Günther Jauch: Abrechnung mit ARD und ZDF

Günther Jauch übt Kritik an ZDF und ARD.
Der Moderator holt zum Rundumschlag gegen seine ehemaligen Arbeitgeber aus.

Er ist seit den 80ern fest im Business: Talkmaster Günther Jauch hat es vom Sportjournalisten zu einem der bekanntesten Moderatoren Deutschland geschaftt. Im Laufe seiner Karriere hat der 62-Jährige sowohl im Privatfernsehen als auch im öffentlich rechtlichen Rundfunkt zahlreiche Formate moderiert.

Günther Jauch kritisiert ARD und ZDF

Auf seine Zeit beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk blickt der Talkmaster heute aber kritisch zurück. In einem Interview mit der "Reporterfabrik", in dem Jauch Moderatorin Maja Weber Rede und Antwort stand, äußerte er sich nun nicht gerade wohlwollend zu den Sendern ZDF und ARD, für die er jahrelang tätig war.

Bereits 1982 war Jauch für den ZDF erstmals als Außenreporter im Einsatz. Fast zehn Jahre lang moderierte er ab 1988 das "Aktuelle Sportstudio". Es folgten viele weitere Moderationsjobs. Bis 1996 präsentierte Jauch unter anderem den ZDF-Jahresrückblick "Menschen" und gemeinsam mit Thomas Gottschalk die "Große Show der 80er Jahre".

Günther Jauch: Abrechnung mit ARD und ZDF

Jauch ist vierfacher ROMY-Preisträger.

Ab 2011 diskutierte Günter Jauch dann bei der ARD in seiner gleichnamigen Sendung über Politik und Weltgeschehen. Nach vier Jahren hörte er auf. Obwohl die ARD ihn gerne weiterhin im Programm gehabt hätte.

"Private und berufliche Gründe" gab der Moderator damals für seinen Ausstieg an. Heute, vier Günther Jahre später, schlägt er andere Töne an.

"Ganz direkt gesagt: Es haben am Ende ganz einfach zu viele da rein geredet", sagte Jauch in dem Interview, über das zuerst Meedia berichtet hatte. "In meinem speziellen Fall war es einfach so: Ich bin, gerade wenn ich journalistisch tätig bin, gerne unabhängig. Mit der Unabhängigkeit war es irgendwann schwierig", erzählte er Maja Weber, ohne konkrete Beispiele anzuführen.

Eigentlich würde er ARD und ZDF dafür schätzen, "dass sie es sich eigentlich leisten können, sehr unabhängig zu sein."

Jauch: "Jeden Monat fließt das Geld durch die Gebühr fast automatisch. Sie können sich auf Experimente einlassen, sie stehen nicht unter dem Druck, Geld verdienen zu müssen – also eigentlich beste Voraussetzungen, um Bildung, Unterrichtung und Unterhaltung nachzukommen."

Dennoch seien die Sender laut Jauch, der seit 1999 die RTL-Sendung "Wer wird Millionär?" moderiert,  "in sich selbst gefangen" und nicht unabhängig.

Jauch: Die wichtigsten Stationen seiner Karriere

Günther Jauch: Abrechnung mit ARD und ZDF

Günther Jauch kommt am 13. Juli 1956 in Münster, Westfalen, zur Welt und wächst in Berlin auf. 1975 sammelt er erste journalistische Erfahrungen beim Sportfunk von RIAS Berlin.

Günther Jauch: Abrechnung mit ARD und ZDF

Nach dem Besuch der Journalistenschule in München beginnt 1976 Jauchs langjährige Arbeit für den Bayrischen Rundfunk.

Günther Jauch: Abrechnung mit ARD und ZDF

1988 moderiert der heute 62-Jährige erstmals das "Aktuelle Sportstudio" des ZDF, als Nachfolger von Harry Valérien.

Günther Jauch: Abrechnung mit ARD und ZDF

1990 wechselt Jauch zum Privatsender RTL, wo er "Stern TV" und "Wer wird Millionär?" moderiert.

Günther Jauch: Abrechnung mit ARD und ZDF

2000 gründet der vielbschäftigte Talkmeister seine eigene Produktionsfirma.

Günther Jauch: Abrechnung mit ARD und ZDF

Ab 2011 leitet Jauch am Sonntagabend den Polittalk "Günther Jauch" für die ARD. 2015 beendet er seine Zusammenarbeit mit dem Sender. 

 

Günther Jauch: Abrechnung mit ARD und ZDF

Im Laufe seiner über 40-jährigen Karriere wird Jauch vielfach ausgezeichnet. Er wird unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis, dem Grimme-Preis, der Goldene Kamera, der Bambi, dem Goldenen Löwen und gleich vier Mal mit einer Romy geehrt.

"Sie schauen zuweilen ängstlich nach links und rechts, sie haben Rundfunkräte, Verwaltungsräte, politische Parteien, manchmal eine Schere, die sich selbst im Kopf zusammengebastelt haben. Sie haben – wie überall sonst auch – Karrieristen, die zusehen, wie sie sich verhalten, damit sie in zwei Jahren diesen oder jenen Job bekommen", führte Jauch weiter aus. Er ist der Meinung: "Sie sind nicht so frei und unabhängig, wie man sie sich von der Konstruktion her vorstellen könnte."

Einige Tipps für Nachwuchsjournalisten hatte Günther Jauch, der selbst die Journalistenschule in München besucht hat, in seinem Interview übrigens auch parat. So empfiehlt er Studienabbrechern, ihr Studium "erst einmal abzuschließen". Für welche Fächer man sich entscheide, spiele dabei fast keine Rolle. Nur: "Von Kommunikationswissenschaften rate ich ein bisschen ab – finde ich sehr speziell, hilft einem oft nicht sehr viel weiter."

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