Opernball: Roter Teppich für Kim und ihre Kurven

Wen dralle Amerikanerin liebt, wie sie lebt – und warum das „It-Girl“ überhaupt bekannt geworden ist.

Kommt sie oder kommt sie nicht? Vier Tage vor dem Ball der Bälle zittert Richard Lugner noch um seine berühmte Begleitung. Die Dame ist echauffiert, weil ihr eigenes Kamerateam nicht mit in die Oper darf. Die Türen der Lugner-Limousine sind auch nicht genehm. Und überhaupt: Dass sie eine Dreiviertelstunde vor Ballbeginn über die Feststiege schreiten muss, weil danach der Bundespräsident kommt, findet sie „undemokratisch“. Da helfen auch 250.000 Euro Aufwandsentschädigung nichts.
Der anspruchsvolle Gast heißt Kim Kardashian, ist 33 Jahre alt und bekannt, weil... Ja, warum eigentlich? Medial wird Kardashian meist als „It-Girl“ tituliert, als Ex-beste-Freundin von Paris Hilton (die den Baumeister auch schon zur Verzweiflung brachte) und Kurvenwunder. Was die Frage nach „ihrer Leistung“ freilich noch nicht beantwortet.
Alles begann mit einem selbst gedrehten Sexvideo, das 2007 mehr oder weniger versehentlich an die Öffentlichkeit gelangte. Ein genialer PR-Schachzug, denn zeitgleich startete die Reality-TV-Show „Keeping up with the Kardashians“ im US-amerikanischen Fernsehen. Im Mittelpunkt der Serie stehen Kim und ihre sechs Geschwister sowie Stiefpapa Bruce und Clan-Mutter Kris. Die ist übrigens auch die Produzentin der Familien-Soap und stets um die mediale Vermarktung ihrer Brut bemüht.

Gezeigt wird vom Schwestern-Zoff bis zu den Geburten der jüngsten Kardashians alles. Mit Erfolg: Aktuell strahlt der Sender „E!“ die neunte Staffel der familiären Selbstinszenierung aus. Mit einem Jahreseinkommen von 4,2 Millionen Euro ist Kim heute eine der reichsten Reality-TV-Stars der Welt.

Katholische Privatschule

Die Eltern der gebürtigen Kalifornierin waren aber schon vorher nicht ganz unbekannt – und auch nicht unumstritten: Kims verstorbener Vater Robert – ihm verdankt Kim ihre armenischen Wurzeln – war ein enger Vertrauter von O. J. Simpson und Mitglied im Verteidiger-Team bei dessen Mordprozess (der ehemalige Football-Spieler stand in Verdacht, seine Ex-Frau ermordet zu haben, wurde aber freigesprochen). Mutter Kris (58) machte als freizügiges Partygirl Schlagzeilen, bevor sie Robert Kardashian ehelichte. Anwaltstochter Kim besuchte eine katholische Mädchenschule, auf der sie ihre spätere beste Freundin Paris Hilton traf. Schon bald tauchten wilde Partyfotos von den beiden Luxus-Töchtern auf. Mit der Privatsphäre war es vorbei, Kim lernte das Spiel mit den Medien. Auf Twitter hat sie fast 20 Millionen Fans, die sie regelmäßig mit privaten Schnappschüssen bei Laune hält. Als Gerüchte laut wurden, sie habe sich ihren Po künstlich vergrößern lassen, ließ sich Kim live im Fernsehen röntgen. Somit war die „Kurvendiskussion“ vom Tisch.

Männerwirtschaft

Die gnadenlose Inszenierung von Kims Leben beinhaltet freilich auch eine detaillierte Darstellung ihrer Liebschaften. Nach einer gescheiterten Ehe verlobte sich die 1,57-Meter-kleine Kim im Mai 2011 mit dem 50 cm größeren Basketballer Kris Humphries. Die Hochzeit geriet zu einem riesigen Medienspektakel. Ihr Haussender machte aus den Vorbereitungen ein zweiteiliges TV-Special, die Zeremonie wurde live übertragen. 72 Tage später reichte Kim die Scheidung ein. Natürlich nicht, ohne die Zuseher an ihrem Liebesleid teilhaben zu lassen.

Opernball: Roter Teppich für Kim und ihre Kurven
NEW YORK, NY - NOVEMBER 22: Kayne West, North West and Kim Kardashian seen on the streets of Manhattan on November 22, 2013 in New York City. (Photo by James Devaney/WireImage)

Nach vielen medial vergossenen Tränen scheint Kim nun in Kanye West (36) den Richtigen gefunden zu haben. In Sachen Exzentrik steht der US-Rapper seiner Kim um nichts nach, auch er liebt extravagante Kleidung und große Auftritte. „Kimye“ – so tauften US-Medien das Paar – verschmolzen zu einer noch größeren PR-Maschinerie. Vergangenen Oktober, an Kims Geburtstag, hielt Kanye um ihre Hand an. Feuerwerk, Orchester und Kameras inklusive. Als alle Welt dachte, der Gipfel der Exzentrik sei erreicht, gab das Paar den Namen der gemeinsamen Tochter bekannt: „North“. Man bedenke, dass sie den Nachnamen ihres Vaters trägt.
Zum Opernball wird Kanye seine Verlobte nicht begleiten. Dafür kommen Mama Kris und Baby North. Und eine Heerschar an Stylisten. Kim freut sich: „Ich bin so aufgeregt! Ich habe gehört, es ist eine wunderschöne Veranstaltung“, ließ sie ihre Fans via Twitter wissen.
Die Hochzeit von Kim und Kanye soll übrigens noch in diesem Jahr statt finden. Wo, steht noch nicht fest. In Paris vielleicht. Oder im Weltall. Ob da Kameras erlaubt sind?

Bälle boomen – das freut nicht nur Society-Beobachter, sondern auch die Wiener Wirtschaft. 120 Millionen Euro Umsatz und 490.000 Besucher werden in der heurigen Ballsaison erwartet, das ist ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr. Durchschnittlich 245 Euro geben Ballgänger pro Kopf aus – für Tanzschulen, Taxis, Friseure, Kleidung und Gastronomie. Vom Opernball, dem beliebtesten und berühmtesten Ball des Jahres, profitieren folgende Hotspots in der Wiener Innenstadt besonders – entweder davor oder danach.

Bitzingers Würstelstand

Das „Würstel danach“ ist obligat. Schon Thomas Gottschalk ließ sich am Stand zwischen Oper und Albertina seinen Käsekrainer schmecken. Umgesetzt wird nicht viel mehr als an normalen Tagen, die Medienpräsenz ist aber unbezahlbar.

Hotel Sacher

Rund 500 Gäste verschaffen sich im noblen Hotel Sacher eine „Unterlage“ für die Ballnacht. Um 350 Euro (100 Euro mehr als die billigste Ballkarte) werden heuer unter anderem Bali-Langusten und Muschelravioli kredenzt. Nur Tomatensauce ist verboten.

Hotel Bristol

Das Haus am Ring bietet spezielle Ball-Packages. Das Basic-Paket kostet 320 Euro, die Luxus-Variante gibt’s ab 1500 Euro. Neben einer Nacht in der Suite und Frühstücksbuffet sind auch Wäscheservice, Limousinen-Transfer und ein Last Minute Tanzkurs inkludiert.

Rosenball

Wem der Opernball zu spießig wird, der flüchtet ins Palais Auersperg. Am schrillen Rosenball tanzte schon Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky ausgelassen. „Ballmutter“ Miss Candy freut sich auch heuer über eine ausverkaufte Veranstaltung.

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