Igor Ustinov: "Ich habe bis heute noch nichts geerbt"

Bildhauer Igor Ustinov zeigt seine Statuen in Kitzbühel
Der Sohn von Sir Peter Ustinov über den Nachlass seines berühmten Vaters.

Vor drei Monaten machte ihn seine Tochter Andrea zum ersten Mal zum Großvater. "Adrian heißt mein süßer Enkel! Ich gehe in der Opa-Rolle vollkommen auf!", freut sich Igor Ustinov (60) im KURIER-Talk. Anlässlich der Film-Retrospektive seines Vaters, des charismatischen Schauspielers, Schriftstellers und Regisseurs Sir Peter Ustinov (gestorben 2004), ist der Bildhauer Ehrengast des Filmfestivals Kitzbühel.

Samstagabend wurde bei einer Charity-Gala im Hotel zur Tenne für die Ustinov Stiftung gesammelt: "Mein Vater war bei der Eröffnung des Ustinov Instituts in Wien dabei. Das war eine Woche vor seinem Tod. Leider konnte er beim Wachsen seines ,Babys‘ nicht mehr dabei sein. Er wäre überrascht, was daraus wurde", so Ustinov. Er ist Kurator des Kompetenzzentrums, das jährlich 60 Projekte zum Abbau von Vorurteilen in der Gesellschaft organisiert. Sein Geld verdient der gebürtige Brite aber mit seinen Statuen, die er erstmals in der Gamsstadt zeigt.

"Ich habe bis heute noch nichts geerbt", sagt der Künstler, der mit Ehefrau Tamara in Laussane lebt. Auch zwölf Jahre nach dem Tod von Peter Ustinov konnte dessen Nachlass nicht geklärt werden: "Sein Erbe ist schwierig. Er hat viele Firmen gegründet, die von Anwälten kontrolliert wurden. Als er starb, sind die verschwunden. Das Problem mit seinem Erbe liegt nicht, wie kolportiert wurde, an uns Kindern untereinander, sondern an den Firmen, die mein Vater auf Anraten von Steuerberatern ins Leben rief." Wann und ob es zu einer Klärung kommen wird, ist ungewiss. Fix ist, dass Igor die humanitäre Mission seines Vaters – Vorurteile und Fremdenhass abzubauen – weiterführen wird.

Erinnerungen an seinen weltberühmten Papa hat er viele: "Mein Vater hatte einen großen Sinn für Humor. Er hat immer Späße gemacht. Selbst an seinem Sterbebett hat er noch gescherzt und er war gar nicht verzagt."Den Wohnsitz hatte Igor, der aus Peter Ustinovs Ehe mit der kanadischen Schauspielerin Suzanne Cloutier ( 2003) stammt, noch vor dessen Ableben an den Genfer See verlegt: "Ich bin in seine Nähe gezogen, weil einige Leute von ihm profitieren wollten. Ich habe mich dort um seine Angelegenheiten gekümmert. Als mein Vater starb, habe ich ihm die Hand gehalten." 20 Schulen besuchte der Sohn des Oscar-Preisträgers bis zu seinem zehnten Lebensjahr: "Solange meine Eltern zusammen waren, sind wir viel gereist. Ich bin in Italien und Spanien in die Schule gegangen. Ich habe viele Freunde und höre auf Reisen oft: ‚Wir haben doch zusammen die Schulbank gedrückt!‘" Er selbst wollte im Gegensatz zu seinen Schwestern Pavla (62) und Andrea (55) nie Schauspieler werden: "Ich habe Oper studiert. Einmal habe ich mit meinem Vater eine Arie gesungen. Das war in Leningrad, als er einen Dokumentarfilm drehte. Er hatte noch nie zuvor gesungen. Ein unvergesslicher Moment!" Später entschied sich Igor , der Oper den Rücken zu kehren: "Die Bildhauerei hat mich mehr gefesselt, weil sie kreativer ist und ich mich besser ausdrücken kann."

Igor Ustinov: "Ich habe bis heute noch nichts geerbt"
Peter Ustinov, Michael Horowitz in Schönbrunn bei der Präsentation des neuen KURIERs 1993

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