Mit Polly in der Nostalgie turnen

Zwei Frauen aus Baden bei Wien: Nora von Waldstätten und Polly-Adler-Autorin Angelika Hager kehrten an den Ort ihrer Kindheit zurück, nach Bad Vöslau
Was Angelika Hager und Nora von Waldstätten im Thermalbad Bad Vöslau ausheckten und was sie beide verbindet.
Mit Polly in der Nostalgie turnen

Ein Ort, an dem die Zeit seit 100 Jahren still steht. Kein Wunder, dass sich ein Autor hier wohlfühlt – wo sich einst Arthur Schnitzler in "Vöslauer"-Wasser "sommerer­frischt" hat und Friedrich Torberg seine "Amouretteln" aus­lebte.

In ihrer Kabane Nr. 210 im Vöslauer Thermalbad verfasste Angelika Hager den neuesten Polly-Adler-Roman, in dem die Autorin Polly über eine Schriftstellerin namens Mimi Stein schreibt. Die Idee zum Buch "Wer jung bleiben will, muss früh damit anfangen" (Amalthea) entstand durch den letzten "Vöslauer"-Spot. Für den schlüpfte Nora von Waldstätten (im Herbst in Ken Folletts neuem Epos "Die Tore zur Welt" im ORF zu sehen) in die Rolle besagter Autorin auf Sinn- und vor allem Plot-Suche.

Auftragswerk als luxuriöses Schreiben

Mit Polly in der Nostalgie turnen

KURIER:

Frau Hager, wie war das eigentlich, ein Auftragswerk aus der Werbung zu schreiben?

Angelika Hager:

Wie ein Geschenk, das vom Himmel geplumpst ist. Es redet dir niemand drein, du musst einfach nur dichten. Extrem luxuriös.

Das Thermalbad Bad Vöslau ist für Sie beide ein magischer Ort.

Nora von Waldstätten:

Als Kind war ich mit der Familie oft hier (Nora wuchs in Baden auf, lebt heute in Berlin) . Wenn ein Ort so mit Glücksgefühlen verankert ist, schließt man da sofort wieder an, wenn man hier ist.

Angelika Hager:

Ich bin auch aus Baden und war auch als Kind oft hier. Man muss da aber raus, um es wieder zu schätzen. Und heute denke ich mir Geschichten aus, die sich um die Jahrhundertwende abgespielt haben könnten. Denn darüber schreibt ja diese Mimi Stein. Ich habe genau recherchiert, was damals ein Dienstmädel verdient hat, wie viele WCs es gab, wie wurde gewaschen. Ein bisschen wie turnen in der Nostalgie.

Wäre es nicht schön, wenn aus dem Buch auch ein TV-Film entstünde?

Nora von Waldstätten:

Das sollten wir mal andenken. Die Mimi ist großartig, wie sie versucht, ihr Leben in den Griff zu bekommen, so menschlich. Man denkt sich, ich versteh’ sie so gut.

Angelika Hager:

Die Kulisse hätten wir, den Star auch und die drei Millionen Euro werden wir ja wohl auch noch aufstellen.

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