"Fuck Putin!" Rod Stewart wird in Leipzig ausgebuht
Zeitlose Hits wie "Baby Jane", "Da Ya Think I’m Sexy?" oder "Sailing", dazu eine unverwechselbare Stimme, mehr als 250 Millionen verkaufe Tonträger - und eine Frisur, die seit Jahrzehnten sitzt und sich vehement jeglichen Trends verwehrt, weil Stil hat man eben oder nicht: Rod Stewart gehört zu den erfolgreichsten und kultigsten Sängern der Musikgeschichte, hat eben genau diese mitgeprägt wie nur sehr wenige Künstler vor und nach ihm.
Dass Rod Stewart zu seinen Prinzipien steht, zeigt sich nicht nur an seiner ewig gleichen Frisur, sondern auch an seinem weltanschaulich-politischen Couleur, mit der er nicht hinterm Berg hält. Wenn der Weltkünstler zum Weltfrieden aufruft, wird er normalerweise bejubelt. Nicht so in Leipzig. Dort wurde er für seine politische Message ausgebuht.
Konzert in Leipzig
Der bereits 79-Jährige befindet sich aktuell auf seiner internationalen "One Last Time"-Abschiedstournee und machte am Sonntag, 16. Juni, mit seinen größten Hits auch in Leipzig Halt. Es war wahrscheinlich das allerletzte Mal, dass Stewart in Sachsen auftrat - nicht nur aufgrund seines Bühnenabschieds, sondern auch des Publikums, das den Sänger während seines Konzerts mehr als irritiert zurückließen.
Bis zum letzten Platz war die Arena Leipzig, die 12.000 Menschen umfasst, ausverkauft, Stewart brachte von der ersten Sekunde an die Location zum Beben und versetzte die Fans in (melancholische) Partystimmung. Die Zeichen standen also voll und ganz auf Erfolg - auf und abseits der Bühne.
Buh-Rufe nach Ukraine-Solidarität
Dann aber stimmte Stewart seinen Hit "Rhythm of My Heart" an, eigentlich ein weiterer verlässlicher Stimmungshöhepunkt seines Konzerts. Den Song begleiteten Bilder aus der Ukraine. Bilder, die den Schrecken des Krieges zeigen. Stewart selbst trug einen Anzug in den Farben der Ukraine-Flagge (die ebenso auf der Videowall eingeblendet wurde).
"Ich bin gekleidet in den ukrainischen Farben und ich würde dies gern den ukrainischen Menschen und der ukrainischen Armee widmen", zitiert das Portal Tag24.de den Sänger. Und danach eine deutliche und leidenschaftliche Aussage, die einem Schlachtruf gleichkommt, der sich aber klar für den Frieden ausspricht: "Fuck Putin!"
Stewart zeigte dem Publikum ein Selenskij-Bild
Und in diesem Moment kippte merkbar die Stimmung im Publikum. Die FAZ beschreibt es folgendermaßen: "Stewart wirft sich in Pose, er tanzt, legt alles in seine Stimme – doch das Publikum klatscht nicht mehr mit. Die Verbindung zur Bühne ist abgerissen …" Den Song schließt Rod Stewart nicht nur mit der Ukraine-Flagge, sondern auch mit einem Bild des Präsidenten Wolodymyr Selenskij, vor dem er sogar salutierte.
Anscheinend zu viel für das Publikum: Anstatt zu jubeln, reagieren die Fans mit lautstarken Pfiffen und Buh-Rufen. Applaus gibt es nur einzeln. Das "mitteldeutsche Publikum, das bei den letzten Wahlen die AfD und das BSW stark gemacht hat, die beide Waffenlieferungen an die Ukraine ablehnen, kann sich nicht einmal zum Wunsch nach Frieden durchringen", analysiert die FAZ.
Anfang Juli kommt Rod Stewart nach Wien
Stewart ist sichtlich irritiert, diese Reaktion hat er augenscheinlich nicht erwartet. "Thank you for being so kind" ("Danke, dass ihr so freundlich seid") flüstert der Künstler traurig. Es dauert, bis sich die Stimmung in der Arena wieder hebt.
Wie das Wiener Publikum auf Stewarts Ukraine-Solidarität reagieren wird, bleibt abzuwarten – aber nicht mehr lang: Mit seiner Tournee macht er am 2. Juli in der Stadthalle Station. Vielleicht hat Stewart dann sogar eine Lepizig-Anekdote zu erzählen ...
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