Frühstück mit Jeanette Biedermann

Frühstück mit Jeanette Biedermann
Energiebündel. Die deutsche Sängerin und Schauspielerin freut sich auf ihre neue Band "Ewig" und ihre Reise nach Wien.

Die letzte Klappe der Telenovela "Anna und die Liebe" ist für sie gefallen. Jeanette Biedermann steigt aus der Serie aus – "Anna heiratet und tschüss". Die Popsängerin und Schauspielerin will sich ihren musikalischen Projekten widmen und Filme drehen. "Endlich mehr Zeit, um wieder Neues zu machen", sagt die 31-Jährige erleichtert und setzt sich im Berliner Schlosshotel im Grunewald zum Frühstückstisch. Hier, wo die Deutsche Nationalmannschaft ihre Zelte während der Fußball-WM aufgeschlagen hat, kann sie sich am Pool und im Spa jetzt entspannen.

Neue Band

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Vorbei sind die 13- bis 14-Stunden-Tage, an denen sie um 5.30 Uhr aufgestanden ist, um ins Filmstudio zu fahren. "Jetzt freue ich mich auf meine neue Band und die CD, die im Frühjahr erscheinen wird." Das Trio, zu dem auch ihr Freund und Gitarrist Jörg Weißelberg gehört, nennt sich "Ewig". Zu dritt schreiben sie die Songs. "Wir haben unseren eigenen Stil gefunden. Wir machen deutschsprachige Musik, die uns berührt. Es ist kommerzielle Popmusik, klar. Ich möchte gerne erfolgreiche Musik, nicht Spartenmusik, machen, obwohl ich die auch gerne höre", erklärt die blonde Schönheit, bevor sie ihr Frühstück bestellt.

Rührei ohne Dotter – "auf Dotter bin ich allergisch" – mit Paprika, Zwiebeln und Champignons. Dazu Rohkost, frisch gepressten Obstsaft und Grünen Tee. Ne, Vegetarierin ist sie nicht. Sie mag seit ihrer Kindheit einfach total gerne Grünzeug und Gemüse.

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Es war eine glückliche Kindheit, wie sie sagt. Im Berliner Osten 1980 geboren, geborgen und wohlbehütet als Einzelkind aufgewachsen. "Ich war ein absolutes Wunschkind. Meine Eltern hatten schon mal ein Kind, mein Bruder hat es aber leider nicht geschafft, er war ein Frühchen. Danach waren sie so fertig, dass sie es fast aufgegeben hätten. Und dann bin ich geschlüpft", sagt die Tochter eines Kraftfahrers und einer Friseurin, die in der Freizeit als Schlagersängerin durch Lokale tingelte.

 

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Acht Jahre war sie, als die Mauer fiel. "Meine Eltern haben mich überall mitgenommen. Sie haben in ihrem Rahmen versucht, mir die Welt zu zeigen. Am Wochenende gingen wir in den Tierpark oder auf den Rummel. Wenn sie auf einer Feier waren, haben sie mich auf eine Couch gelegt und ich hab’ gepennt. Ich war ein entspanntes Kind." Papa und Mama haben ihr viele wundervolle Werte mitgegeben. "Bescheiden und höflich zu sein. Und, dass das Wichtigste die Liebe ist."

Wenn sie mal eigene Kinder haben wird, "und die will ich unbedingt", dann wird sie es genauso machen wie ihre Eltern. "Ich lass’ mir aber noch Zeit. Denn man muss das, was man in den Ofen schiebt auch wieder rausziehen." Noch gibt es so viele Ideen und Projekte, die verwirklicht werden wollen.

Soziale Ader

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Biedermann engagiert sich aber auch für wohltätige Zwecke. Dafür wurde sie im vergangenen Jahr mit dem Deutschen Verdienstorden ausgezeichnet. Sie setzt sich für die Straßenkinder Perus mit dem Projekt "Las Luces" ein, ist seit zwölf Jahren für das Rote Kreuz ehrenamtlich tätig und unterstützt in Österreich die Brustkrebs-Aktion Pink Ribbon. Am 2. Februar wird sie in Wien den A1–P.R.I.M.A.-Award an eine Person verleihen, die Besonderes für Brustkrebs-Patientinnen leistet. "Ich habe eine Freundin, die an Brustkrebs erkrankt ist und das alles gut überstanden hat. Es kann uns alle treffen, unabhängig, ob wir arm oder reich sind. Es könnte auch morgen mich treffen und dann wäre ich froh, wenn sich jemand für mich engagiert."

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Jeanette, die eigentlich Jean heißt, geht regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung. „Und ich taste mich jeden Morgen selbst ab. Das geht unter der Dusche ganz schnell." Die Krebserkrankung ihres Vaters veränderte 2010 ihr Leben. Diagnose: Bauchspeicheldrüsenkrebs. Ihr Vater wurde operiert, sie sagte damals ihre Tournee ab, um bei ihm zu sein. "Krebs ist die Pest unserer Zeit. Er hat die Operation gut überstanden, aber er hat lange gelitten." Nachdenklich hat sie das Familienschicksal gemacht. "Seit einem Jahr rauche ich nicht mehr."

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Zielstrebig ist die Sängerin, die weder auf eine Musik- noch auf eine Schauspielschule ging. "Man muss im Leben etwas leisten, weil man sonst einfach nichts bekommt." Gesungen hat Jean schon mit sechs Jahren, als sie im Zirkus Lilliput als Akrobatin auftrat. "Ich habe damals schon gewusst, dass ich Schauspielerin und Sängerin werden will. Es gab nur eine Alternative, nämlich Tierärztin zu werden. Das ist aber jeder Kinderwunsch", sagt die Besitzerin einer Katze.

Gesundes Ego

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Selbstbewusst war das "Energiebündel" immer schon. "Das Gegenteil der schüchternen Anna, die ich in der Telenovela spiele." Jeannie, wie sie ihre Freunde und Eltern nennen, ist "ein extrovertierter, lauter und aktiver Mensch". Krafttraining und laufen im eigenen Gym oder Wettkochen mit Freund Jörg gehören zu ihren Freizeitbeschäftigungen. "Wir können beide gut kochen, was manchmal auch zum Streit führt", sagt sie herzhaft lachend. Beim Sport schaut sie sich Filme auf DVD an. "Eher Märchen und harmlose Dinge. Bei Gruseligem geht meine Fantasie durch, und dann träume ich schlecht."

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Viel Musik hört Jeannie, die so bezaubernd ist wie der gleichnamige Serienstar der 60er-Jahre, in ihrer Freizeit. "Ich habe mehr als 6000 Songs auf meinem iPod, bunt gemischt. Klassik nur wenig, weil mich das so traurig macht." Als Kind hörte sie die Lieblingsmusik ihres Vaters. "Die hat mich auch geprägt. Led Zeppelin, die Stones und die Doors. In Jim Morrison war ich fürchterlich verknallt."

Rückblickend würde sie in ihrem Leben nichts anders machen. "Jedes dunkle Tal muss man mitnehmen, das ist wichtig für die Entwicklung." Jeanette Biedermann blickt lieber nach vorne. Und freut sich auf Wien. "Ich liebe diese Stadt, die Menschen sind unglaublich charming, den Wiener Schmäh gibt’s wirklich." Und dann ist da noch der Würstelstand, wo sie immer eine Käsekrainer bestellt. "A Eitrige mit ana Hülsen, ka Rührei ohne Dotter", sagt die Berlinerin kichernd auf Wienerisch.

Preis: P.R.I.M.A. Award Pink Ribbon Aktion

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Der von A1 initiierte P.R.I.M.A. Award holt Personen vor den Vorhang, die Besonderes für Brustkrebs-Patientinnen leisten. Ziel der Auszeichnung ist es, die Wichtigkeit der sensiblen Kommunikation in den Mittelpunkt zu stellen und gleichzeitig Wertschätzung an ganz besondere Personen und tolle KommunikatorInnen auszusprechen.

Jeanette Biedermann Die deutsche Sängerin und Schauspielerin wird den Preis am 2. Februar in Wien überreichen.

 

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