José Carreras: Bühnenabschied auf Raten

José Carreras: Bühnenabschied auf Raten
José Carreras. Seinen 75. Geburtstag wird der Opernstar in seiner Wahlheimat Andorra verbringen, auf der Bühne will er noch ein oder zwei Jahre stehen.

Mitte September bestieg Opernlegende José Carreras zum letzten Mal die Bühne der Wiener Staatsoper, um dort seinen Abschied zu feiern. Heute, Sonntag, wird der gebürtige Spanier 75 und verbringt seinen Geburtstag in seiner Wahlheimat Andorra. Gegenüber der spanischen Zeitung El Mundo sprach er jetzt auch erstmals Klartext darüber, wie lange er denn noch auftreten werde. "Es wird Zeit, dass ich in den Ruhestand gehe. Ich werde noch ein oder zwei Jahre singen." Er meinte "auch die wunderbarsten Dinge im Leben müssen einmal enden".

Die außergewöhnliche Karriere des José Carreras

Nun aber einmal zurück zum Start. Carreras wuchs als Sohn eines Polizisten und einer Friseurin auf. Im Salon seiner Mutter sang er schon in jungen Jahren für die Kunden und verdiente sich damit ein paar Münzen.

Seine Leidenschaft zur Oper wurde aber geweckt, als sein Vater mit ihm im Kino den Film „Der große Caruso“ ansah. Ab diesem Zeitpunkt wusste der damals sechsjährige José, was er später einmal werden wollte. Seine Eltern schickten ihn also auf das Konservatorium und von da an ging der Weg steil nach oben. Immerhin feierte er ja schon mit zarten elf Jahren sein Debüt am Gran Teatre del Liceu in Barcelona.

Die große Operndiva Montserrat Caballé ( 2018) erkannte sein Talent und wurde zu seiner Mentorin.

José Carreras: Bühnenabschied auf Raten

Einem breiteren Publikum wurde Carreras bekannt, als er anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 gemeinsam mit Luciano Pavarotti ( 2007) und Plácido Domingo (80) als Trio "Die drei Tenöre" auftrat. Im Publikum vor Ort waren 6.000 Menschen, etwa eine Milliarde saß vor den Fernsehgeräten. Aufgrund des großen Erfolges gab es auch bei den drei darauffolgenden Weltmeisterschaften in Los Angeles, Paris und Yokohama ein Wiedersehen mit dem Gesangstrio.

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere, im Jahr 1987, traf den Ausnahmekünstler ein schwerer Schicksalsschlag. Er erhielt die Diagnose Leukämie. "Man muss kämpfen, kämpfen, kämpfen – und man darf nie den Mut verlieren. Aufgeben ist keine Option. Das wird einem sehr schnell klar, wenn man an Krebs erkrankt", sagte er in einem Interview, nachdem er die Krankheit überstanden hatte, und gründete eine Leukämie-Stiftung.

"Leukämie muss heilbar werden. Immer und bei jedem", ist sein Credo. Mittlerweile konnte man schon Spenden in dreistelliger Millionenhöhe sammeln und mehr als 1.200 Forschungs- und Sozialprojekte unterstützen.

Am 16. Dezember lädt Carreras wieder zur großen Benefizgala, die auch im TV übertragen wird (20.15 Uhr auf MDR). Auch Stars wie Peter Maffay, Roland Kaiser, Maite Kelly und Die Prinzen stellen sich in den Dienst der guten Sache.

Das möchte Carreras übrigens auch nach seinem Karriereende tun, wie er schon vor einiger Zeit in einem Interview mit dem KURIER sagte: "Ich werde mich immer für meine Leukämie-Stiftung einsetzen, völlig unabhängig von meiner Karriere. Und sonst tun, was ein Großvater tut: Mich um meine Enkel kümmern."

Kommentare