Die Dreiecksgeschichte rund um Sylvie van der Vaart und ihrer „besten“ Freundin Sabia Boulahrouz, die sich Sylvies Noch-Ehemann Rafael tröstend zur Brust nahm, wirft so manche Frage auf. Allen voran: Warum verknallen sich Menschen in den besten Freund oder die beste Freundin des Partners bzw. der Partnerin? Und: Darf das denn sein?
Psychologin Birgit Maurer findet dafür klare Worte: „Nein. Das zerstört Familie, Beziehung und die Freundschaft zugleich.“ Doch gerade Freundschaften wären wichtig, wenn mit der Partnerschaft ohnehin eine andere Stütze einbricht.
Oft erlebe Maurer das in ihrer Liebeskummer-Praxis aber nicht: „Das kommt vielleicht in einem von 20 Fällen vor. Innerhalb des Freundeskreises schon öfter, aber mit dem tatsächlich besten Freund oder der besten Freundin des Partners nicht oft.“ Als Psychologin erlebe sie eher ein anderes Phänomen: „Sehr häufig sind Männer auf die beste Freundin der Frau eifersüchtig und durch sie verunsichert.“
Reiz des Verbotenen
Und wenn dieses No-go doch passiert? „Das Verbotene spielt hier sicher eine große Rolle“, sagt Maurer. Spannend in diesem Zusammenhang – eine Studie der Oklahoma State University: Sie zeigt, dass speziell Frauen auf vertrautem Terrain jagen und gebundene Männer mögen. 59 Prozent der Studienteilnehmerinnen waren an einer Beziehung mit einem fiktiven, „freien“ Traumpartner interessiert, dessen Foto sie sahen. War der Mann bereits vergeben, stieg der Anteil auf 90 Prozent.
Daraus zogen die Studien-Macher folgende Schlüsse: Wenn ein Mann bereits in einer Beziehung lebt, könnte ihm das eine Art Gütesiegel verleihen. Eine andere Frau hat ihn „getestet“ und als beziehungstauglich befunden. Von der besten Freundin wiegt dieses Urteil offenbar noch schwerer.
Für alle Beteiligten könne so eine Dreiecksgeschichte laut Psychologin Maurer aber nur gut ausgehen, wenn eine ernsthafte Zuneigung hinter der Anziehung steckt: „Vielleicht können irgendwann alle damit glücklich sein, wenn es wirklich um Liebe geht. Aber ich würde bei keinem Klienten die Hoffnung nähren. Es ist eine doppelte Kränkung.“ Auf diese Art und Weise gingen schließlich zwei Beziehungen kaputt und müssen betrauert werden.
Übrigens: Verhängnisvolle Dreiecks-Affären im Stil von Sylvie und Rafael van der Vaart hat es schon immer gegeben. Manche gingen halt lockerer damit um.
In den 1960ern etwa waren George Harrison und Eric Clapton enge Freunde, schrieben bei George daheim Lieder, traten gemeinsam auf. Harrison wollte Clapton sogar zu den Beatles holen. Musik, Drogen, Frauen, Männerfreundschaft. Die auch bestehen blieb, als sich Clapton in Pattie Boyd verliebte, die Harris 1966 geheiratet hatte. Die 20-jährige Pattie verschloss sich Claptons Avancen gegenüber, also zog er mit ihrer 17-jährigen Schwester Paula zusammen. Die verließ ihn aber, als ihr bewusst wurde, dass Clapton den Song „Layla“ für Pattie geschrieben hatte – die Geschichte der unerfüllten Liebe einer persischen Prinzessin. Harrison nahm es gelassen und blieb mit Boyd zusammen. Bis 1974 – da hatte Pattie Harrisons Religionswahn, Affären und Drogeneskapaden satt.
Sie ließ sich doch mit Clapton ein. Das war kaum besser – Clapton knallte sich damals gerne mit Heroin und Alkohol zu. Trotzdem heirateten die beiden 1979, fünf Jahre später kam die Trennung. Den Männern war’s egal. George und Eric waren die ganze Zeit hindurch „best friends“, nannten sich neckisch Schwieger-Männer („husbands-in-law“), bis zu Harrisons Tod im Jahr 2001.
In den 1990ern erlebte Clapton die Beziehungsweitergabe unter Freunden übrigens von der anderen Seite: Carla Bruni, die er damals „love of my life“ nannte, wechselte fliegend von ihm zu Mick Jagger. Aber die Bruni wechselte damals viel.
Die Frau geklaut
Heute enden solche Geschichten weniger cool: Nachdem Stefan Effenberg vor elf Jahren die Ehefrau seines früheren Bayern München-Kollegen Thomas Strunz, Claudia, zu Bett brachte, reagierte der deutlich: „Du Schwein hast mir meine Frau geklaut!“
Und als im Vorjahr Maroon-5-Sänger Adam Livine plötzlich die Victoria’s Secret-Models Anne Vyalitsyna gegen Behati Prinsloo schneller als die Unterwäsche wechselte, war Model-Zickenkrieg nur mehr ein Hilfsausdruck.
Interessantes Detail am Rande:
Sabia, die Noch-Ehefrau von Rafaels Holland-Teamkollegen Khalid Boulahrouz, hat anscheinend einschlägige Erfahrung im Liebesreigen unter Freunden: Ihr Exmann Jens Thele war einst der beste Freund ihres Exfreundes Markus Gardeweg.
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