Joesi Prokopetz: "Hasse Volksmundgeruch"

Joesi Prokopetz: "Hasse Volksmundgeruch"
Joesi Prokopetz über sein neues Programm und über alte Feindbilder.

Montagabend: Premiere im Orpheum. Sein neues Solokabarett – das wievielte, weiß er nicht mehr (etwa das 17.) – unter dem Titel "Vorletzte Worte" (Alle Infos: www.prokopetz.at). Vorletzte Worte? Ja, rein sicherheitshalber, weil: "Wer weiß, ob man zu seinen letzten überhaupt noch kommt."

Joesi Prokopetz: "Hasse Volksmundgeruch"
Erfolgreiches Gespann: Ambros und Prokopetz in den Siebzigern
Das knackige KURIER-Interview mitJoesi Prokopetz(62), der 1971 für Wolfgang Ambrosden Text zur ersten Austropop-Hymne "Da Hofa" verfasst und mit "Codo" (DÖF, 1983) selbst echten Starruhm über die Grenzen des Landes hinaus erschnuppert hatte.

KURIER: Du wirkst irgendwie fitter und schlanker ...

Joesi Prokopetz: Als wer? Im Ernst: Ich hab den herrlichen Sommer zu einer Antibiotika-Therapie in Bad Ischl genützt. Ergebnis: Minus elf Kilo und auch keine Divertikel mehr.Wie ernst war das mit den Darmausstülpungen wirklich?

Es war Zeit, was zu unternehmen. Aner hat Divertikel, der and’re Sommersprossen.

Dann lieber Sommersprossen!

Aber net, wenn’s die einzigen Gesichtspunkte sind.

Sag, wie hast du vor 43 Jahren den Austropop erfunden?

Als Student an der Grafischen. Um nebenbei Geld zu verdienen, hab ich halt Wände ang’spachtelt. Da ist mir der "Hofa" eingefallen. Und mei’ Studienkollege Ambros hat’s vertont und gesungen – damals hieß das net "Austropop", sondern "Dialektwelle" – so wie die "Sexwelle". Beides hat mit Mundart zu tun.

Und warum gibt’s heute keinen Austropop mehr?

Aus’m selben Grund, warum’s keinen Charleston mehr gibt – außer bei Dancing Stars. Austropop gibt’s ja aa nur mehr beim Dolezal auf ServusTV.

Warum schreibst du keine Lieder mehr?

Alle Lieder, die zu schreiben waren, habe ich geschrieben. Außerdem bin ich alt und brauche nimmer so viel Geld.

Wenn jetzt ein Anruf vom Gabalier oder von der Helene Fischer käme?

Na! – So a schlechter Mensch bin i aa net, dass i mi so verstöll! Ab der zweiten Strophe tät’s ohnehin a Parodie wern. Ich schätze den Witz abseits von Lustbarkeitsindustrie & Vervolksrock’n’rolligkeit – ich liebe Humor, hasse Volksmundgeruch.

Dein erstes Vorbild?

Unsere Hausmeisterin – a herrliche Wiener Gosch’n! Als ich sie fragte, warum alle vor ihr zittern, hat sie gelächelt: Wischen ist Macht!

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