New Yorker Museum lädt Gloria von Thurn und Taxis aus

Fürstin Gloria von Thurn und Taxis 2017 bei den Salzburger Festspielen.
Die konservativen Verflechtungen der Fürstin provozierten in der US-Latino-Gemeinde einen Aufschrei

Das Museo del Barrio, das älteste auf lateinamerikanische Kultur spezialisierte Museum der USA, hat eine geplante Ehrung von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis zurückgezogen. Der Plan, die deutsche Aristokratin und Kunstsammlerin anlässlich der 50-Jahr-Feier des Hauses zu würdigen, hatte einen Aufschrei ausgelöst, nachdem die Ansichten der Fürstin, ihre Verbindungen zu erzkonservativen US-Kirchenmännern sowie zum einstigen Trump-Intimus Steve Bannon bekannt geworden waren.

Wie die New York Times berichtet, hat sich das an der New Yorker Upper East Side an der Grenze zum Bezirk "Spanish  Harlem" gelegene Museum, das 1969 von puertoricanischen Einwanderern gegründet wurde, von der Fürstin distanziert: "Als Kulturinstition, die auf den Prinzipien der Inklusion, der Bürgerrechte und der Diversität gegründet wurde, fühlt sich das Museo del Barrio  verpflichtet, jene Personen zu ehren, die diese Werte aufrechterhalten und die Latino-Kultur in den Vereinigten Staaten und darüber hinaus hochhalten", hieß es in einem Statement gegenüber der Zeitung.

"Weil der Schwarze gerne schnackselt"

Gloria von Thurn und Taxis, die in den 80er Jahren als wilde Party-Fürstin mit extravaganten Outfits durch die Societyseiten und TV-Shows tingelte, hatte sich ab 1990ern dem katholischen Glauben in einer extrem konservativen Ausprägung zugewandt. Laut New York Times ist sie besonders eng mit dem Kardinal Raymond Burke verbunden, dem erbittertsten Gegner von Papst Franziskus in den USA. Die Fürstin soll auch Bischof Gerhard Ludwig Müller, den Bischof von Regensburg und unter Franziskus abgelösten Präfekten der Glaubenskongregation, mit dem US-Hardliner Stephen Bannon bekannt gemacht haben. 2001 hatte Gloria auch in der TV-Show "Friedman" mit der Aussage, Afrika habe ein Aids-Problem, "weil der Schwarze gerne schnackselt", für einen Skandal gesorgt.

Die Fürstin selbst tat gegenüber der New York Times ihre Enttäuschung kund. "Meine konservativen religösen Ansichten haben absolut keinen Einfluss auf meine geistige Offenheit im Bezug auf kulturelle Diversität und Inklusion", hieß es demnach in einem e-Mail. "Ich war mein Leben lang mit Menschen aus den verschiedensten religiösen und politischen Lagern befreundet."

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