DiCaprio im KURIER-Interview: "Bin kein harter Kerl"

"The Revenant" spricht im Interview über Film-Qualen, Model-Manie und Oscar-Träume.

Wird das sein erster Oscar? In "The Revenant – der Rückkehrer" zeigt sich Leonardo DiCaprio (41) von der ganz harten Seite. Der KURIER traf den "Modelizer", wie man in den USA Männer mit Faible für Hochglanz-Beautys nennt, zum Interview in Hollywood.

KURIER: Sie kämpfen mit einem Grizzly, Sie schneiden ein Pferd auf und trinken sein Blut, Sie essen rohen Büffel – alles echt?

Leonardo DiCaprio:Es war echte Büffelleber. Das Pferd war eine Attrappe. Hugh Glass – der Trapper, den ich in "The Revenant"spiele – ist der Inbegriff des großen amerikanischen Grenzbewohners, der durch den Wilden Westen gekrochen ist und eine Grizzly-Attacke überlebte. So ein harter Kerl bin ich nicht. Ich bin ja am Ende des Tages immer im warmen Hotel gelandet.

Aber gefroren haben Sie doch?

Und wie! Das war unvermeidlich. Die Hände waren eine permanente Schmerzquelle. Ich habe sie zwischen den Szenen mit Mini-Föhngeräten aufgewärmt. Sinnlos.

Nächstes Problem: das Wetter.

Ja. In Kanada hatten wir den wärmsten Winter aller Zeiten – ohne Schnee. Daher übersiedelten wir nach Argentinien. Dort schaufelten wir den Schnee hinauf, aber der warme Fallwind blies ihn immer wieder weg. Ich drehte zur selben Zeit eine Doku über den Klimawandel. Also habe ich mit dem einen Film erlebt, worüber ich die Menschen im anderen aufklären wollte. Eine irre Synergie ...

DiCaprio im KURIER-Interview: "Bin kein harter Kerl"
Elisabeth Sereda & Leonardo DiCaprio

Welcher Mensch hat Sie in Ihrem Leben am meisten beeinflusst?

Mein Vater. Nicht nur, was meine Karriere betrifft. Auch als Partner und Lehrer in allen wichtigen Fragen: Was sind die richtigen Bücher, was die richtigen Filme, was die richtige Einstellung zu Geschichte, Beruf, Politik und Umwelt. Sein Rat lautete: Egal, was du machst, versuche, ein interessantes Leben zu leben und wache jeden Morgen mit dem Gedanken auf, dass du dankbar sein musst, dir die Hosen selber anziehen zu können.

Und Ihre Mutter?

Sie ist wie guter Wein. Je älter, desto edler wird sie. Sie ist absolut ehrlich und sagt mir immer, was sie denkt. Das ist wohl das typisch Deutsche an ihr (lacht). Oft muss ich mich bei anderen für sie entschuldigen und gelegentlich sogar einschreiten, bevor sie sämtliche Freunde von mir regelrecht vergrault. Aber sie ist so unterhaltsam und ich bewundere sie! Ich wäre auch gern so wie sie – vermutlich werde ich es ohnehin. Brutale Ehrlichkeit steckt offenbar in unseren Familien-Genen ...

Wie wichtig wäre es Ihnen, endlich einen Oscar zu gewinnen?

Lassen Sie mich das so beantworten: Totaler Schwachsinn, wenn Schauspieler sagen, diese Auszeichnung ist Ihnen egal. Mir sicher nicht.

Sie sind fast ständig mit Supermodels liiert. Wie muss die Frau sein, die Sie heiraten würden?

Sie müsste sich genau so für Umweltschutz engagieren wie ich. Ich könnte keine Sekunde eine Partnerin an meiner Seite ertragen, die etwa den Klimawandel leugnet. So schön kann sie niemals sein ...

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