EAV vs. Gabalier: Eberhartinger wird von Fans bedroht
Die EAV hat sich mit dem Song "Lederhosen-Zombies" Andreas Gabalier vorgenommen - angeblich. Die Reaktion der Fans des "Volks-Rock'n'Rollers" galt allerdings nicht dem Song, "der ja noch nicht mal heraußen war, sondern einem Zeitungsartikel, der hier eine Kriegserklärung der EAV an Gabalier abgedruckt hat, die es aber nicht gibt und nicht geben wird", stellte Klaus Eberhartinger klar.
Todeswünsche von "Gabalier-Fundamentalisten"
Das neue EAV-Album "Werwolf-Attacke! (Monsterball ist überall...)" erscheint ja erst am 30. Jänner und in dem betreffenden Song fällt der Name Gabalier nicht ein einziges Mal.
Trotzdem bekam die Erste Allgemeine Verunsicherung (EAV) einige unfreundliche Meldungen per Internet. "Bist du deppat. Da waren schon Sachen dabei, wie uns den Tod zu wünschen bis zum Vergasen. Gabalier-Fundamentalisten waren da am Werk, da habe ich schon gestaunt. Er persönlich, hat er zumindest in einem SMS an die Plattenfirma geschrieben, hat kein Problem mit dem Song. Es ist ja auch kein Angriff auf Gabalier", so Eberhartinger im Gespräch mit der APA.
Eberhartinger äußerte sich im Gespräch mit der APA jedenfalls positiv zur Tracht, aber nicht zum Trachtenlook: "Jedes Scheißdorf hat sein Oktoberfest. Das sind keine Trachtenveranstaltungen, sondern Kostümfeste, wo man sich verkleidet, um sich gemeinsam ins Koma saufen zu können. Und da kommt der Trachtenlook, mit weißen und pinken Lederhosen." Auch Modezar Lagerfeld habe die Tracht gelobt und den Trachtenlook hingegen verurteilt.
"Ich liebe die österreichische Tracht, die hat nicht nur Tradition, sondern ist eine der schönsten Trachten auf der Welt. Eine Lederhose macht was her." Das Instrumentalisieren der Tracht "durch so Alkohollobbys" lehne er hingegen ab, erläuterte der EAV-Frontmann.
"Lass' uns doch dieses von anderen ausgegrabene Kriegsbeil wieder begraben"
Gabalier wiederum habe die Tracht als gutes Genre für sich entdeckt, das man vermarkten kann. "Aber was da hereingebrochen ist, das ist ein Radikalismus, der kommt schon aus dem rechten Eck und viel Blaue sind auch dabei gewesen", so Eberhartinger über die Reaktionen auf den angeblichen Disput.
Der sollte nun wohl auch wieder enden: Eine dahin gehende Stellungnahme gab die EAV am Donnerstag per Facebook ab: "Freundschaftliche Grüße und lass' uns doch dieses von anderen ausgegrabene Kriegsbeil wieder begraben", hieß es da.
KURIER: Mit welchen Reaktionen sind Sie seit Veröffentlichung des Textes von "Lederhosen-Zombie" konfrontiert?
Klaus Eberhartinger: Mit ganz schrecklichen: von "Rotfunk" bis "Ihr Links-Linken hauts euch mit der Conchita-Transe über die Häuser". Da weiß man gleich, aus welchem Eck die Entrüstung kommt. Aber so was adelt einen nur, wenn man von solchen Leuten kritisiert wird.
Das Lied ist in keinster Weise ein Frontalangriff auf Andreas Gabalier. Er hat sein Publikum und das ist völlig legitim. Erfolg braucht man ihm keinen zu wünschen, den hat er. In "Lederhosen-Zombies" geht es um den Trend der Trachtenuniformierung. Wobei wir von der EAV sehr gerne privat Tracht tragen, wenn es passt. Aber wenn Tracht plötzlich mit einem Wertesystem gekoppelt wird, das sehr nationalistisch eingefärbt ist, dann ist das etwas anderes.
Wann ist das der Fall?
Gott sei Dank noch selten – noch! Aber wenn zum Beispiel das Oktoberfest als Verkleidungsanlass genommen wird, um sich möglichst ungehemmt aufzuführen und ins Koma zu saufen, ist das schon sehr eigenartig. Weil sich ja auf diesen Trend mitunter Leute aus dem rechten Eck setzen. Das darf man angreifen, finde ich.
Sehen Sie Gabalier in dem Eck?
Nein. Es gibt in unserem Song auch nur den einen Satz "Hat irgendwer a Liad für mi", weil Gabalier den Trachtenboom vor sich herträgt und gnadenlos vermarktet. So lange das Leute wollen, sei ihm das nicht genommen. Er muss nur aufpassen, weil er auch aus dem rechten Lager viel Applaus bekommt. Die EAV würde das zum Beispiel stören und auf solche Fans lieber verzichten. Und die Bundeshymnendebatte steht sowieso auf einem anderen Blatt.
Nämlich welchem?
Ich bin auch kein Freund vom Umtexten, aber, dass sich Österreich eine Hymne erlaubt, in der nur Söhne besungen werden, ist grotesk. Als "Rock ’n’ Roller", wie er sich nennt, sollte sich Gabalier gegen, nicht für die Konservierung völlig überholter Werte einsetzen. Aber noch einmal: Mit dem Andi persönlich habe ich kein Problem.
Ihr Album hat einen Shitstorm ausgelöst – haben Sie Angst vor noch aggressiverem Gegenwind?
Nicht wegen "Lederhosen-Zombie". Aber es gibt einen Song, in dem wir Islamisten sehr böse aufs Korn nehmen. Das ist schon gefährlich. Aber wir haben bereits als junge EAV Morddrohungen von Neo-Nazis bekommen und den langen Arm der katholischen Kirche gespürt – wir sind also Gegenwind gewöhnt.
Freuen Sie sich, dass Ihr Album für Aufregung sorgt?
Uns geht es nicht um PR, sondern um Unterhaltung mit Haltung. Und da gibt es leider im Moment sehr viele Themen, die man aufgreifen kann und meiner Ansicht nach auch kritisieren darf. Auch Andreas Gabalier ist keine heilige Kuh, deren Weide man nicht antasten darf.
Sie moderieren ja seit Jahren die "Dancing Stars" – machen Sie sich mit dem bissigen Album beim Publikum und damit auch beim ORF nicht unbeliebt?
Wenn der ORF nur Leute braucht, die aalglatt sind und keine Meinung haben, dann vielleicht. Aber so schätze ich den ORF nicht ein.
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