Katharina Strasser: Keine Angst vor Abschieden
Als die Jung-Schauspielerin Katharina Straßer mit 23 einen Nestroy-Preis bekam, nannte man sie "Komet" der Wiener Bühnen. Fünf Jahre und hochgelobte Auftritte in Volkstheater, Volksoper und Josefstadt später ist sie ein Fixstern. Und berühmt genug für künstlerische Koketterie: Demnächst singt sie mit Cornelius Obonya das "Best of Apocalypse – Der Liederabend am Ende der Welt. Ein sehr intimer Abend mit Cornelius und Katie, schöne Lieder, am besten bei Rotwein."
Das klingt erwachsen, als ob ihre Ära jugendlicher Unbeschwertheit auch "am Ende" ist. Straßer denkt darüber nach, während sie mit dem KURIER-Redakteur durch eine der Alleen beim Schloss Schönbrunn spaziert. Die Antwort kommt plötzlich: "Ich als Katie mache selber gerade diese Verwandlung vom Girlie zur Frau. Ich bin weiblicher, weicher geworden." Das Tussihafte, das sich Straßer nach eigener Aussage angeeignet hatte, werde weniger. "Ich spiele nur damit, bin keine echte Tussi." Wie zur Bestätigung verfällt sie in breiten Dialekt: "Ich bin eine Oide, die gerne Bergschuach anhat."
Keine Mäderlrollen mehr
Dieser Reifungsprozess schlage sich auch im Beruflichen nieder. "Ich schaue noch jung aus, die Anwältin oder Chefkommissarin geht nicht. Aber mit den Mäderl- und Hurenrollen ist es mal vorbei." Dieser beruflichen Jugend weine sie nicht nach. "28 ist ein geiles Alter, jünger mag ich gar nicht sein. Ich habe meine Erfahrungen gemacht – habe manche Stücke bei der Leseprobe zum ersten Mal gesehen oder die Nacht vor Dreharbeiten durchgezecht. Das würde ich nicht mehr machen." Straßers Lachen ist laut, aber ehrlich. Sie sitzt nicht lange still auf der grünen Parkbank, rutscht herum. Dann sagt sie ruhig und bestimmt: "Nach einiger Zeit im Job wird dir bewusst, welcher Druck auf dir lastet. Dafür arbeitest du viel professioneller, seriöser." Die Zeit des Rock ’n’ Rolls ist vorbei? Straßer reißt ihre an sich schon großen blauen Augen zum Widerspruch auf. "Solange das Herzblut passt, erreiche ich die Menschen."
Kein Singletyp
Als Straßer ihre Beine auf die Bank legt, rückt ihr Tattoo in den Mittelpunkt: "Dosch" steht da – "ein Fantasiewort, das die Nichte meines Ex-Freundes immer sagte." Als unangenehme Altlast empfand sie das nie. Das Ende von Beziehungen ist für sie weniger problematisch als der Anfang. "Mir fällt es eher am Anfang schwer, mich fallen zu lassen." Single-Typ sei sie aber keiner. "Ich ging immer von Beziehung zu Beziehung." Wenn es auch nur zwei waren – zwei Jahre mit dem "Dosch"-Mann, fünf mit Schauspieler Till Firit, von dem sie sich vor einigen Monaten trennte.
An sich eine gute Stimmung für den anstehenden Liederabend. Falls die Welt einmal untergeht, würde Straßer "noch einmal das Meer sehen, Alkohol trinken, wahrscheinlich viel Sex haben." Sie legt den Arm auf die Parkbank, das Gesicht auf den Arm und sinniert: "Und in der postalkoholischen Depression viel weinen." Aber bis es soweit ist, singt sie, die Katie.
Sonntagsfragen
Wenn der Weltuntergang naht würde ich
den ganzen Tag fressen, was ich sonst nicht esse – vor allem Nutella-Palatschinken. Und hoffen, dass die Welt dann auch wirklich untergeht.
Der Abschied vom Jungsein ist für mich
lustigerweise ganz leicht. Ich bin gerne 28 und glaube daran, dass man das auch bis Mitte 30 bleibt.
Das Ende von Beziehungen finde ich
leichter als den Anfang. Wenn der Punkt kommt, an dem man sich wirklich trennt, hat ja schon eine Abnabelung stattgefunden.
In Schönbrunn bin ich gerne, weil
ich besonders die kleinen,
versteckten Gärten so gerne mag.
Das Wandern in den Bergen
habe ich für mich wieder entdeckt. Es
ist einfach eine wunderbare Art, um runterzukommen.
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