Soll ein Scharfschütze als Held gefeiert werden? Regisseur Clint Eastwood hat die Lebensgeschichte von Chris Kyle verfilmt, einem US-Soldat, der mit über 160 bestätigten Tötungen als der erfolgreichste Scharfschütze in die Militärgeschichte Amerikas eingeht. Der Filmlegende vorgeworfen, mit "American Sniper" den Krieg und das Morden von Menschen zu verherrlichen.
Kyle (gespielt von Bradley Cooper) hat im Film wenig Skrupel, im Irak-Krieg Widerstandskämpfer gezielt zu töten - auch Frauen und Kinder, wenn es sein muss. Nur kurze Szenen, in denen Kyle mit seinen Taten hadert, lassen die Deutung zu, dass der Streifen auch als Antikriegsfilm funktioniert. (ausführliche Filmkritik)
Wer sich die Autobiografie des wahren Snipers zu Gemüte führt, dem wird aber schnell klar, dass der Regisseur seinen radikalen "Helden" sogar gezähmt und mit mehr Selbstzweifeln bedacht hat, als sie das Original je hatte.
"Es hat Spaß gemacht"
Der Soldat, der 2013 von einem psychisch kranken Veteranen in den USA auf einem Schießplatz getötet wurde, schildert, welche Genugtuung ihm das Töten gab. Die Welt wird in gut und böse geteilt, Kyle dient seinem Land - dem Land der Mutigen und der Freiheit. Die Zeit im Irak habe "Spaß gemacht".
File photo of Actress Sienna Miller, director Clin
Kurzbiografie
Der hochdekorierte Soldat ist in Texas aufgewachsen, schon als Kind lernte er das Schießen. Mit einem jüngeren Bruder wurde er in einer konservativ-christlichen Umgebung groß - der Vater Manager einer Telefonfirma, die Mutter Sonntagsschullehrerin. Bevor Kyle 1999 bei den Seals anheuerte, studierte er Ranch und Range-Management und nahm an mehreren Rodeo-Wettbewerben teil. Bei den Navy Seals machte er sich schnell einen Namen. Widerstandskämpfer setzten 20.000 Dollar Kopfgeld auf den bekannten Scharfschützen aus. 14 mal wurde er während seiner Dienstzeit ausgezeichnet. Nachdem er bei seinem vierten Irak-Einsatz verwundet wurde, beendete er 2009 seine Karriere als Soldat.
Er gründete eine Sicherheitsfirma und ein Non-Profit-Unternehmen, das Fitnessgeräte für Veteranen vertreibt. Am 2. Februar 2013 wurde er von einem Veteranen, der an einer posttraumatischen Belastungsstörung litt, auf einem Schießplatz erschossen. Er selbst war mit dem 25-Jährigen Mann zum Schießen gefahren - als therapeutische Maßnahme. (Mehr zur Verurteilung von Täter Eddie Ray Routh) Tausende Trauernde kamen ins Football-Stadion von Arlington, um Kyle die letzte Ehre zu erweisen. Chris Kyle starb mit 38 Jahren, er hinterlässt eine Frau (Taya Kyle) und zwei Kinder.
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