Hollywood-Reporterin Sereda Backstage bei den Golden Globes
Die Golden Globe-Afterpartys sind immer eine Reflexion der vorangegangenen Show. Und so war es kein Wunder, dass Julia Roberts kurz nach ihrer Kategorie mehr als sauer den Saal verließ. Dabei war es - mit Verlaub – einer der besten Momente der Verleihung, als Sandra Oh, die auch als Moderatorin fungierte, die schon als Siegerin Gehandelte schlug.
Mehr und mehr Leute kriegen inzwischen mit, dass Julia Roberts kein sehr netter Mensch ist, um es milde auszudrücken. Und Sandra Oh einfach die bessere Schauspielerin. Die Roberts verweigerte sogar ein Foto mit Richard Gere, dem Mann, ohne dem sie nie "Pretty Woman" geworden wäre.
Auch Lady Gaga war mehr als enttäuscht, was immer passiert, wenn unsichere Stars ihrer eigenen Presse glauben. Von den Berufsprognostizierern seit Wochen als sichere Gewinnerin für die beste Dramadarstellerin gehypt, verlor sie den Globe an Glenn Close, die seit Jahrzehnten zusehen musste, wie Meryl Streep ihr die Preise wegschnappte. Gegen Meryl zu verlieren ist eins. Gegen Gaga zu verlieren, wäre eine wahre Schande gewesen. Close gab eine der besten Dankreden des Abends - und der großartigen Reden gab es viele.
Gaga und ihr voluminöses blaues Kleid ließen sich dann nirgends mehr blicken. Dabei hatte sie für „Shallow“ den besten Song-Globe bekommen. Komponist und Produzent Mark Ronson hingegen tanzte die Nacht bei der Warner Bros./InStyle-Fete durch und machte aus seiner Freude kein Hehl: „Dieser Preis ist in einer eigenen Liga!“ meinte der vielfache Grammygewinner und stieß mit Wodka-Tonic auf den unfassbar schweren Golden Globe an, der im neuen Design fast sechs Kilo wiegt.
Dem schmächtigen Rami Malek wäre er fast auf bei der Übergabe entglitten. Der Star, der Freddie Mercury nicht nur gespielt, sondern wahrhaft mit jeder Faser seines unglaublichen Talents verkörpert hatte, war kaum von der Bühne, als sein Film "Bohemian Rhapsody" als bestes Drama genannt wurde.
Die Schockwellen über diese Wahl werden wohl noch Wochen die Hollywoodgemüter verunsichern, die den großartigen Film totgesagt hatten. Galileo Figaro. Auf der Party des Fox-Studios wurde demnach auch in Endlosschleife zu dem ewigen Superhit gegrölt, und Rami tanzte mit Freundin Lucy Boynton (die im Film Mercurys große Liebe spielt) und den guten alten Queen-Jungs Brian May und Roger Taylor.
Große Freude auch bei Team "Green Book", das als beste Komödie ausgezeichnet wurde: Regisseur Peter Farrelly, der mehr für Slapstick wie "There’s Something about Mary" bekannt ist, hüpfte wie ein Kleinkind mit dem Globe in der Hand herum: „Nie hätte ich das gedacht, und die Ehre gebührt Octavia, ohne die der Film nie finanziert worden wäre!“ Octavia ist Produzentin Octavia Spencer, besser bekannt als der Star von "The Help" und vielen anderen Filmen.
Am meisten Spaß hatten wie immer die Präsentatoren: Taraji P. Henson und Gina Rodriguez zeigten einander an der Bar ihre Verlobungsklunker - beide werden demnächst heiraten. Dabei war der Diamant an Ginas Ringfinger nicht mal ihr bestes Accessoire an diesem Abend – sie trug einen ganz besonderen Armreifen. Das Silberding war riesig und hohl, und erst als sie mich bat, es „bitte aufzufüllen“, war klar, dass es sich um einen besonders clever designten Flachmann handelte, der – nicht mehr genug - Tequila in sich hatte!
Auch Harrison Ford sprach den härteren Getränken zu. Er war ohne seine Calista Flockhart gekommen, die er immerhin vor 16 Jahren auf einer Golden Globe-Verleihung kennengelernt hatte, als sie ihn mit Rotwein übergoss. Alkohol kann nicht die Entschuldigung für Jeff Bridges‘ leicht seltsame Dankesrede gewesen sein. Und bei der Feier wurde dann klar, dass er – wie immer – das in Kalifornien durchaus legale Marihuana-Friedenspfeiferl geraucht hatte.
Und der wunderbare Bill Murray ging ohnehin gleich mit einem Champagnerglas auf die Bühne, das er von Backstage mitgenommen hatte.
Kein Hollywoodevent ohne eine Handvoll Möchtegerns, von denen keiner weiß, was sie dort eigentlich zu suchen haben. Und so schlugen sich diesmal Heidi Klum in einem voluminösen Blümchenkleid und Barbara Meier um den Titel des unnötigsten Gastes.
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