Zwei Oscarnominierungen und eine Topkarriere als Produzent ("Boardwalk Empire" und "Entourage") sind der Beweis, dass aus dem ehemaligen Kleinganoven längst ein hoch angesehener Hollywood-Held wurde, der selten trinkt und strenger Katholik ist. Am heutigen Samstag wird Mark Wahlberg 50 Jahre alt.
KURIER: Stehen Sie auch mit 50 noch in aller Herrgottsfrüh auf, um zu trainieren?
Mark Wahlberg: Ja, jetzt erst recht! Ich wache um 2:30 Uhr auf, trinke einen Green Juice und trainiere bis 4:30. Dann bete und meditiere ich, esse, mache Frühstück für die Familie, wecke die Kids und führe sie zur Schule. Danach beginnt mein Arbeitstag. Aber um 20:30 Uhr bin ich im Bett.
Achten Sie auf Ernährung – immerhin besitzen Sie ja die Wahlburger Restaurantkette.
Ja, aber Wahlburger’s ist etwas, was ich machen wollte – als Hommage an meine Heimatstadt Boston. Ein ehrliches Essen, das meine Kindheit in der Arbeiterklasse widerspiegelt. Wir bereiten zum Beispiel unsere Cheeseburger mit „Government Cheese“ zu.
Regierungskäse? Was ist das?
Käse, den die Regierung früher den Armen geschenkt oder billiger verkauft hat. Sozialleistungskäse sozusagen.
Witzige Doppelbedeutung.
Allerdings!
Wie sieht denn Ihr perfekter Geburtstag aus?
Wir gehen jedes Jahr in mein Lieblingsrestaurant, ins "Giorgio’s", hier in Los Angeles. Das halten wir so, seit die Kinder in den Babysesseln saßen und Spaghetti übers ganze Gesicht verschmiert war. Und ich liebe es, abends am Pool zu sitzen und ihnen beim Planschen zuzuschauen. Dann sehe ich gern mit meiner Frau einen Film vor dem Fernseher auf der Terrasse. Ich liebe zwar ein gutes Glas vom Bordeaux, aber beim Filmschauen bleibt der Weinkeller zu!
Sie haben als Schauspieler ein Oeuvre, das alle Genres abdeckt. Lieben Sie das Risiko?
Ich habe immer Rollen angenommen, die mich gefordert haben, und ja, ich glaube schon, dass vieles riskant war. Ich meine, einen Film zu machen, wo dein Partner ein Pot-rauchender Teddybär ist, der furchtbar flucht ("Ted"), hätte auch ordentlich in die Hose gehen können.
Was ich heute eher nicht mehr mache, ist so was wie "Boogie Nights" mit all dem Sex. Das hat weniger mit meinem Glauben zu tun, als dass ich Ehemann und Vater bin. Ich will einfach nicht, dass meine Kinder in der Schule auf so etwas angesprochen werden. Ich habe kein Problem mit Sexszenen, wenn sie nicht explizit sind. Auch einen Schwulen würde ich sofort spielen, wenn die Story gut ist. Aber ich will nicht mit einer 19-Jährigen oder einem 47-Jährigen im Bett rumkugeln, wenn Sex dafür die einzige Motivation ist.
Ist Ihre Familie eigentlich genauso religiös wie Sie? Ich zwinge meine Kinder nicht, in die Kirche zu gehen, aber ich will ihnen vorleben, dass man es mit harter Arbeit und eiserner Disziplin weit bringen kann. Taten sprechen mehr als Worte. Sie können tun und lassen mit ihrem Leben, was sie wollen, aber sie müssen wenigstens hart arbeiten. Für mich ist das tägliche Gebet wichtig, damit beginne ich meinen Tag.
Wie haben Ihre Kinder Ihr Leben verändert?
Mir haben die Leute immer erzählt, dass du nicht weißt, was Liebe ist, bis du dein erstes Kind hast. Und ich dachte immer, was für ein Quatsch – ich habe 14 Neffen und Nichten, und ich liebe sie alle. Aber sobald ich mein erstes eigenes Kind hatte, wusste ich: Wenn die 14 Neffen und Nichten die Hand gegen mein Kind erheben, dann bring ich sie um. Ich habe einen unheimlichen Sinn für Gerechtigkeit: Sehe ich, dass ein größeres Kind ein kleineres mies behandelt, kralle ich mir den Fratz und verwarne ihn.
Wie reagieren Sie, wenn Ihre große Tochter (Ella Rae, 17) einen Boyfriend hat? Erst einmal muss sie ihn nach Hause bringen. Die können nicht irgendwo rumhängen, ohne dass ich ihn vorher kennenlerne. Der Letzte war der Beste – der brachte seine Mutter mit, haha! Ich dachte, okay, der ist nett, den kann sie behalten. Aber die Beziehung dauerte dann nicht lang. Was soll man machen ...
Kommentare