder verwandt noch verschwägert mit Barbara Rett, aber ich ziehe den Hut: Elegant, gebildet, gewinnend. ORF-Botschafterin.
Noch besser gefielen unserem Twitter-Kommentator die Sager von Hohenlohe und Trenkwitz:
Trenkwitz: "Das sind keine echten Blumen, darf ich das verraten?" - Hohenlohe: "Nein." Humor extra dry am #Opernball
Grandiose Selbstironie - Karl Hohenlohe über Cousin Hubertus: "Eigentlich bin ich sein Onkel. Inzest auf höchstem Niveau."
Was wir bei der Opernball-Eröffnung wieder einmal deutlich erkennen: Kinder von Prominenten sind einfach schöner.
Wann kommt endlich der Holender auf der Kutsche herein und singt ein bisserl was? Frage für eine Freundesrunde
Zum Eröffnungswalzer "An der schönen blauen Donau":
Schmetterlinge im Bauch der Oper. Mühle auf, Mühle zu. Hohenlohe: "Sie spielen unser Lied!" - Alles Walzer-Ruf ging unter.
Seitenblicke in die Logen:
Wie schlecht geht's bitte Oliver Pocher? Muss er wirklich in der Lugner-Loge um ein Platzi winseln? Oder tut er das beruflich?
Desirée Treichl-Stürgkh gibt immer wieder jungen österr. Designern eine Chance, nennt aber sicherheitshalber keinen Namen.
Die Logen-Interviews brachten nicht gerade die prickelndsten Unterhaltungen. Die Ausnahme: die langjährige Opernball-Organisatorin Lotte Tobisch.
Was für eine wunderbare Frau und unprätentiöse ECHTE Dame: Lotte Tobisch. Demnächst NEUNZIG. Unfassbar!
Die Mutter von Kim Kardashian ginge auch als bulgarische Kugelstoßerin durch. Das Fräulein Tochter schiebt dafür a ruhige Kugel.
Pocher spricht völlig akzentfreies Englisch. Ohne jeden Akzent Englisch nämlich.
Wo war der Reibach für Lugner auf diesem Opernball? - Kim versetzte ihn gestern, er kam kaum ins Bild. Kein Wörtel vom Mörtel!
Starkoch Lafer gibt seinen Senf zu den Würsteln um 10 Euro dazu. In Wien gilt man als"Kren", wenn man sowas Teures kauft.
Vielleicht der Satz des Abends:
Alfons Haider über Debütant Felix Kammerer: "Er bringt uns auf die Realität des Bodens zurück." Nur nicht den Sand in den Kopf stecken.
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