Michaela Klein: Almdudler-Erbin mit Herz

Michaela Klein im Kunst-Store "The Vienna Globe"
Die sonst medienscheue Unternehmerin über ihr Integrations-Projekt.

Das Rampenlicht ist sonst so gar nicht "ihres". "Das überlasse ich lieber meinem Bruder", lacht Michaela Klein (54), die viele als Schwester von Almdudler-Boss Thomas Klein (51) oder als Gastronomin ("Unger & Klein"), nicht aber als Gründerin des Vereins Tralalobe kennen. Seit 2012 setzt sich die zweifache Mutter zusammen mit Familie Radatz für Flüchtlings-Kinder ein (Infos: tralalobe.at). "In unserem Tralalobe-Haus in Mödling möchten wir den Kids, die allein aus ihrer Heimat fliehen mussten, ermöglichen, altersgerecht aufzuwachsen", so Klein im KURIER-Interview über ihre individuelle Integrations-Arbeit.

KURIER: Warum haben Sie beschlossen, aktiv zu helfen?

Michaela Klein: Ich habe ja schon länger im Flüchtlingshaus in Prigglitz geholfen. Als ich damals die Geschichte eines Burschen hörte, der völlig allein nach Österreich gekommen war, mit einem LKW, nicht ahnend, wo sein Bruder hinkommt und wie seine Zukunft aussieht, nahm mich das sehr mit. Es treibt mir immer noch Tränen in die Augen, was diese Kinder durchmachen.

Sehen Sie es auch als moralische Verpflichtung an?

Durchaus, schließlich lebe ich überdurchschnittlich gut und will etwas zurückgeben. Aber ich denke darüber nicht so nach, sondern ich tue einfach etwas.

Mehr als "nur" zu spenden und den prominenten Namen herzugeben?

Das aktive Handeln ist mir wichtig. Wir haben oft Jugendliche bei uns zu Hause, um sie in einen normalen Tagesablauf zu integrieren. Es kommt aber auch vor, dass ich im Flüchtlingshaus putze – lieber als zu Hause (lacht)!

Was gibt Ihnen diese Arbeit?

Auch wenn man keine Vorurteile hat, ist einem Vieles fremd, wenn man sich nicht persönlich mit den Menschen auseinandersetzt. Ich kann das nur jedem empfehlen. Ich habe zum Beispiel gelernt, dass die 37 Jungs genauso sind, wie meine Söhne. Sie haben die gleichen – pubertären – Themen, Träume und Flausen.

Michaela Klein: Almdudler-Erbin mit Herz
michaela klein mit familie ehemann helmuth unger zoltan joe
Hat Sie die Arbeit auch in der Erziehung Ihrer Söhne geprägt?

Mir ist schon wichtig, ihnen zu vermitteln, dass nicht alles selbstverständlich ist. Wenn zum Beispiel das Zeugnis schlecht ausfällt, müssen sie in den Ferien in Prigglitz arbeiten. Aber sie fahren auch freiwillig hin. Mein Bruder übrigens auch, der hat auch schon im Matratzenlager geschlafen.

Michaela Klein: Almdudler-Erbin mit Herz
Almdudler Trachtenpärchenball 2012, Wiener Rathaus, Wien, 7.9.2012, Thomas KLEIN
Ihr Bruder outete sich vor einigen Jahren als homosexuell – wie war das für Sie als Schwester?

Wir hatten immer eine sehr enge Beziehung, daher war das für mich keine Überraschung. Ich fand’s gut, dass er seinen Weg fand, einiges besser zu bewältigen. Es tut mir nur leid, dass er nach wie vor unter Depressionen leidet. Aber je offener er mit seiner Situation umgehen kann, desto einfacher ist es für ihn. Dann kommt’s eben vor, dass er den Trachtenpärchenball sausen lässt – und ich auf die Bühne muss. Das mag ich zwar gar nicht, aber was soll’s. (lacht)

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