Frühstück mit Reinhard Nowak

Frühstück mit Reinhard Nowak
Geduldig. Er ist ein toller Menschen-Darsteller, kein Wuchteldrucker oder Pointenschleuderer. Das beweist der Kabarettist und Serienheld in seinem neuen Soloprogramm. In seinem farbenfrohen Heim erinnert sich der Wiener an die Hänseleien seiner Schulzeit.

Das reinste Lotto-Leben

Schwarzes T-Shirt, schwarze Jeans – Schwarz macht schlank. Bei seiner Hochzeit mit Arzu vor sieben Jahren wog Reinhard Nowak 75 Kilo. Zu Silvester hat er knapp den Hunderter gestreift, jetzt zeigt die Waage 86. „Ich hab’ wieder zum Trainieren angefangen, Kraft und Ergometer, das Bier ist gestrichen und ich schau’, dass ich am Abend keine Kohlenhydrate esse“, sagt der 47-Jährige und klopft sich aufs Kugelbaucherl, das bis zur Premiere seines siebenten Soloprogramms am 8. März noch ein bissl schrumpfen soll.

 

Frühstück mit Reinhard Nowak

Reinhard Nowak_Frühstück am Sonntag 19.2.2012 in der Wohnung des Kabarettisten Reinhard Nowak am 14.2.2012. Er frühstückt mit Maria Gurmann
Frühstück mit Reinhard Nowak

Frühstück am Sonntag in der Wohnung des Kabarettisten Reinhard Nowak. Er frühstückt mit Maria Gurmann
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Frühstück am Sonntag in der Wohnung des Kabarettisten Reinhard Nowak. Er frühstückt mit Maria Gurmann
Frühstück mit Reinhard Nowak

Frühstück am Sonntag in der Wohnung des Kabarettisten Reinhard Nowak. Er frühstückt mit Maria Gurmann
Frühstück mit Reinhard Nowak

Frühstück am Sonntag in der Wohnung des Kabarettisten Reinhard Nowak. Er frühstückt mit Maria Gurmann
Frühstück mit Reinhard Nowak

Frühstück am Sonntag in der Wohnung des Kabarettisten Reinhard Nowak. Er frühstückt mit Maria Gurmann
Frühstück mit Reinhard Nowak

Sein schwarzes Outfit ist auch der Ruhepol in seiner so bunten, fröhlichen Wohnung im 20. Bezirk. Jede Wand hat er in anderen knalligen Farben, die perfekt harmonieren, selbst gestrichen. Die Wände sind voll mit Fotos, skurrilen Accessoires und Nippes. Bunte Lichterketten hängen über dem Gummibaum und der alten Fernseh-Radio-Box. Hier fühlt sich auch seine vierjährige Tochter Mina pudelwohl. Kater Kedi genießt sein Heim und gräbt sich in die Decke auf der Couch ein.

 

Stier

Frühstück mit Reinhard Nowak

Der Schauspieler und beliebte "Lottosieger" (die dritte Staffel ist zwar abgedreht, wann sie gesendet wird, steht in den Sternen) hat in der Küche schon Jungzwiebel, Paprika und geriebenen Käse fürs Omelette vorbereitet. Dazu gibt es Vollkornweckerln und Kaffee mit Milch. An der Wand hängt ein Stierkampf-Plakat. "Nein, ich war noch nie bei einem Stierkampf, aber es hat mir getaugt, weil ich im Sternzeichen Stier bin."

Als unaufgeregt, uneitel, allürenfrei, hilfsbereit und herzlich bezeichnen ihn seine Kollegen aus der vergangenen "Dancing Stars"-Staffel, bei der er in der vierten Runde ausschied. Der Künstler, der von 1985 bis 1991 neben Alfred Dorfer, Roland Düringer und Andrea Händler in der Kabarettgruppe "Schlabarett" spielte, ist nicht ein Wuchteldrucker, sondern ein grandioser Menschendarsteller. Sein trockener Schmäh ist messerscharf, auch wenn er so en passant, fast gelangweilt, daherkommt. Wie eine Anekdote des Tollpatsch-Duos Nowak/Chmelar aus Dancing Stars beweist. Die beiden wankten aufeinander gestützt aus dem ORF -Zentrum. Der eine (Nowak) mit Rückenmarksödem und entzündeten Knöcheln, der andere (Chmelar) mit gebrochenem Unterarm. Sie schwiegen und ächzten. Da hob Nowak seinen Bärli-Kopf und murmelte: "Haben S’ dir auch g’sagt, dass des a Unterhaltungssendung is ...?"

 

Frühstück mit Reinhard Nowak

Trotz aller Schmerzen, die längst vergessen sind, erinnert sich der Kabarettist gerne an die Tanzerei. "Es hat mich aus sportlichem Ehrgeiz interessiert, wie weit ich komme. Wie ich gesehen hab, das was weiter geht, hat es Spaß gemacht." Manchmal sei er ein bissl faul. "Aber wenn ich mir etwas in den Kopf setze, hab’ ich den Ehrgeiz, es durchzusetzen." Deshalb hat er auch nicht verstanden, dass seine Tanzpartnerin Kelly Kainz ihm unterstellte, er habe seine Verletzung nur vorgetäuscht. "Das kann man doch nur annehmen, wenn man selbst so denkt und tickt", sagt er enttäuscht.

 

Nicht stur

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Geduldig ist er. Aber nur, so lange er nicht ungerecht behandelt wird. Das war schon in der Schule so. "Ich bin oft gehänselt worden, weil ich der Kleinste war und auch noch Brillen gehabt hab’. Ich habe mir das aber nicht gefallen lassen und zurückgehaut. Da hab’ ich auch schnell eine auf die Nase gekriegt. Meine Mutter musste oft in die Schule", erinnert sich Nowak und seufzt. Unterfordert war der Sohn eines Werkzeugmachers und einer Hilfsarbeiterin. "Die wollten mich in der Volksschule schon nicht aufnehmen, weil ich so klein war, obwohl ich sechseinhalb Jahre alt war. Ich musste einen Intelligenztest machen, das war die Zeit knapp nach dem Rohrstaberl. Den Test hab ich sehr gut bestanden, dann hab’ ich lauter Einser gehabt."

 

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Dass er meist von den Damen überragt wird, macht ihm nichts aus. "Es gibt ja kaum gute Schauspieler, die größer als ich sind. Tom Hanks, Robert De Niro, Dustin Hoffman. Und Ben Stiller ist ein Zwerg." Für ihn sind alle, die kleiner sind als er, Zwerge. "Vielleicht werden die Kleinen deshalb Schauspieler, weil sie in der Kindheit zu wenig Anerkennung haben und sich diese später auf der Bühne holen", sucht der einstige Herwig-Seeböck-Schüler eine Erklärung.

In München ist Reinhard Nowak nur zufällig geboren. "Meine Eltern, die sich in der Fabrik in Wien kennengelernt haben, sind nach Bayern gegangen, um bei BMW zu arbeiten. Da bin ich ihnen passiert." Weil sein Vater damals noch nicht von seiner ersten Frau geschieden war, bekam Reinhard den Namen seiner Mutter, Plattensteiner. Zurück in Wien wurde geheiratet und er hieß ab nun Nowak. Bevor seine zwei jüngeren Schwestern zur Welt kamen, "haben wir zu viert bei meiner Oma im 2. Bezirk gewohnt. Zimmer, Küche, Kabinett."

 

Schlawiner

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Gehasst hat er die Wochenendausflüge in den Lainzer Tiergarten. An seinen ersten Berufswunsch erinnert sich der Schauspieler noch genau. "Die Lehrerin hat uns gefragt, was wir werden wollen. Alle haben gesagt, Sheriff, Astronaut oder Lokomotivführer. Ich hab’ Bankräuber gesagt und somit meine erste Wuchtel geschoben."

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Nach der HTL-Matura hätte er gerne an der Filmakademie studiert. "Ich wollte Kameramann werden, weil mich das Fotografieren interessierte. Aber nachdem dort von 300 Bewerbern nur 12 genommen werden, hab’ ich mir das überlegt." Er blätterte im Vorlesungsverzeichnis und entschied sich für Theaterwissenschaften. Und wie’s der Zufall so will, stand er als Statist eines Tages im Theater in der Josefstadt mit Helmut Qualtinger auf der Bühne – im "Rosenkavalier". Der große Mime als Ochs aus Lerchenau, der kleine Reinhard als Statist, der im Programm als "Gestalt" bezeichnet wurde. "Es war ein tolles Erlebnis", erinnert sich Nowak. "Einmal ist der Qualtinger blunzenfett zur Probe erschienen und zu spät gekommen. Die Probe wurde abgebrochen. Da ist er mit uns Komparsen auf einen Kaffee gegangen und hat G’schichten erzählt, wir sind mit offenem Mund dagesessen. Da wollte ich auch Schauspieler werden", sagt der Könner seines Faches ganz uneitel. Über manch einen sagt man: "Er tuat, wos er kann." Über den Nowak sagen Kollegen: "Er kann auch, was er tut."

Info

"Juchuu!", 30 Jahre Novak, ab 8. 3. 2012 im Vindobona www.vindo.at

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