Korruption in spanischer Königsfamilie

Korruption in spanischer Königsfamilie
Der Ehemann der spanischen Infantin Cristina soll viel Geld auf nicht ganz ehrliche Art verdient haben. Das Königshaus vertraut auf die Justiz.

Am Montag fanden Hausdurchsuchungen statt, die den Schwiegersohn des spanischen Königs in größte Bedrängnis bringen könnten. Der frühere Berufshandballer Iñaki Urdangarin, 44, der mit der Infantin Cristina, 46, vier hübsche Kinder hat, steht im Verdacht, sich auf illegale Weise "öffentlicher Gelder" bemächtigt zu haben.

Urdangarin war Vorsitzender einer Stiftung namens Instituto Nóos, die sich laut Staatsanwaltschaft wie eine Nichtregierungsorganisation gebärdete, um an staatliche Geldtöpfe zu kommen und reichlich Profit zu machen. So soll der ehemalige Handballprofi für Nóos 2,3 Millionen Euro erhalten haben, um auf den Balearen Tagungen zu "Sport und Tourismus" zu organisieren. Tagungen, die "nicht die geringste öffentliche Resonanz hatten", schreiben spanische Zeitungen. Für eine Million Euro gibt es überhaupt keine Belege, ein Teil des Geldes wurde nach Belize und in andere karibische Steuerparadiese überwiesen. Die anderen Belege sollen von Firmen kommen, die überhöhte oder fiktive Rechnungen ausstellten. Dort fanden die Hausdurchsuchungen statt.

Auch in Valencia organisierte Nóos belanglose Events und kassierte dafür von der konservativen Regionalregierung Millionensummen. Ins Visier der Staatsanwälte geriet Iñaki, der Herzog von Palma de Mallorca, im Zuge von Korruptionsermittlungen gegen den früheren Chef der balearischen Regionalregierung, Jaume Matas. In dessen Amtszeit (2003-2007) fiel der Bau einer Sporthalle, die mit 100 Millionen Euro doppelt so teuer wurde wie veranschlagt.

Der Schwiegersohn des Königs vermittelte den Kauf einer besonders teuren Anzeigetafel. Sein bester Freund, der ehemalige Sportminister der Balearen und Segel-Olympiasieger José Luis Ballester, ist in die Affäre verwickelt.

Das Königshaus schweigt. Man habe Vertrauen in die Justiz, sagte ein Sprecher.

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