Erni Mangold: Abschied von der Bühne

Mangold bei "Stöckl am Samstag" im Jahr 2012
"Ich habe jetzt wirklich die Nase voll": Mangold feierte ihren 90. Geburtstag - und ihren Abschied von der Theaterbühne.

Mit Erni Mangold feierte am Donnerstagabend eine der Großen der Schauspielzunft ihren 90. Geburtstag auf der Bühne - und gab zugleich nach der umjubelten Premiere von Colin Higgins "Harold und Maude" an den Kammerspielen ihren Rückzug vom Theater bekannt. "Was mein Aufhören betrifft, habe ich jetzt wirklich die Nase voll", zeigte sich die Jubilarin nach ihrem Bühnentriumph gewohnt schnoddrig.

Mangold über Schauspielerei

Schließlich koste die Einstudierung eines Werks immer auch viel Energie und damit ein Stück des Lebens: "Mein Gott, so wichtig ist das Theater auch nicht." Auf offener Bühne hatte zuvor das Publikum dem Geburtstagskind ein Ständchen gebracht, während Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger eine Würdigungsrede ("Ein paar Monate älter als der erste Tonfilm ist unsere Jubilarin") sowie einen Blumenstrauß in petto hatte.

Erni Mangold: Abschied von der Bühne
Die Uraufführung "Bunuel - Der Fisch und das Wasser" hat am kommenden Samstag, 1. März, im Schauspielhaus mit Christoph Müller (l.) und Ernie Mangold, Premiere.

"Für alte Weiber gibt es sowieso keine Rollen mehr - und Nathan den Weisen bietest Du mir nicht an", wandte sich die Jubilarin ironisch an den Hausherrn, welcher der Crossdressing-Idee zumindest nicht gänzlich abgeneigt schien und somit den kleinen Hoffnungsschimmer auf ein Comeback der Mimin glimmen ließ. Für Mangold-Fans heißt es nun aber doch, in die Kammerspiele zu pilgern, wo die Schauspielerin noch eine Weile als unkonventionelle Maude zu sehen ist. Bis zum 25. Juni sind zahlreiche weitere Termine angesetzt.

Erni Mangold: Abschied von der Bühne
Aus dem Theater in der Josefstadt:: "Geschichten aus dem Wienerwald", Von Ödön von Horváth Ödön von Horváths bitterböses Volksstück feiert in diesem Jahr seine erfolgreiche Premiere auf der Bühne des Theaters in der Josefstadt. Es ist eine klare Abrechnung mit der vermeintlichen Wiener Gemütlichkeit, geschrieben in einer Epoche der Krise, jedoch genauso passend für unsere Zeit. Eine Abrechnung mit dem Wiener Klischee und dessen grausamer Verlogenheit. Direktor Herbert Föttinger inszeniert dieses Meisterwerk gekonnt mit moderner, filmischer Bildsprache. In den Hauptrollen: Florian Teichmeister, Alma Hasun, Ernie Mangold, Sandra Cervik und Erwin Steinhauer. Aufzeichnung aus dem Theater in der Josefstadt, 2012Im Bild: Erni Mangold (Die Grossmutter), Florian Teichtmeister (Alfred). SENDUNG: ORF2 - SA - 01.06.2013 - 22:15 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Theater in der Josefstadt/Sepp Gallauer. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606

Am Donnerstagabend jedenfalls konnte Mangold selbst neben Blumen und guten Wünschen noch einen Mann mit nach Hause nehmen. Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) - von der Dame des Abends mit einem "Der auch noch?" begrüßt - überreichte ihr aus gegebenem Anlass den Goldenen Rathausmann "als Zeichen der Verehrung". "Zum 90. kriege ich einen Mann geschenkt!", zeigte sich die Ausgezeichnete von der Würdigung begeistert: "Immer schon habe ich gedacht: Der ist entzückend, und hoffentlich kriege ich ihn."

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