Jacqueline Kennedy: Zwischen Glanz und Tragödie
Keine andere First Lady konnte die Menschen ihres Landes so sehr für sich einnehmen, aber keine andere musste auch so viel Leid erfahren wie sie. Ihr ist wirklich nichts erspart geblieben in diesem Leben zwischen Glanz und Tragödie: Jacqueline Kennedy hat drei Kinder verloren und über Jahre in dem Wissen gelebt, dass ihr Mann ein notorischer Fremdgänger war. Dann musste sie mit ansehen, wie er, neben ihr im Auto sitzend, erschossen wurde, und schließlich wurde sie auch in ihrer zweiten Ehe mit dem griechischen Milliardär Aristoteles Onassis nicht glücklich. Vor 20 Jahren starb Jackie Kennedy.
Neuer Typus
Kennedys Affären
Doch das Lächeln der Jackie Kennedy war aufgesetzt, sie machte gute Miene zum bösen Spiel. Denn die First Lady wusste über die außerehelichen Liebschaften ihres Mannes Bescheid. Von den zahllosen Schauspielerinnen, Sekretärinnen und Prostituierten, mit denen er sich vergnügte. Sie lebte ihr Leben an der Seite des unverbesserlichen Schürzenjägers, mit dem sie Amerikas erstes Königspaar mimte, das auch zum ersten Mal kleine Kinder ins Weiße Haus brachte. Die Öffentlichkeit wusste nichts von seinen Affären, die er mithilfe der CIA verheimlichen konnte.
Jacqueline Bouvier war am 28. Juli 1929 als Tochter eines wohlhabenden und angesehenen Bankiers auf Long Island zur Welt gekommen. Als junge Journalistin interviewte sie im Mai 1952 für den Washingtoner Times Herald den 35-jährigen Abgeordneten John F. Kennedy. Der Job wurde ihr zum Schicksal, denn Kennedy, der sich schon auf dem Weg nach oben befand, erkannte, dass diese kluge, gut aussehende und elegante Frau eine perfekte First Lady wäre. Sie heirateten am 12. September 1953 im Bundesstaat Massachusetts, der Heimat des mächtigen Kennedy-Clans.
Doch Jackies Leben war bald von Schicksalsschlägen überschattet: 1955 und 1956 hatte sie Fehlgeburten, als dann 1963 auch noch Sohn Patrick nach nur zwei Tagen starb, war sie bereits First Lady. Doch sie ließ sich von ihrem Leid nichts anmerken, strahlte in jede Kamera, die man ihr entgegenhielt, gab glanzvolle Empfänge in dem von ihr mit unfehlbarem Sinn für Ästhetik neu gestalteten Weißen Haus, das sie mit antiken Möbeln und Kunstwerken veredelt hatte. Den Kennedys war eine Präsidentschaft von nur 1036 Tagen gegeben, doch Jackie wurde in dieser kurzen Zeitspanne mit ihren Kleidern, Mänteln, Hüten, Frisuren und Sonnenbrillen zur Ikone einer jungen Mode, die von Millionen Frauen in aller Welt kopiert wurde.
Das Attentat
Mrs. Kennedy kümmerte sich nach dem Tod ihres Mannes um die Erziehung ihrer Kinder Caroline und John, ehe sie im Oktober 1968 einen Schritt setzte, den ihr die Amerikaner nie verziehen: Jackie heiratete den griechischen Reeder Aristoteles Onassis – wohl kaum aus Liebe: "Es war ein Ausbruch", sagte sie später zu einer Freundin, "ich konnte nicht länger als Kennedy-Witwe leben".
Sie suchte Arbeit
Dennoch suchte Jacqueline Kennedy Onassis, wie sie sich jetzt nannte, nach einer Aufgabe. Sie wurde Lektorin und dann Herausgeberin des renommierten Buchverlags Doubleday, für den sie eine Reihe von Bestsellern produzierte, darunter die Autobiografie von Michael Jackson.
In ihren reifen Jahren lebte die einst öffentliche Person zurückgezogen und fand in dem Geschäftsmann und Juwelier Maurice Tempelsman eine späte Liebe. Er war bis zum bitteren Ende an ihrer Seite.
Jackie Kennedys Tod
Im Februar 1994 wurde bekannt, dass Jacqueline Kennedy an Lymphdrüsenkrebs erkrankt war. Am 18. Mai 1994 verließ sie nach mehreren Chemotherapien das Spital, am nächsten Tag starb sie 64-jährig im Beisein von Maurice Tempelsman und ihren beiden Kindern in ihrer New Yorker Wohnung in der Fifth Avenue.
Die letzte Tragödie ist ihr erspart geblieben: Fünf Jahre nach ihrem Tod kam ihr Sohn John F. Kennedy jr. im Alter von 38 Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.
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