Günther Krabbenhöft, der älteste Hipster Berlins: "Wie benimmt man sich denn als Opa?"

Günther Krabbenhöft, der älteste Hipster Berlins: "Wie benimmt man sich denn als Opa?"
Durch ein zufällig geschossenes Bild wurde der Berliner mit 70 zur Stil-Ikone – ein Gespräch drüber, dass Lebensfreude keine Frage des Alters ist.

Alles begann 2015, als der damals 70-Jährige zufällig von einem englischen Touristen in Berlins Straßen fotografiert wurde. Das Bild ging viral und Günther Anton Krabbenhöft (78) wurde zum weltweiten Internetphänomen.

Seitdem begleiten ihn Bezeichnungen wie "der älteste Hipster von Berlin" oder "Berlins coolster Opa" und Krabbenhöft wurde zur Stilikone und Model. "Das hätte ich mir wirklich nicht träumen lassen", erzählt er in der Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“.

Das ganze Interview

Persönlichkeitsausdruck

Kleidung hat er immer schon als Ausdruck seiner Persönlichkeit gesehen, sozusagen "das kleine Pünktchen auf dem i". Aber der modische Deutsche ist nicht nur immer extrem lässig gekleidet, er ist auch in den angesagtesten Berliner Szene-Clubs, vorzugsweise mit Techno und elektronischer Musik, zu finden. Denn Tanzen hilft ihm wieder den Moment zu lieben und Hoffnung zu schöpfen.

"Ich liebe es, mich von dieser Musik tragen zu lassen. Früher hab ich immer zu meiner Tochter gesagt: Kannst du mal die Bässe rausnehmen? Heute weiß ich das zu schätzen und muss mich durcheinanderbringen und alle inneren Teile finden dann sowieso wieder auf ihren ursprünglichen Platz zurück, also ein tolles Gefühl. Klingt vielleicht ein bisschen abgefahren, aber mir bringt das eine ganze Menge. Lebensenergie und Lebensfreude."

Günther Krabbenhöft, der älteste Hipster Berlins: "Wie benimmt man sich denn als Opa?"

Sein Alter ist da kein Hindernis, denn er hat irgendwann einfach beschlossen, Grenzen, die andere für ihn setzen, nicht für sich zu akzeptieren. "Wenn jemand zu mir sagt: Du solltest dich langsam auch mal wie ein Opa benehmen, dann denke ich mir: Hallo, wie benimmt man sich denn als Opa? Hört man dann auf, Lust und Energie und Spaß zu haben und schlüpft in eine ganz andere Rolle? Ich höre auf das, was in mir ist und das zeigt eben doch immer noch so ein besonderes Bild von Lust aufs Leben. Und im Alter bereitet man sich nicht darauf vor, so langsam zu verschwinden, sondern noch mal so richtig durchzustarten."

Krabbenhöft hat 50 Jahre als Koch gearbeitet, seine Tochter alleine großgezogen und immer schon gespürt, dass er anders ist, das mehr in ihm schlummert.

Viel Lebensphilosophie

Wer ihm auf Instagram und Facebook folgt, merkt schnell, dass in dem schicken Anzug auch viel Lebensphilosophie steckt. Wunderbare Sätze wie "Die Übung des Lebens ist Loslassen" oder "Die Liebe wird so belastet durch den Ewigkeitsanspruch" liest man da.

"Ja, das klingt immer schön und ich glaube, da geht man dem Leben auf den Leim, wenn man glaubt, es ist alles ewig. Auch Gefühle verändern sich. Und ich habe mir einmal geschworen, wenn ich etwas Wundervolles in einer Beziehung oder im Leben erfahren habe, werde ich mich immer bedanken wollen für diese wunderbare Zeit. Und da geht es dann auch oft ums Loslassen."

Seinem jüngeren Ich würde er heute gerne mit auf den Weg geben, immer authentisch zu sein und "bleib immer du selbst, weil die anderen gibt es schon. Ich kann mich inspirieren lassen von anderen, aber ich muss mein Eigenes daraus machen. Das führt einen ganz gut durch das Leben. "

Was jeder Mann im Schrank haben sollte, ob Krabbenhöft irgendetwas bereut und ob das legendäre Berghain wirklich so cool ist, sehen Sie im Video oben.

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