"Emilia Pérez"-Star Gascón wegen islamfeindlichen Tweets unter Beschuss

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Karla Sofía Gascón steht wegen einer Reihe von Social-Media-Beiträgen unter Beschuss, in denen sie kontroverse Ansichten über Muslime und George Floyd tätigte.

Zusammenfassung

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  • Karla Sofía Gascón steht wegen kontroverser Tweets über Muslime unter Beschuss.
  • Gascóns Tweets beinhalten kritische Bemerkungen über den Islam, George Floyd und die Oscars.
  • Gascón hat sich für ihre früheren Beiträge entschuldigt und betont, dass sie für eine bessere Welt kämpft.

Das genresprengende Musical "Emilia Pérez" des französischen Regisseurs Jacques Audiard geht als Favorit in die 97. Oscar-Verleihung am 2. März. Der bereits bei den Golden Globes erfolgreiche Streifen bringt es auf 13 Nominierungen, gab die Academy am Donnerstag bekannt.

Der fast vollständig auf Spanisch gedrehte Musical-Thriller erzählt die Geschichte eines mexikanischen Drogenbarons, der ein neues Leben als Frau beginnen will. In der Hauptrolle zu sehen ist die spanische trans Schauspielerin Karla Sofía Gascón.

Doch diese fällt kurz vor der mit der Oscar-Nacht mit kontroversen Tweets auf - und Experten fragt sich bereits, ob diese Gascón vielleicht ihre Chance auf einen Academy Award kosten könnten.

Der "Emilia Pérez"-Star steht wegen einer Reihe von Social-Media-Beiträgen unter Beschuss, in denen die Schauspielerin Ansichten über Muslime, George Floyd und Diversity bei den Oscars äußert.

"Emilia Pérez"-Darstellerin nach Oscar-Nominierung bedroht

Sie hatte auf X vor einigen Tagen behauptet, im Netz gebe es eine "organisierte Kampagne" gegen den Film und sie selbst, die als erste trans Frau überhaupt für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert wurde. "Es gab Beleidigungen, jede Art von Drohungen sowie auch Demütigungen", wurde die 52-Jährige in der spanischen Zeitung El País zitiert.

"Es gibt Menschen, die rückschrittlich sind oder wenig geistige Kapazität besitzen, die gegen Freiheit und Respekt sowie gegen Zuneigung, Liebe und eine gerechte, gleichberechtigte Gesellschaft kämpfen." 

Die Nominierung wurde fast zeitgleich mit der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus bekannt. Ihr Kommentar: "Es tut mir leid, dass es solche Menschen gibt (...). Eine Mischung aus Dorf-Häuptlingen und Neu-Faschisten, die in vielen Ländern die Institutionen besetzen und Hass verbreiten." Sie verstehe nicht, wie "die Welt dieselben Fehler der Vergangenheit" begehen könne.

Was Social-Media-Usern jedoch bitter aufstößt, sind vor allem Karla Sofía Gascóns Aussagen über Muslime, welche die Schauspielerin vor einigen Jahren ins Netz gestellt hatte.

Die Beiträge, von denen viele am Donnerstag gelöscht wurden, nachdem sie von der Journalistin Sarah Hagi angeprangert worden waren, wurden größtenteils zwischen 2020 und 2021 gepostet. 

Karla Sofía Gascón teilte Anti-Islam-Beiträge

Ein Beispiel vom 22. November 2020 [Anm.: aus dem Spanischen ins Deutsche übersetzt]: "Es tut mir leid, ist das nur mein Eindruck oder ist es so? Gibt es mehr Muslime in Spanien? Jedes Mal, wenn ich meine Tochter von der Schule abhole, treffen mich mehr Frauen mit bedeckten Haaren und bis zu den Absätzen reichenden Röcken. Nächstes Jahr müssen wir statt Englisch Arabisch unterrichten."

In einem weiteren Beitrag vom 2. September 2020, dem ein Foto einer muslimischen Familie in einem Restaurant beigefügt ist, darunter eine Frau in einer Burka, heißt es: "Der Islam ist wunderbar, ohne jeglichen Machismo. Frauen werden respektiert, und wenn sie so respektiert werden, bleibt ein kleines quadratisches Loch im Gesicht zurück, damit ihre Augen und ihr Mund sichtbar sind, aber nur, wenn sie sich benimmt. Obwohl sie sich zu ihrem eigenen Vergnügen so kleiden. Wie zutiefst widerlich gegenüber der Menschheit."

Am 29. Jänner 2021 twitterte die Oscar-Favoritin, dass "der Islam die internationalen Rechte nicht einhält" und dass die Religionen "verboten werden müssen", solange sie nicht mit Menschenrechten in Einklang stehen. Der Beitrag scheint sich auch auf andere Religionen zu erstrecken. 

In einem Posting vom 16. August 2021 schreibt Gascón: "Ich habe so viel von dieser Scheiße satt, vom Islam, vom Christentum, vom Katholizismus und von all den verdammten Überzeugungen von Idioten, die die Menschenrechte verletzen."

George Floyd - ein "drogensüchtigen Betrüger"

Neben ihren Beiträgen über den Islam veröffentlichte Gascón nur wenige Tage nach seiner Ermordung durch einen Polizisten auch einen langen Beitrag über George Floyd. Die Spanierin nannte Floyd Wochen nach seinem Tod "einen Märtyrerhelden" und schrieb: "Ich glaube wirklich, dass sich nur sehr wenige Menschen jemals um George Floyd gekümmert haben, einen drogensüchtigen Betrüger. Aber sein Tod hat einmal mehr gezeigt, dass es Menschen gibt, die Schwarze immer noch für Affen ohne Rechte und Polizisten für Attentäter halten", schrieb sie und fügte hinzu:     "[Sie liegen] alle falsch."

In einem weiteren Beitrag ergänzte Gascón: "Es gibt zu viele Dinge, über die wir bei jedem Ereignis im Hinblick auf das Verhalten unserer Spezies nachdenken müssen. Vielleicht handelt es sich nicht mehr um Rassismus, sondern um soziale Schichten, die sich gegenseitig bedroht fühlen. Vielleicht ist das der einzige wirkliche Unterschied."

Kritik an Ocars: "Hässliche, hässliche Gala"

Auch an den Academy Awards hatte die Schauspielerin in der Vergangenheit auszusetzen. Nach der Oscar-Verleihung im Jahr 2021 meinte sie auf X: "Die #Oscars ähneln immer mehr einer Zeremonie für Independent- und Protestfilme. Ich wusste nicht, ob ich ein afrokoreanisches Festival, eine Black Lives Matter-Demonstration oder die 8M sah", schrieb Gascón. "Ansonsten eine hässliche, hässliche Gala."

Inmitten der Corona-Pandemie schrieb sie im August 2020 in einem Tweet: "Der chinesische Impfstoff enthält neben dem obligatorischen Chip zwei Frühlingsrollen, eine Katze, die ihre Pfote bewegt, 2 Plastikblumen, eine Pop-up-Laterne, 3 Telefonleitungen und einen Euro für Ihren ersten kontrollierten Einkauf." 

Gascón gibt Statment ab

Nachdem ihre früheren Social-Media-Beirtäge zum Teil als "rassistisch" bezeichnet und auch sonst heftig kritisiert worden waren, hat inzwischen eine Erklärung veröffentlicht. 

"Ich möchte die Diskussion über meine früheren Social-Media-Beiträge anerkennen, die zu Verletzungen geführt haben", sagte sie. "Als jemand in einer marginalisierten Gemeinschaft kenne ich dieses Leid nur zu gut und es tut mir zutiefst leid für diejenigen, denen ich Leid zugefügt habe. Mein ganzes Leben lang habe ich für eine bessere Welt gekämpft. Ich glaube, dass das Licht immer über die Dunkelheit triumphieren wird", zitiert der Guardian die unter Beschuss geratene Oscar-Anwärterin.

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