Er hatte eine schwierige Kindheit, die er als „sehr brutal und gewalttätig“ beschreibt, „Ich habe mich ständig geschämt, obwohl ich es war, der gequält wurde.“ Mit 14 verließ er sein Zuhause und war froh, dem Leid entflohen zu sein: „Was ich nicht realisierte, war, dass mich diese Kindheit und alles, was ich erlebt hatte, mein Leben lang begleiten und meine Art mit anderen Menschen umzugehen zerstören würde. Wenn du dauernd misshandelt wirst, hast du nur zwei Möglichkeiten – du lebst in Scham oder du wirst hart. Ich wählte Härte, um zu überleben. Ich musste mit 14 ein Mann sein.“
Der gebürtige New Yorker, wuchs in Miami Beach auf, wo er sich auch schon früh als Boxer versuchte. Er verbuchte 27 Siege als Amateurboxer, 17 davon durch K.o..
Die Schauspielkarriere war ein Zufall, den er nicht ernst nahm, aber 1986 machte ihn „9 ½ Wochen“ zum Superstar. Er war fescher als Adonis und arroganter als es selbst Hollywood erlaubt.
Er brüstete sich mit „mindestens sieben verschiedenen Frauen pro Woche“ und meinte damit nur die Schönsten der Schönen.
Er liebte aber nur einmal „aber das zur Gänze“. Die (Un)Glückliche hieß Carre Otis, war eigentlich Model, und spielte in der Fortsetzung von „9 ½ Wochen – Wilde Orchidee“ – die Hauptrolle. Sie heiratete er, sie liebte und schlug er, bis sie ihn verließ. „Der größte Fehler meines Lebens“.
Seinen Ruf als ernstzunehmenden Schauspieler zementierte er mit „Angel Heart“, in dem keiner Robert DeNiro aber alle ihn anschauten. Bis sie alle wegschauten, als er Hollywood zu schwierig und mit seinem Ruhm nicht mehr fertig wurde.
„Ich habe mich 15 Jahre auf die Strafbank gesetzt, bis ich Schiefer im Arsch hatte, aber ich kann daran niemandem die Schuld geben als mir selber. Ich habe mein Haus, meine Frau, meine Glaubwürdigkeit und meine Seele verloren. Ich musste im Obdachlosenheim um Essen betteln. Mein Geld gab ich für den Psychiater aus. Dreimal pro Woche, sechs Jahre lang. Die beste Investition meines Lebens.“ Den Psychiater hat er bis heute behalten.
Er galt als Kassengift, ließ sich operieren, spritzte Botox, bevor es die weiblichen Hollywood-Starlets entdeckten, und saß wie eine Karikatur seiner selbst in schmierigen Cafés, wo die einzige Aufmerksamkeit, die er noch erregen konnte, die mitleidigen Blicke jener waren, die glaubten, ihn zu erkennen.
Sylvester Stallone gab ihm eine Chance in „Get Carter“, Robert Rodriguez verpflichtete ihn für eine Nebenrolle in „Sin City“. Aber nichts holte ihn aus der Versenkung, „bis ich bereit war, einem Regisseur mit einem unglaublichen Drehbuch zu erlauben, meine Seele aufzureißen“.
„The Wrestler“ brachte ihm alles, was er nie erreicht hatte, auch wenn er kaum Geld mit dem um ein Taschengeld produzierten Film verdiente: sensationelle Kritiken, gute Presse und Preise. Auf der Bühne der Golden Globes bedankte er sich bei seinen sechs Hunden, „weil, wenn niemand mehr an dich glaubt, sind sie die einzigen, die dir noch Liebe schenken.“
Dass er den Ruhm nicht wirklich in eine zweite und dritte Chance umwandeln konnte, ist eine der großen Tragödien seines Lebens. Heute versucht er es weiter, will irgendwie relevant bleiben und gibt Interviews, in denen er sich kein Blatt vor den Mund nimmt.
Auf die Frage nach Superstars wie Tom Cruise, der nur zehn Jahre jünger und immer noch erfolgreich ist, meinte er: „Na, und?! Der Typ spielt seit 35 Jahren dieselbe verdammte Rolle, dafür habe ich keinen Respekt. Mir sind Geld und Macht wurscht. Tom Cruise ist als Schauspieler irrelevant.“
Viele würden Rourke als irrelevant bezeichnen, aber die Meinung anderer hat ihn noch nie interessiert. Nur eines ist ihm wichtig: „Ich habe sehr viel in meinem Leben zerstört, aber ich werde nie aufhören, an mir zu arbeiten.“ Und damit ist ein weiteres Comeback auch nicht auszuschließen.
Seinen runden Geburtstag feierte Mickey Rourke im kleinen Rahmen bei seinem „Lieblingswirten“, dem Edel-Chinesen Mr. Chow in Beverly Hills.
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