„Ich frag’ mich: Bin ich es wirklich?“
Vor vier Uhr bin ich nicht startklar“, sagt Helmut Berger seiner Freundin Kris Kren am Telefon. Sie ist seit mehr als 35 Jahren eine Weggefährtin in guten und in schlechten Zeiten. Rechtzeitig zur Jause taucht er bei seinen Salzburger Freunden Romina und Martin auf. Erschöpft vom Stiegensteigen, aber munter.
Es war kurz vor seinem 60. Geburtstag, als wir einander zuletzt trafen. Zurückgezogen lebte er bei seiner Mutter in Salzburg, die vor zwei Jahren starb. Er war gezeichnet von einem exzessiven Leben. Seine Augen erzählten von Ausschweifungen und Leidenschaft, aber auch von unendlicher Melancholie. Kein Hahn krähte nach ihm.
„Scheißegal“, „interessiert mich doch nicht“ und „die können mich alle am A.... lecken“ sind seine Lieblingssprüche. Er lässt sich in kein Korsett pressen. Aufzeichnungen vom Dschungelcamp schaut er nicht an. Zeitungen liest er nicht, „den Dreck“ erfahre er eh von Freunden. Fernsehen langweilt ihn. Namen von Pseudo-Promis verwechselt er oder kennt sie nicht. Nicht aus Borniertheit. Sein Gedächtnis hat Lücken. Aus Olivia wird Viktoria, aus Silva „der Trottel Salo“, und aus Richard Lugner „der Vater oder der Onkel von dem, wie heißt er?, Werner “.
Genervt ist er vom Gerede über Opernball und Lugner. Ist Helmut Werner, der Freund von Lugners Tochter Jacqueline, nun sein Manager? „Nein. Ich habe einen Manager in Rom, das reicht. Was soll ich auch mit dem Typen? “ Er habe Werner erst ein Mal gesehen. Das war der Abend, der mit Handgreiflichkeiten zwischen Werner und Jugendlichen, die Berger aufs Klo folgten, endete. „Mit dem mache ich nur eine Sache. Weil sein Vater oder Onkel (Lugner, Anm.) ein Delikatessengeschäft eröffnet, soll ich ein Bandl durchschneiden. Dafür will ich 10.000 Euro. Aber deshalb ist er nicht mein Manager.“
Später kam er mit Drogen- und Alkoholexzessen in die Schlagzeilen. „Ich habe nichts ausgelassen, bin mein Leben lang gegen den Strom geschwommen“, sagt Helmut Steinberger. So hieß er, als er vor 68 Jahren in Bad Ischl geboren wurde. Stundenlang könne er vom Dolce Vita und den Exzessen erzählen. „Aber wenn ich die Fotos anschaue, frage ich mich manchmal: Bin ich es wirklich?“
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