Dabei ist und bleibt sie die erste wahre Diva der Musikgeschichte, im besten Sinn dieses Wortes. 1973 gewann sie einen Golden Globe für ihre Rolle als Billie Holiday in "Lady Sings the Blues". Sie konnte sich leicht identifizieren: "Ich hatte Höhen und Tiefen in meiner Karriere und in meinem Privatleben, eine ähnliche Kindheit, in der ich lernte, tough zu sein, mit meinen Brüdern zu kämpfen und zu gewinnen und die Familie zusammenzuhalten. Ich war mir nicht bewusst, dass das meine Rolle war, ich machte es einfach."
Die Zweitälteste von sechs wuchs in Detroit auf, einem harten Pflaster für Afroamerikaner Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Ihr Nachbar war Smokey Robinson (84). Schon als Kleinkind "sang ich vor dem Spiegel und mit sechs dann in der Kirche, weil mein Großvater Pastor war. Ich hatte schreckliches Lampenfieber, aber schon damals überspielte ich meine Nervosität mit Humor. Ich kann Leute zum Lachen bringen, konnte es immer."
Mit 15 trat sie der ersten Girlband bei, den Primettes, die zwei Jahre später zu den Supremes wurden, die erfolgreichste Motown-Band der Sixties. 1970 begann ihre Solokarriere. Und so nebenbei entdeckte sie die Jackson 5, was zu einer lebenslangen Freundschaft mit Michael Jackson (gest. 2009) führte.
Wie viele ihrer Zeitgenossen wurde ihre Karriere komplett durchgeplant – von ihrer Plattenfirma. "Ich bin eine sehr gut beratene Künstlerin", spielt sie auf ihren Entdecker, Manager und zeitweiligen Lover an, den berühmten Motown-Gründer Berry Gordy (94), der sie nach dem Erfolg mit den Supremes zu Solo-Weltruhm führte.
Ihre Kinder veränderten Ihren Fokus: "Vorher ging es immer nur um mich, und meine Karriere war das Wichtigste. Aber das ging nicht mehr, nachdem ich Kinder bekam. Wenn dein Baby Fieber hat, dann sagst du Termine ab. Meine Kinder kamen immer an erster Stelle."
Die erste Tochter, Rhonda, kam 1971 zur Welt. Ihre Mutter hatte sieben Monate davor Robert Ellis Silberstein (78) geheiratet, doch Rhonda war das Produkt ihrer Liaison mit Gordy: "Ich kann die Männer in meinem Leben an einer Hand zählen, ich hatte ja nie Zeit für Dating. Bob Ellis ( 2016) war der erste Weiße, mit dem ich zusammen war, es war Liebe auf den ersten Blick. Ich hatte es bald ziemlich satt, dauernd danach gefragt zu werden, wie es ist einen weißen, jüdischen Mann zu haben. Es war ganz einfach: ich war mit einem wunderbaren Mann verheiratet, dessen Hautfarbe heller ist als meine."
Ihre anderen zwei Töchter mit ihm sind Tracee Ellis Ross (51), inzwischen eine erfolgreiche Schauspielerin und Chudney (48), eine Musikerin.
Der norwegische Reeder Arne Naess ( 2004) wurde 1985 ihr zweiter Ehemann, mit dem sie zwei Söhne hat, Ross Arne (36) und Evan (35). Sieben Enkel später, tritt die Ikone immer noch auf, wechselt in ihren knapp zweistündigen Konzerten acht- bis zehnmal Outfits und ist sowohl stimmlich als auch modisch nach wie vor eine Powerfrau.
Für ihre Tochter Tracee ist sie das größte Vorbild: "Ich weiß alles über sie, kenne ihre Vorlieben, ihre Lieblingsfüllfeder, als wäre ich ihr größter Fan. Dabei ist sie meine Mama, eine Frau mit unglaublichem Selbstbewusstsein, was immer wieder als Diva-Benehmen ausgelegt wird. So typisch: wenn eine Frau selbstbewusst ist und weiß, was sie will, dann ist sie eine Bitch. Wenn ein Mann dasselbe tut, gilt er als starker Typ."
Diana Ross ist zweifellos auch mit 80 eine starke Frau. Um nicht zu sagen, die großartigste Diva der Popkultur.
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