Schon als Kind Weihnachtsfan
Man hätte meinen können, die Sängerin hätte schon längst ein Album mit Weihnachtssongs aufgenommen, doch tatsächlich ist es ihr erstes. Inspiriert dazu hat sie, war ja klar, die böse Pandemie. „Während des Lockdowns haben meine Kinder und ich uns jeden Sonntag Weihnachtsmusik angehört, um die Stimmung zu heben“, erzählt Jones über ihr Leben im vergangenen Jahr. „James Brown’s Funky Christmas“ und „Elvis’ Christmas Album“ schallten durchs Haus und vertrieben für kurze Zeit die Sorgen.
„Ich dachte, es würde Spaß machen, selbst so etwas zu machen. Ich war auf der Suche nach ein bisschen Freude während dieser Zeit und das war ein gute Möglichkeit. Sonst blieb einem ja auch nichts zu tun.“
Das heilige Fest ist ihr heilig, war es immer schon. „Ich habe Weihnachten stets geliebt, seit ich ein kleines Kind war“, so Jones. „Ich wuchs bei meiner Mutter auf, wir haben es meist bei Verwandten verbracht, sind zu meiner Tante gefahren oder zu meinem Onkel nach Tennessee.“ Tanne oder Fichte hatte die Tochter des weltberühmten indischen Sitar-Spielers Ravi Shankar aufgrund dessen selber nie im Wohnzimmer stehen. Das kam erst später. „Bis ich 30 Jahre alt war, habe ich niemals einen Christbaum aufgestellt.“
Ihr liebster Film
Heute hat die Sängerin ihre eigene Familie, mit dem Keyboarder Pete Remm zwei Kinder. Am Weihnachtsabend werden Freunde eingeladen, auf den Tisch kommen Truthahn und Kartoffeln, wobei, das ändert sich nach Lust und Laune. Anderes gilt dagegen als feste Tradition im Hause Jones. Es gibt einen Film, der dann fix geschaut werden muss. „Ich liebe ,Buddy – Der Weihnachtself’“, flötet Norah Jones über Zoom vom anderen Ende des Atlantiks. „Haben Sie den gesehen?“ Sorry, das Vergnügen verblieb uns bislang verwehrt. „Wirklich? Den müssen Sie sich ansehen. Er ist so authentisch. Mit Will Ferrell, einfach ein toller Film. Lustig, aber auch herzergreifend und am Ende muss ich immer weinen.“
Superstar im Supermarkt
Ein Wunder war ihr Werdegang. 2002 legte Jones ein Debüt hin, wie man es selten erlebt: 27 Millionen Mal verkaufte sich „Come Away With Me“ laut Medien, nach Jones sogar 29 Millionen Mal. 2022 ist 20-jähriges Jubiläum. „Ich war 23 Jahre alt und die Dinge liefen aus dem Ruder“, erinnert sich Jones an die Zeit. In der Hitparade der meistverkauften Alben ist sie umringt von Namen wie Eminem, Elton John, Nirvana und den Beatles. „Ich war so jung. Den Plattenvertrag bekam ich durch Glück, durch Zufall. Ich hatte nicht damit gerechnet, um ehrlich zu sein.“ Jones vereinte Balladen mit Jazz-Feeling, das schlug ein. „Bis dahin wollte ich ausschließlich Jazzmusikerin sein. Ich hatte noch nicht herausgefunden, wer ich war. Und dann entdeckte ich meine Country-Musik-Wurzeln wieder, ich bin ja in Texas aufgewachsen. Das Album deutet an, wie ich versuche meinen Weg zu finden.“
Eine Eintagsfliege blieb sie nicht, dazu hatte Jones stets zu viel Talent. „Ich habe mich dann festgesetzt, aber man kann nicht von jedem Album 29 Millionen verkaufen. Um ehrlich zu sein, bin ich dankbar, überhaupt eine Karriere zu haben“, so Jones. Mit dem Erfolg im Rücken ist sie happy, im Studio der Boss sein zu dürfen. „Ich kann immer noch tun, was ich will und gebe den Ton an. Trotzdem bin ich in der Lage, unbehelligt im Supermarkt einkaufen zu gehen.“ Ein fast normales Leben, von dem manch Popstar nur träumen kann. „Ich höre auch Pop“, sagt Norah Jones, mit meinen Kindern, im Radio. Ich stehe drauf, es gibt mir ein gutes Gefühl! Billie Eilish ist fantastisch. Und ich LIEBE Dua Lipa.“ Ob sie sich ein Duett vorstellen könnte? „Ich würde mich geehrt fühlen. Jederzeit.“ Vielleicht ja nächste Weihnachten. Man wird sich ja noch was wünschen dürfen.
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