Geri Halliwell beerdigt Spice-Girls-Schlachtruf "Girl Power"

Spice Girls
Einmal mehr sorgt Geri Halliwell für Aufregung: Sie möchte den ikonischen Feminismus-Schlachtruf "Girl Power" durch "Inner Power" ersetzen. Die Hintergründe.

Eingängige Pop-Melodien und kunterbunte Outfits waren nur ein Teil des gigantischen Erfolgs der britischen 90er-Girlband Spice Girls

Der Slogan "Girl Power" wurde nicht nur zum Markenzeichen der fünf Sängerinnen (Geri Halliwell, Emma Bunton, Melanie Brown, Melanie Chisholm und Victoria Beckham), sondern schnell zu einer revolutionären Bewegung einer gesamten Generation, die den eher spröden Begriff des Feminismus auch jungen Mädchen näherbrachte (sowie modernisierte) – und nicht zuletzt ebenso jungen Burschen, denen mithilfe des augenzwinkernden Schlachtrufs beigebracht wurde, dass Mädels Jungs um nichts nach stehen. Dass sie manchmal die (gepiercte) Nase vorne haben. Aufklärung im Party-Zeitalter sozusagen.

Inklusion aller Geschlechter

Nun aber sorgt ausgerechnet Geri Halliwell für Aufregung. Denn ausgerechnet jenes Spice Girl, das stets am lautesten und an vorderster Front von "Girl Power" grölte und den Slogan angeblich sogar erfunden haben soll, hält das Konzept für veraltet und nicht mehr für zeitgemäß. 

Wie mehrere britische Medien, unter anderem Daily Mail berichtet, sprach Halliwell bei einem Event, bei dem sie ihr neues Kinderbuch promotete, davon, was sie mittlerweile von "Girl Power" halte. "Girl Power war ein süßes Wort für Feminismus", so die 52-Jährige. Doch nach Definition des Dudens bedeute Feminismus "Gleichstellung der Geschlechter".  "Daher ist es für mich irrelevant, welches Geschlecht man hat", betont sie.

Geri Halliwell beerdigt Spice-Girls-Schlachtruf "Girl Power"

"Inner Power" statt "Girl Power"

Genauer dieser Ansatz sei heutzutage grundlegend und wert, in den Fokus gestellt zu werden, ist Halliwell überzeugt. Aus diesem Grund trete sie nun mehr für die Inklusion aller Geschlechter ein – und plädiert dafür, nicht mehr von "Girl Power", sondern von "Inner Power" zu sprechen: "Ich möchte, dass jeder seine individuelle Macht spürt, also lasst uns dieses Wort von Girl Power zu Inner Power weiterentwickeln."

Was Halliwell wohl damit sagen möchte: Es geht um die Gleichstellung aller Geschlechter, egal, wie man dieses definieren mag. Alle sind gleich, jeder darf er (oder sie) selbst sein sein. Farbenmix statt Schwarz-Weiß. 

Schon bei der 2019er-Reunion-Tour der Spice Girls sprach die Band davon, dass in der kunterbunten "Spice World" jede und jeder willkommen sei, "Girl Power" sei nicht nur auf Mädchen und Frauen bezogen. Inklusion statt Diskriminierung, gute Stimmung anstatt Misstrauen und Neid. Damit zollt die Band nicht zuletzt auch ihrer großer Fan-Community aus der queeren Szene Tribut. 

"Woke Spice"

Was Halliwells ehemalige Band-Kolleginnen zu ihrem Vorstoß sagen, das Markenzeichen der Band zu ändern, ist nicht bekannt, offizielle Reaktionen gibt es bislang keine.

Bei den Fans stößt Halliwells Vorschlag, obwohl durchaus mit guten Intentionen behaftet, auf wenig Gegenliebe. Die Sängerin wird als "bieder" bezeichnet, einige haben ihr auch den neuen Spitznamen "Woke Spice" verpasst. Zudem sehen zahlreiche Fans in Halliwells in Aussagen einen Verrat an das Vermächtnis der Spice Girls.

Der allgemeine Konsens: Von Halliwells so beliebtem Alter Ego "Ginger Spice" mit der ehemals feuerroten Haarmähne, auffallenden Outfits und großer Klappe sei nichts mehr vorhanden, mittlerweile präsentiert sich Halliwell lieber als Mitglied der eleganten britischen High Society, die sehr darauf bedacht zu sein scheint, nirgends anzuecken (und vielleicht auch deshalb nur noch weiße Kleidung trägt). 

Halliwell, so der Vorwurf vieler Fans, mache den Eindruck, als sei ihr ihre Vergangenheit als kunterbunt-lautes Spice Girl peinlich, auch wenn sie zugleich nach wie vor vom Erfolg der Band finanziell profitiert

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